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0605 - Das Gespenst vom Tower

0605 - Das Gespenst vom Tower

Titel: 0605 - Das Gespenst vom Tower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unserer Nähe, als wir die Straße überquerten. Gesprochen wurde nicht. Ich hatte das Gefühl, in ein Muster aus Licht und Schatten hineinzuschreiten, das weich über die Fahrbahn glitt und auch an den in der Nähe stehenden Hauswänden hochstrich.
    »Weshalb wurden die Feuer entzündet?« fragte ich.
    Conchita antwortete, ohne mich anzusehen. »Es sind die Feuer des Lebens, soviel ich weiß. Sie sollen die Seelen der Toten vertreiben, die sich in seinem Bereich aufhalten.«
    »Sprechen Sie von dem Zombie?« wollte Suko wissen.
    »Ja.«
    »Ist er denn schon da?«
    Da hob sie die Schultern und bekreuzigte sich hastig. »Nein, noch nicht, glaube ich. Aber mein Großvater ist sicher, daß er in der Nacht erscheinen wird.« Sie kam näher an Suko heran. »Wissen Sie was? Ich habe Angst um ihn. Ich kann einfach nicht glauben, daß er stärker ist als der Untote. Er wird es nicht schaffen.«
    »Wir sind da.«
    »Können Sie ihn beschützen?« In ihre schönen Augen stahl sich die Furcht. »Schaffen Sie es wirklich, ihn zu beschützen? Wenn ja, wäre ich Ihnen für den Best meines Lebens dankbar.«
    Ich mußte lachen. »Das wird noch sehr lange dauern.«
    »Wo befindet sich Ihr Großvater?« fragte Suko.
    Sie schaute über den Gehsteig, streckte den Arm aus und zeigte nach rechts. »Wir müssen in eine Einfahrt. Dahinter ist ein Hof, dort leben wir in einer Kellerwohnung.«
    Sie ging nicht weiter, denn das dumpfe Trommeln hatte plötzlich aufgehört. »Er… er trommelt nicht mehr.«
    »Bedeutet das etwas?« fragte ich.
    »Hoffentlich nicht.«
    Ich schob sie voran. »Conchita, wir müssen weiter.«
    Wir hatten es eilig. Conchita rannte neben uns her. Die anderen blieben zurück. Sie sprachen miteinander, doch ich kümmerte mich nicht darum.
    Die Einfahrt wirkte im ersten Moment wie ein gefährlicher Schlund. Nach wenigen Schritten hatten sich unsere Augen an das kaum vorhandene Licht gewöhnt, und wir sahen auch am Ende der Einfahrt den Hof. Dort gab es eine Lichtquelle.
    Conchita hatte eine kleine Laterne aufgestellt. Nicht weit von ihr entfernt hatte ihr Großvater gesessen.
    Jetzt lag er.
    Gekrümmt, die Beine angezogen, und eine träge Flüssigkeit breitete sich immer stärker aus. Eine Erklärung brauchte uns niemand zu geben. Wieder einmal war der Zombie schneller gewesen…
    ***
    Bevor ich mich noch bücken konnte, hörte ich Conchitas Schrei. Er war schrill und zuckte als Echo von den Hauswänden zurück. Sie wollte sich auf oder neben ihren Großvater werfen, was Suko verhinderte, indem er sie festhielt.
    Ich leuchtete Nunoz an und erkannte sofort, daß ihn der Zombie erwischt hatte. Im Strahl meiner schmalen Leuchte wirkte das Blut kalt wie Eis. Es rann aus verschiedenen Wunden. Mir kam es schon einem Wunder gleich, daß der Mann noch lebte.
    »Hol einen Arzt, Suko.«
    »Nein, nicht mehr.« Die röchelnde Stimme des alten Mannes hielt uns zurück. »Ich… ich stehe vor meinem letzten Wort. Nur ein paar Worte noch, nur ein paar Worte.«
    »Bitte.«
    Ich beugte mich zu ihm nieder, damit ich auch sein Flüstern verstehen konnte. Hinter mir weinte Conchita leise. Der Hof füllte sich allmählich. Alle hatten den Schrei des jungen Mädchens vernommen.
    Nunoz berichtete mit einer schwachen, kratzigen und kaum verständlichen Stimme. »Es geht mit mir zu Ende, er hat mich erwischt. Mateo hat überlebt.«
    »Du kennst ihn?«
    »Ja, er kam vor langer Zeit von der Insel. Er war ein Medizinmann, verstehst du? Ein Voodoo-Priester, der den Zombie-Glauben nach London bringen wollte. Einige haben das gewußt und ihn nicht getötet, sondern in den Tower gesteckt. Hinein in ein Verlies, das wohl kaum jemand kennt.«
    »Wann war das?«
    »Vor langer Zeit. Mein Großvater hat es erzählt. Er kannte Mateo noch, denn er war sein Cousin. Wir… wir sind seine Verwandten. Wir wußten Bescheid, aber wir wollten nicht, daß er mordete. Ich wollte es nicht. Er hatte sich befreit und mir klargemacht, daß er Rache nehmen würde. Schlimme Rache. Sie haben ihn damals lebendig begraben, ohne um seine Kräfte zu wissen.«
    »Was tatest du?«
    »Zu wenig tat ich, viel zu wenig. Ich konnte nicht gegen ihn an, aber ich nahm die Trommel und ließ die Warnung hinaus in die Nacht klingen. Ich habe mich nicht getraut, selbst zur Polizei zu gehen, um mich dort auslachen zu lassen. Doch die Trommeln haben es geschafft, verstehst du! Sie haben es erreicht. Es sind gute Klänge gewesen. Ihr seid gekommen, jetzt müßt ihr ihn jagen.«
    »Wir versuchen

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