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0603 - Planet der Ritterspiele

Titel: 0603 - Planet der Ritterspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach unten zu richten. Ich entdeckte fünf Berittene, die sich einen Spaß daraus machten, einen Zyngii mit stumpfen Turnierlanzen rund um den Ziehbrunnen zu jagen.
    „Das ist Gucky!" sagte ich und wollte zur Treppe eilen.
    Atlan hielt mich zurück.
    „Der Mausbiber wird allein mit den Burschen fertig", meinte er.
    „Sieh dir das an!"
    Ich blickte wieder nach unten.
    Der Zyngii setzte seine Parakräfte so geschickt ein, daß Uneingeweihte ihn kaum durchschauen konnten. Mittels Telepathie vermochte er natürlich alle Aktionen seiner Verfolger vorhersehen. Mittels Telekinese und Teleportation täuschte er gewaltige Luftsprünge vor-und jedesmal, wenn ihm einer der Berittenen zu nahe kam, brachte er ihn telekinetisch zu Fall, aber so, daß es aussah, als hätte er dieses Kunststück durch einen kräftigen Ruck an der Stechlanze vollbracht.
    Bald lagen alle fünf Ritter auf dem harten Kopfsteinpflaster und ergingen sich in wüsten Beschimpfungen. An der Freitreppe zum Palast erschien König Pathibur, stemmte die Fäuste in die Seiten und lachte schallend über das Mißgeschick seiner Leute.
    Ich wandte mich zur Treppe und sagte: „Es wird höchste Zeit, daß wir Burg Glawyn verlassen.
    Irgendwann wird sich Pathibur fragen, wieso jeder seiner Leute eine Schlappe erleidet, wenn er gegen einen von uns vorgeht - und sogar bei einem Zyngii."
    Als wir auf die schmale Steintreppe hinaustraten, die von der ausgeklappten Tür des Bergfrieds zur Hofebene führte, hockte unser Zyngii auf der Überdachung des Ziehbrunnens und beobachtete aufmerksam die Ritter, die sich inzwischen aufgerappelt hatten und offenbar noch nicht wußten, ob sie aufgeben oder das Tier für seine „Frechheit" bestrafen sollten.
    Ich enthob sie einer Entscheidung, indem ich zum Ziehbrunnen ging und den Zyngii zu mir rief. Gucky sprang mit telekinetischer Unterstützung in einem gewaltigen Satz auf meine Schulter. Ich hatte Mühe, auf den Füßen zu bleiben. Der Ilt war ganz schön schwer.
    „Jetzt ist der Kleine brav und geht in seinen Käfig", sagte ich zu ihm, während ich zwischen zwei finster dreinblickenden Rittern hindurch ging. „Du kriegst nachher auch ein paar besonders leckere Rüben."
    Der Mausbiber hielt sich schnell die Hand vor den Mund, um seinen Nagezahn zu verbergen, und flüsterte: „Der Knilch denkt, du würdest ihm deinen Zyngii als Freundschaftsgeschenk dalassen."
    „Sprichst du von Pathibur?" flüsterte ich zurück.
    „Klar spreche ich von der Schnapsdrossel, von wem denn sonst. Du wirst doch nicht...?"
    „Wenn du so etwas von mir denkst, mußt du selber betrunken sein", erwiderte ich. Laut sagte ich: „Marsch, in deinen Käfig, du mißratener Bursche!"
    Ich fing einen intensiven Gedankenimpuls auf, der Entrüstung ausdrückte. Als ich mich umwandte, sah ich, daß der König sich auf dem Weg zu mir befand. Ich entschloß mich, den Stier bei den Hörnern zu packen, und sagte: „Fremden gegenüber ist dieser Zyngii manchmal recht bösartig, Majestät. Ich muß mich für sein Benehmen entschuldigen. Guck gehört eigentlich nicht mir, sondern einem Zauberer in meinem Heimatland, der ihm allerlei Tricks beigebracht hat."
    König Pathibur öffnete den Mund, und der ausströmende Alkoholdunst machte mich benommen.
    „Ein entschlossener Mann könnte ihm mit der Peitsche schon Gehorsam beibringen", erklärte er, auf sein Ziel zusteuernd.
    „Das dachte ein mir feindlich gesinnter Ritter auch einmal", entgegnete ich. „Er raubte Guck und verschleppte ihn auf seine Burg. Am nächsten Morgen fand man den Ritter und alle seine Gefolgsleute tot in ihren Betten."
    Pathibur wurde blaß.
    „Was? Wollt Ihr sagen, Euer Zyngii hatte diese Leute umgebracht?"
    „Ich weiß es nicht. Keiner der Männer hatte äußerliche Verletzungen aufzuweisen. Es schien, als wären sie im Schlaf von fürchterlichen Schmerzen überfallen worden und wären nach heftigem Todeskampf gestorben."
    Der König schluckte.
    „Es ist schlimm, wenn jemand getötet wird, ohne daß er sich mit dem Schwert in der Hand gegen seinen Feind wehren kann", sagte er dumpf. Abrupt wechselte er das Thema. „Ich habe veranlaßt, daß Euch zu Ehren das Hauptspiel schon heute stattfindet, Ritter Rho Dan. Wir reiten bald los."
    „In Ordnung", erwiderte ich. „Ich werde meinen Leuten Bescheid sagen."
    Erst als ich schon im Stall war, kam mir zu Bewußtsein, daß ich einen groben Formfehler begangen hatte, indem ich die Aufforderung eines Königs mit der schlichten Formel „in

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