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0605 - Das Gespenst vom Tower

0605 - Das Gespenst vom Tower

Titel: 0605 - Das Gespenst vom Tower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist.«
    »Gern, Sir.«
    Suko hatte mitgehört und grinste. »Begeistert war der Alte nicht. Nun ja, er hängt eben an den Traditionen.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    London ist eine Stadt der Gegensätze. Auf der einen Seite die prächtigen Bauten der glorreichen Vergangenheit, auf der anderen das moderne London, mit seinen neuen Gebäuden, den Hochhäusern, flach in die Wolken gedrückt, Konstruktionen aus Glas, Stahl und Beton. Seelenlos und oft mit tollen Wohnungen eingerichtet und zudem voll bepackt mit Büroräumen, wobei längst nicht alle wegen der hohen Preise vermietet werden konnten.
    Dann gab es noch ein London. Die Ghettos. Dort lebten die Chinesen, Schwarzafrikaner, Araber, Moslems, Latinos, Menschen aus der Karibik.
    In ihr Viertel fuhren wir. Die älteren Menschen hatten oft nicht einmal die englische Sprache gelernt, sie unterhielten sich nur auf Kreolisch oder Spanisch. Da erinnerte London oft sehr stark an den Schmelztiegel New York.
    Weiße und besonders Polizisten waren in den Vierteln nicht sehr gelitten. Ich konnte die Menschen verstehen, die irgendwann durchdrehten, wenn sie ständig ins Abseits geschoben wurden. Nur die wenigsten schafften es, dem Ghetto zu entrinnen, doch auch dann fühlten sie sich nicht voll akzeptiert.
    Wir fuhren mit zur Hälfte herabgekurbelten Scheiben, und noch bevor wir das eigentliche Gebiet erreichten, spürten wir schon den Rauch in der Luft.
    Er war nicht zu sehen, nur zu riechen. Er kratzte in unseren Nasen.
    Suko schaute mich an. »Da wird doch nichts abbrennen«, murmelte er.
    »Glaube ich nicht. Dieser Qualm riecht anders.«
    »Hoffentlich hast du recht.«
    Eine Kreuzung hielt uns auf. Ampellichter leuchteten. Diese Kreuzung teilte die Gegend. Wir mußten nach rechts, um in das Viertel der Lateinamerikaner zu gelangen.
    Erst beim zweiten Hinsehen verschwand die Leere der Gegend.
    Da sahen wir die Gestalten auf den Gehsteigen, die sich im Schatten der alten Hauswände hielten. Wir hörten auch fremdklingende Musikfetzen aus Kneipen und Bars klingen, manchmal ein Lachen oder einen lauten Ruf, schon fast ein Schrei.
    Zwei Mädchen schlichen an unserem Wagen vorbei. Sie waren provozierend angezogen. In ihren bunten Boxershorts und den farbigen Neonhemden wirkten sie wie verkleidet. Hinzu kam die bunte Schminke, die sie älter machte, als sie tatsächlich waren.
    Ich kurbelte die Scheibe hoch, bevor sie an unseren Wagen herantreten konnten. Das Zeichen hatten sie verstanden. Eine spie noch gegen den Kotflügel.
    Suko hob nur die Schultern. »Damit muß man leben«, sagte er.
    Die Ampel sprang um, ich konnte fahren und stieß zusammen mit Suko hinein in eine fremde Welt, die dennoch innerhalb der Millionenstadt London lag.
    Es war die Straße, in der wir auch Nunoz finden würden. Sie hatte ihr normales Äußeres verwandelt – in eine gespenstische Szenerie, die auf mich wie eine Dekoration wirkte.
    Auf den Gehsteigen brannten in bestimmten Abständen Feuer.
    Man hatte Eisentonnen hingestellt, sie mit brennbarem Material gefüllt und war dabei, ein bestimmtes Pulver in die Feuer zu streuen, so daß die Flammen eine andere Farbe bekamen.
    Sechs Feuertonnen zählten wir. Verteilt standen sie auf beiden Gehsteigen.
    »Verstehst du das?« fragte Suko mich.
    Ich hob die Schultern. »Irgendwie schon. Nunoz war schneller hier als wir. Er wird die anderen Menschen gewarnt haben. Sie sind nun dabei, sich gegen den Zombie oder dessen Zauber zu schützen. Das ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe.«
    »Kann sein.«
    Wir fuhren sehr langsam und wurden beobachtet. Ich konnte die Gesichter nur schwach erkennen, aber ich glaubte, daß man uns hier nicht gerade freudig begrüßen würde.
    Hoffentlich ging das gut…
    »Ich schätze, daß sie schon wissen, wer wir sind. Die Leute riechen das, John. Die merken, wenn Polizisten kommen.«
    »Meinst du?«
    »Klar doch.«
    »Na denn…« Ich ließ den Wagen weiterrollen. Etwas hatte sich verändert. Da wir im Schrittempo fuhren, konnten einige Fußgänger das Tempo mithalten.
    Auf beiden Seiten hatten sie sich zusammengefunden und begleiteten unseren Wagen.
    »Wann willst du halten?«
    Ich schaute mich um. Zwischen der zweiten und der dritten Feuertonne war noch Platz. Dort ließ ich den Rover ausrollen. Mit den Seiten kratzten die Reifen am Kantstein entlang.
    Suko schob sich als erster hinaus, ich folgte langsamer. Als er die Tür zuschlug, stand auch ich am Wagen.
    Auf unserer Seite warteten sie. Die Menschen standen da und

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