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0603 - Planet der Ritterspiele

Titel: 0603 - Planet der Ritterspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unruhig, denn Gucky hatte versprochen, vor unserem Aufbruch zurück zu sein. Zwar war ich Extratouren von ihm gewohnt, aber seine Versprechen pflegte er zu halten.
    Hoffentlich war ihm nichts zugestoßen. Manchmal handelte der kleine Kerl leichtsinnig. Als er endlich in einem düsteren Winkel des Ghurkastalls rematerialisierte, atmete ich auf und ging zu ihm. Atlan folgte mir.
    „Du bist unpünktlich, Gucky", sagte ich vorwurfsvoll.
    „Wieso unpünktlich?" fragte der Ilt unschuldig. „Ich hatte versprochen, vor unserem Aufbruch zurück zu sein, und da ihr noch nicht aufgebrochen seid, habe ich mein Versprechen gehalten."
    Gegen diese Art von Pseudologik war kein Kraut gewachsen, deshalb verzichtete ich auf eine Erwiderung, sondern erkundigte mich nur danach, ob er Erfolg gehabt hatte.
    „Aber sicher, Chef", antwortete Gucky. „Ich weiß jetzt, daß Kitai einer der beiden Alt-Mutanten ist, die von Atlan II auf Palpyron ausgesetzt wurden."
    Ich fühlte mein Herz schneller schlagen.
    Kitai Ishibashi, der fähige Suggestor, der als Arzt und Psychologe gewirkt hatte, bevor er im 20. Jahrhundert zu mir gestoßen war!
    „Wie hast du ihn aufgespürt?" fragte ich.
    „Kitai gehört zu den Auserwählten, die an den Meeresspielen teilnehmen sollen", berichtete der Ilt. „Diese Spiele beginnen aber erst in drei Tagen. Heute morgen fand eine Vorrunde statt, bei der jeder Auserwählte gegen zwei andere Ritter kämpfen mußte, allerdings auf dem Lande. Kitai geriet bei seinem Kampf vorübergehend in Bedrängnis und vernachlässigte dabei einen Augenblick lang seinen Gedankenschirm. Ich konnte ihn einwandfrei identifizieren. Als ich ihm helfen wollte, hatte er allerdings seine Gegner schon besiegt. Deshalb zog ich mich wieder zurück."
    „Das war richtig", erklärte ich. „Da Kitai kein Telepath ist, kann er Behauptungen nicht nachprüfen, indem er den Gedankeninhalt anderer Personen liest. Wir werden es schwer haben, ihn zu überzeugen."
    „Drei Tage", sagte Atlan. „Wir werden zügig reiten müssen, um den Schauplatz der Meeres-Ritterspiele in drei Tagen zu erreichen. Brechen wir also auf."
    Ich stimmte ihm zu.
    Nachdem der Mausbiber in den oben offenen Zyngii-Käfig geklettert war, den eines der Lasttiere trug, brachen wir auf. Wir blieben zusammen, bis wir den von Südosten nach Nordwesten fließenden Strom Laethu an einer Furt überquert hatten, dann trennten Dalaimoc Rorvic und Tatcher a Hainu sich von uns.
    Sie ritten nach Nordosten, während wir übrigen dem Lauf des Laethu folgten.
     
    *
     
    Es war schon später Abend, als Rorvic und ich die Türme und Mauern der Stadt Ubyr vor uns auftauchen sahen. Bis auf eine kurze Mittagspause waren wir unablässig geritten, und mein Gesäß war eine einzige offene Wunde.
    „Na, endlich!" entfuhr es mir.
    Als der Tibeter nicht antwortete, blickte ich zu ihm hinüber.
    Rorvic hockte leicht vornübergebeugt in seinem Sessel und hatte die Augen halb geschlossen. Anscheinend meditierte er.
    Ich lenkte mein Ghurka dicht an seines heran, zog mein Schwert und ließ die flache Klinge auf seine Helmglocke fallen.
    Es dröhnte wie ein Gongschlag. Klirrend klappte Rorvics Visier herunter.
    Der Albino gab einen Grunzlaut von sich, dann murmelte er undeutlich hinter dem Visier: „Freigebigkeit, Geduld, Höflichkeit, Uneigennützigkeit und Reinheit sind die Tugenden, die die menschliche Gesellschaft zu ihrem Gedeihen braucht wie der Wagen seine Räder. O, Tatcher a Hainu, du verderbter Sproß eines marsianischen Flohs, wann wirst du lernen, dich in diesen Tugenden zu üben!"
    Er schob sein Visier hoch und sah mich an.
    „Ihre Prajnä ist sehr unterentwickelt, Captain Hainu."
    „Pah!" machte ich.
    Dalaimoc Rorvic knurrte.
    „Ihre Gedanken sind schmutzig wie die ungeklärten Abwässer einer Stadt, Tatcher. Die Prajnä ist das unterbewußte Ich des Menschen. Er läßt sich vergleichen mit dem einem Samenkorn innewohnenden Licht- und Erdtrieb, der bewirkt, daß es seine Wurzel nach unten in die Erde richtet und den Stengel nach dem Licht."
    „Ich bin aber weder ein Samenkorn noch eine Pflanze", entgegnete ich zornig. „Ich bin nur ein schwergeprüfter Mensch, dessen Gesäß durchgeritten ist und der Hunger und Durst hat und der sieht, daß wir uns der Stadt Ubyr nähern."
    „Entsagungen und Leiden bringen uns dem Lichte näher, Tatcher", erwiderte Rorvic geduldig. „Anstatt über geringfügige persönliche Unbequemlichkeiten zu klagen, sollten Sie sich vor Augen führen, daß

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