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0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Reporter eine Hand auf die Schulter gelegt. »Begreifen Sie, was ich meine?«
    »In etwa.«
    »Die Natur ist gerecht. Dort tötet niemand um des Tötens willen, wie es bei den Menschen der Fall ist. Die Natur gibt jedem eine Chance. Ich habe mich mit dem Verhalten von Greifvögeln beschäftigt, die grundlos als Raubvögel bezeichnet werden. Nein, sie rauben nicht. Sie holen sich ihre Nahrung, wenn sie Hunger haben. Sie glauben gar nicht, wie oft es einem Beutetier gelingt, den anfliegenden Raubvögeln zu entwischen. Bis die dann einen Kreis gedreht, abgestoppt und zu einem erneuten Angriff gestartet sind, sind der Hase oder das Eichhörnchen meist bereits verschwunden. Der Mensch aber ist anders. Ebenso wie die Dinge, die der Mensch geschaffen hat und stolz darauf ist, ohne eigentlich stolz sein zu können. Auch dieser unheimliche Vorgang hat damit zu tun. Das ist nicht das Werk der Natur, Mr. Conolly, daran haben…«
    »Keine Menschen gedreht«, widersprach Bill. »Ihnen können Sie diesmal nicht die Schuld in die Schuhe schieben.«
    »Wer oder was denn?«
    »Magie, Mr. Donovan. Reine Magie, die sich der Menschen bemächtigt hat. Sie ist über die Personen gekommen, die sich wohl kaum wehren konnten. Die Schwarze Magie hat dafür gesorgt. Ein alter Zauber schlug zu. So und nicht anders müssen Sie das sehen. Eine andere Möglichkeit gibt es da nicht. Vielleicht enttäusche ich Sie da…«
    »Überhaupt nicht, Mr. Conolly. Sie haben Ihr Gebiet, ich das meine. Nur will ich nicht, daß man mir dieses Flecken Erde, das ich mir ausgesucht habe, auf irgendeine Art und Weise wegnimmt, die ich nicht begreife. Ich komme da einfach nicht mit. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es den fremden Kräften gelungen ist, in unsere Welt hineinzudringen. Sie werden eine Erklärung wissen, Mr. Conolly. Nur werde ich sie wohl nicht verstehen.«
    »Das wird auch schwierig sein. Die Schwarze Magie ist ein sehr komplexes Gebiet. Sie setzt sich aus zahlreichen Faktoren zusammen, die Sie mathematisch nicht berechnen können.« Der Reporter winkte ab. »Es ist nicht die Zeit, um zu philosophieren, wir müssen etwas unternehmen, auch hier, Mr. Donovan.«
    »Und was, bitte?«
    Bill hörte die raschen Schritte seiner Frau. Sheila blieb neben ihm stehen. »Du willst doch nicht etwa auch in dieses Land und uns allein lassen?«
    »Nein, Sheila, das hatte ich nicht vor. Ich bleibe bei euch.« Er klopfte mit der flachen Hand gegen sein Jackett. »Außerdem trage ich nicht die entsprechenden Waffen bei mir.«
    »Gut, Bill, gut.« Sheila streichelte ihren Mann, und er hörte ihr schweres Atmen.
    Der Reporter hatte sich nicht umgedreht. Er schaute weiterhin in das wie aus Rauchglas geschaffene Land, in diese fremde, unheimliche Welt hinein, in der es mehr Schatten als Licht gab.
    Auch die Bretonin war nicht zu sehen. Sicherlich lauerte sie auf den Geisterjäger.
    Dafür entdeckte er zahlreiche Vögel. Die meisten sahen normal aus. Sie hatten ihre Plätze auf dem blattlosen Astwerk gefunden, dessen Bäume tot und abgestorben aussahen.
    Bill sah auch andere Vögel. Kompakte Körper mit langen Hälsen und Schnäbeln. Plump hockten sie auf den Ästen, ohne sich zu rühren. Sie beobachteten nur.
    »Wollen wir nicht ins Haus gehen?« schlug Sheila vor.
    »Weshalb?«
    »Bill, ich fühle mich dort sicherer. Ich weiß auch nicht, weshalb, aber ich habe ein ungutes Gefühl.« Sheila verengte die Augen, als sie gegen die andere Welt schaute. »Von ihr geht eine Bedrohung aus, die mir überhaupt nicht in den Kram paßt. Immer wenn ich in sie hineinschaue, spüre ich die Kälte auf meinem Körper. Ich bin davon überzeugt, daß der Fall sich noch ausweitet.«
    »Da könntest du recht haben.«
    »Vielleicht sollten wir telefonieren und anderen Bescheid geben, daß sie absperren.«
    »Ich weiß nicht, ob es gut ist, die Polizei zu holen.« Bill wandte sich an den Ornithologen. »Vom Haus her kann ich die andere Welt doch auch beobachten?«
    »Sicher.«
    »Dann komm, Sheila.« Er legte einen Arm um sie. Beide folgten Francis Donovan, der im Haus zunächst seine Schrotflinte auflud und sie greifbar hinstellte.
    »Eine zweite Waffe haben Sie nicht zufällig im Haus?« erkundigte sich Bill.
    »Ja und nein. Nur eine alte Jagdflinte.«
    »Besser als nichts.«
    »Ich werde sie Ihnen holen.«
    Er verschwand, ließ die Conollys zurück, und Sheila hatte fröstelnd ihre Arme um den Körper geschlungen. »Hat dieser Mensch nicht auch von Erdstößen gesprochen?«
    »Das hat

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