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0604 - Das steinerne Volk

0604 - Das steinerne Volk

Titel: 0604 - Das steinerne Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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selbst gesagt, es könnte der Schlüssel zu diesem Geheimnis sein.«
    ***
    Wenig später kamen sie gerade rechtzeitig, um zu beobachten, wie der Polizeiwagen vor dem Hotel stoppte. Sie standen in einem Geschäft auf der gegenüberliegenden Straßenseite und starrten durch das Ladenfenster. Vor dem Fenster stand ein Taxi im absoluten Halteverbot.
    Die ältere Dame, die in dem Geschäft residierte, kam Zamorra irgendwie bekannt vor. Es war verrückt - er war beinahe sicher, sie schon einmal gesehen zu haben, aber er konnte sich partout nicht erinnern, wo das gewesen sein sollte.
    Auch ihre recht markante Stimme war ihm völlig fremd.
    Hingebungsvoll versuchte Madame, ihre beiden vermeintlichen Kunden zum Kauf handgeschnitzter Pfeifen - und Schachspiele zu bewegen. Und als diese Versuche fruchtlos blieben, wollte sie ihnen wenigstens Lotterielose verkaufen.
    »Jedes zweite Los gewinnt, und da ihr zu zweit seid, muß einfach ein Gewinn dabei sein… nur fünf Dollar für ein Los!«
    Der Ford LTD stand genau vor dem Eingang des Backsteingebäudes mit der Aufschrift ›Hotel‹. Und ein grünhäutiger Außerirdischer stieg aus.
    Zamorra schnappte nach Luft.
    »Perfekt!« entfuhr es Nicole. »Wie hat er das geschafft? Soviel Aufwand gehört belohnt!«
    »Bitte?« krächzte Madame hinter ihnen.
    Zamorra wies durch das Fenster auf die gegenüberliegende Straßenseite. »Haben Sie so was schon einmal gesehen?«
    »Täglich, junger Mann!« stellte Madame kernig fest.
    »Ich meine nicht das Haus. Ich meine diesen grünen… äh… Dingsbums.«
    »Das ist kein Dingsbums!« empörte sich Madame. »Das ist unser Deputy-Sheriff, und der will zum Maskenfest.«
    »Bitte?« entfuhr es Zamorra.
    »Das Maskenfest?« reagierte Nicole sofort. »Wo findet das statt? Jeder redet davon, aber keiner will uns den Weg beschreiben!«
    »Den kann man auch nicht beschreiben. Man muß es einfach wissen. Wenn ihr wollt, führe ich euch gern hin«, verkündete Madame.
    Derweil bestaunte Zamorra den grünhäutigen Außerirdischen.
    War der ›Grey‹ schon skurril gewesen, setzte dieser Außerirdische allem die Krone auf. Ein plumper, glatthäutig-grüner Körper, mit zwei Beinen und zwei Armen sowie einem winzigen eiförmigen Kopf mit gigantischer Nase.
    Aus dem Kopf ragten zwei riesige Stielaugen, die Stiele waren so gekrümmt, daß die apfelsinengroßen Glubschaugen brillengleich über der Nase saßen und man die Augenstiele erst auf den zweiten Blick erkannte.
    Deputy Tom Lafayette betrat das Hotel, kam nach einigen Minuten wieder heraus und sah sich recht verwirrt um. Dann riß er sich das Kopfteil der Maske herunter, enterte den Ford LTD und fuhr davon.
    »Bringen Sie uns zum Maskenfest!« bat Nicole die Ladenbesitzerin hastig.
    Die alte Dame lächelte und nickte eifrig.
    Zamorra gab Nicole einen Wink, sie solle kurz nach seinen Gedanken tasten, dann schlug er ihr vor, sich Madame anzuvertrauen, er selbst stürmte auf ein vor dem Laden stehendes Taxi zu. Getrennt marschieren, vereint schlagen, dachte er und warf sich in den Fond des Wagens.
    »Dem Polizeiwagen nach«, verlangte er und warf einen Fünfzigdollarschein nach vorn.
    »Okay, Sir. Warp-Faktor neun«, rief der spitzohrige Vulkanier Mr. Spock am Lenkrad grinsend…
    ***
    Natürlich war ›Mr. Spock‹ auch nur eine Maske, ebenfalls ziemlich perfekt gearbeitet. »Sind eigentlich alle in Union verrückt geworden?« fragte Zamorra vorsichtig an.
    »Ach, wegen der Masken?« fragte Mr. Spock. »Dreimal im Jahr flippen hier alle ein bißchen aus. Da muß man schon mitspielen. Die Augenbrauen hochschminken, ein paar Ohrspitzen aus dem Versandhandel ankleben… Mir reicht das, wenn ich diese Verrückten zum Fest fahre. Sind nämlich alle schlau genug, zu Fuß zu gehen oder ein Taxi zu nehmen, weil die Cops strenge Verkehrskontrollen durchführen. Ist nämlich nicht gut, wenn Besoffene am Lenkrad sitzen. Na ja«, er berührte mit der rechten Hand eines seiner spitzen Ohren, »muß ja nicht gleich jeder so beknackt sein wie Walker oder Lafayette mit ihren Ganzkörpermasken. Einmal wollte einer sogar, daß ich meinem Taxi so eine große Scheibe aufs Dach klebe und ein paar Ofenrohre an die hinteren Kotflügel, damit es aussieht wie das Fernsehraumschiff ENTERPRISE…«
    »Walker und Lafayette? Sie kennen die beiden?« Zamorra wurde mißtrauisch. Seine spontane Idee, dem Polizeiwagen mit dem Taxi zu folgen, fand er plötzlich gar nicht mehr so genial.
    Unwillkürlich tastete er wieder nach seinem

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