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0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Tritt zur Seite, oder ich töte dich. Jetzt oder später. Niemand stellt sich mir in den Weg. Mein ist die Macht!«
    Zamorra griff plötzlich in die Innentasche seiner zerknitterten Jacke, zog den Blaster, richtete ihn auf Shirona.
    »Das Amulett«, verlangte er. »Gib es mir! Sofort!«
    Er löste einen Laserimpuls aus, der blaßrote Strahl fauchte aus dem Abstrahlpol der Waffenmündung und fraß sich sekundenschnell metertief in den weichen Sandstein, schmolz die Ränder des Schußkanals zu einer glasartigen Substanz.
    Zamorra schwenkte die Waffe ein wenig, so daß sie wieder auf Shirona zeigte.
    …aber dabei verstellte er mit leichtem Daumendruck die Justierung von ›Laser‹ auf ›Betäubung‹, doch Shirona sah es nicht. Sie mußte davon ausgehen, daß auch der nächste Schuß ein tödlicher Laserstrahl war…
    »Du wirst mich nicht töten«, sagte sie trotzdem. »Das kannst du nicht. Du bist kein Mörder.«
    Sie hatte recht, sie kannte ihn! Aber er durfte jetzt nicht nachgeben, um keinen Preis.
    »Willst du das wirklich ausprobieren?« fragte er kalt. »Oft genug hast du mich bis aufs Blut gereizt, und mehrfach hast du versucht, mich umzubringen. Das vergesse ich nicht. Das Maß ist voll, Shirona. Auch meine Humanität hat ihre Grenzen. Ich werde dich töten.«
    Sie sah ihn an.
    »Nein«, sagte sie leise.
    Er krümmte den Zeigefinger am Strahlkontakt. »Bei drei schieße ich«, sagte er. »Eins… zwei…«
    Da floh sie!
    Sie löste sich auf!
    Sie teleportierte sich an einen anderen Ort!
    Das Risiko, daß Zamorra doch auf sie schoß, wollte sie nicht eingehen. Der Bluff wirkte!
    Darauf hatte er gewartet. Im gleichen Moment, als sie ihre Konzentration auf die Teleportation richtete, -rief er ein weiteres Mal das Amulett.
    Diesmal war Shirona zu sehr abgelenkt, konnte die Silberscheibe nicht mehr festhalten. Sie erschien sofort in Zamorras Hand.
    Und Shirona war fort.
    Hol mich zurück, Shadongooro! bat er mit aller Gedankenkraft, und der Yolngu träumte ihn zum Flugzeug zurück, wo sie beide erwachten und sich erhoben.
    Shirona war vertrieben und störte die Traumzeit nicht mehr.
    Zamorra besaß sein Amulett wieder. Blieb nur noch ein Problem: Lamyron…
    ***
    Der immer noch völlig verstörte Ron Stevens führte sie zu Lamyron und der leeren Körpermaske des Unsichtbaren.
    Zamorra verzichtete darauf, den Polizisten mit Fragen zu bombardieren. Nicole konnte in seinen Gedanken lesen wie in einem offenen Buch.
    Die graue Haut, Facettenaugen…
    »Unsere Freunde, die Unsichtbaren, haben sich etwas Neues einfallen lassen«, sagte sie leise. »Eine Vollmaske, die den ganzen Körper umgibt… nette Spielerei, wenn auch etwas aufwendig. So fallen sie nicht auf und brauchen sich auch nicht mit allen möglichen Klamotten so zu behängen, daß man ihre Unsichtbarkeit nicht sieht. Schade nur, daß er tot ist.«
    Zamorra nickte. »Yeekhanor, der Unsichtbare, der sich als Aborigine tarnte! Fantastisch. Du hast recht. Wir hätten vielleicht endlich eine Möglichkeit gehabt, uns mit einem dieser Wesen zu verständigen.«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Vielleicht gibt es auch noch andere hier. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er allein zur Erde gekommen ist. Sie kommen doch immer zu mehreren!«
    »Er kann es uns nicht mehr verraten«, sagte Zamorra.
    »Aber… ja, er wird wegen Lamyron hier gewesen sein. Scheinbar sind die Unsichtbaren in dieser Hinsicht etwas cleverer gewesen als wir. Sie müssen zumindest gewußt haben, wo sie ihn zu suchen haben. Klar, sie wollen ihn zurück. Er kann ihnen gefährlich werden durch seine prophetische Gabe.«
    »Was bedeutet das alles?« fragte Stevens matt. »Wovon sprechen Sie?«
    »Es sind alles Wesen von außerhalb der Erde«, erklärte Zamorra. »Nach diesem hier suchen wir schon lange.« Er wies auf Lamyron. »Wir wollen ihn zurück in seine Heimat bringen. Die anderen, die wie Yeekhanor sind, die insektenäugigen Unsichtbaren, sind seine Feinde. Und vielleicht… vielleicht auch unsere Feinde. Bisher waren sie uns jedenfalls nicht freundlich gesonnen.«
    »Bisher haben sie uns ja auch für Ewige gehalten«, sagte Nicole. »Aber nachdem du keinen Dhyarra-Kristall mehr besitzt… immerhin hätte Yeekhanor die ganze Zeit über Gelegenheit gehabt, etwas gegen uns zu unternehmen. Er hat es nicht getan. Vielleicht sind die Dhyarra-Kristalle der Knackpunkt, der die Unsichtbaren zwischen Freund und Feind unterscheiden läßt.«
    »Eine gewagte Hypothese. Lamyron besitzt auch

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