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0606 - Marathon der Raumschiffe

Titel: 0606 - Marathon der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überschütten, hatte Perry Rhodan eine Chance, den Gegner zu überwältigen.
    Der Gedanke beunruhigte ihn. Die Überraschung alleine ist ein schwacher, wetterwendischer Bundesgenosse. Perry Rhodan II war ebenso als Sofortumschalter bekannt wie sein Gegenspieler von der anderen Bezugsebene. Wie lange würde die Überraschung auf ihn wirken? Eine Zwanzigstelsekunde? Eine Zehntelsekunde? Was konnten die Geschütze der MARCO POLO, selbst wenn sie alle auf einmal feuerten, in so kurzer Zeit ausrichten? Perry Rhodan begann, nach Auswegen zu suchen.
    Sein Raumschiff führte ein neuartiges Kraftwerk an Bord, einen Ring von Nugas-Reaktoren, der zu Beginn dieses Unternehmens auf der Höhe der Plutobahn hatte ausprobiert werden sollen.
    Der Versuch war fehlgeschlagen. Das Kraftwerk an Bord der MARCO POLO war niemals eingeschaltet worden. Ein zweites Kraftwerk, das man an Bord eines alten arkonidischen Raumschiffes installiert hatte, war in winzigen Bruchteilen einer Sekunde explodiert, und die dabei freiwerdende Energie hatte die MARCO POLO mitsamt ihrer Besatzung in ein Paralleluniversum versetzt.
    Man hatte versucht, die Ursache des Versagens zu finden. In dem Steuerprogramm, das das rhythmische Öffnen' und Schließen des Formfeldes, in welchem der Nugas-Brennstoff aufbewahrt wurde, besorgte, war ein Fehler gefunden worden.
    Dieser Fehler hatte dazu geführt, daß in der Versuchsanordnung an Bord des Arkonidenschiffs der gesamte Brennstoff auf einmal in den Reaktionsraum eingetreten war, anstatt sich allmählich, als gepulster Protonenstrahl, zu verbrauchen. Der Fehler war korrigiert worden. Man hätte den Versuch jederzeit wiederholen können, aber bislang war das Risiko zu groß erschienen.
    Jetzt nicht mehr.
    Man wußte, daß auch Rhodan-II einen Versuch mit einem neuartigen Nugas-Kraftwerk durchgeführt hatte. Auch sein Experiment war fehlgeschlagen, jedoch unter anderen Umständen und mit anderen Folgen für die Beteiligten. Hatte man auf der Gegenseite den Fehler ebenfalls schon gefunden?
    War das Nugas-Kraftwerk des Feindes einsatzbereit? Die Frage ließ sich vorläufig nicht beantworten. Für den Fall jedoch, daß die Fachleute des Gegners die Fehlerquelle noch nicht gefunden hatten, ergab sich für Rhodan-I ein Vorteil, der den der Überraschung weit übertraf. Wenn es ihm gelang, das Kraftwerk an Bord des eigenen Schiffes in Betrieb zu nehmen, dann konnte er mit den ungeheuren Energiereserven, die der neuartige Prozeß ihm zur Verfügung stellte, die Feldschirme, die den Leib der MARCO POLO umgaben, so weit verstärken, daß selbst die energiereichste Salve der feindlichen Geschütze sie nicht mehr durchdringen konnte.
    Von dieser Aussicht ermutigt, berief Perry Rhodan eine Konferenz der technischen Sachverständigen ein.
     
    *
     
    Mintru Kansel und Paul Reit erwiesen sich als zwei überaus standfeste Gesellen, denen auch ein stundenlanges Zechgelage nichts Ernsthaftes anzuhaben vermochte. Bei Einbruch der Dunkelheit fand man sie von neuem in der Buden- und Barackenstadt, die den großen Raumhafen umgab. Sie hatten ihren Rausch mit koffeinhaltigen Getränken bearbeitet und waren, als sie sich zum Abendessen begaben, stocknüchtern.
    Ihr Appetit entsprach ihrer Trinkfestigkeit. Die Menge staunte, als sie sah, welche Portionen die beiden Tramps vertilgten. Zwei Kellner - denn zur Installierung einer Servierautomatik hatte es bei dem hastigen Bau des Restaurants anscheinend nicht mehr gereicht -waren ständig beschäftigt, neue Speisen und Getränke aufzutragen. Schließlich nahte sogar ein dritter, der auf metallenem Tablett eine kunstvoll verzierte Flasche und zwei Trinkgefäße balancierte.
    Kansel musterte ihn mißtrauisch.
    „Was ist das?" wollte er wissen.
    „Hirschkorn-Sekt", antwortete der Bedienstete, „eine Spezialität von Kano-Kano."
    Durch Hochziehen der buschigen roten Brauen bekundete Mintru Kansel seine Hochachtung. Hirschkorn war der Name einer Frucht, die im hohen Norden des Planeten wild wuchs und sich bisher allen Veredelungs- und Züchtungsversuchen widersetzt hatte. Hirschkörner ließen sich zu einem hervorragenden Wein verarbeiten. Die Qualität des Weines und der Umstand, daß Hirschkörner nur in begrenzter Zahl vorhanden waren, bewirkten, daß der Preis des Getränks sich auf einem Niveau bewegte, das sich nur die wenigsten leisten konnten.
    „Sehr schön", bemerkte Kansel. „Ich habe aber keinen Hirschkorn-Sekt bestellt."
    „Das weiß ich wohl", verneigte sich der Kellner höflich.

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