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0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erklären.«
    »Fuego?« fragte der Lieutenant nach.
    »Natürlich. Seine Majestät setzte ihn doch ein, das Anwesen während meiner vorübergehenden Abwesenheit zu verwalten! Aber wer bin ich, daß ich dies mit einem Subalternen diskutiere? Hebe Er sich hinfort, aber hurtig! Mit Seiner gesamten Räuberhorde! Doch vorher schaffe Er den schwarzhäutigen Zwerg«, dabei warf er dem Soldaten einen finster-kritisierenden Seitenblick zu, »vor meine Augen. Ach ja, großmächtiger Feldherr - es eilt!«
    »Man wird sehen…«, murmelte der Lieutenant.
    »Mich dünkt, Er spielt wahrlich mit Seinem Leben!« fuhr Zamorra ihn prompt an. »Wer glaubt Er zu sein, diesen Ausspruch unseres Königs frevelnd zu zitieren? Aus meinen Augen, Kerl, aber flugs, ehe mein gerechter Zorn erwacht!«
    Die letzten Worte hatte Zamorra gebrüllt und dabei auch auf eine recht feuchte Aussprache geachtet, die den Lieutenant zurücktrieb.
    Der Offizier gab seinen Soldaten einen Wink.
    »Sperrt den Wildwütigen ein!« befahl er.
    ***
    Don Cristofero und Kapitän Vargaz verließen das sinkende Schiff. Sie sahen, wie ein paar der Piraten auch einen der Sklaven nach oben schafften. Das Wasser troff ihm und den Gespenstern von den Körpern.
    Don Cristofero sah die Augen des dunkelhäutigen Mannes.
    Sie waren stumpf, die Augen eines Toten.
    Dennoch intonierte er immer noch den eigenartigen Gesang.
    »Bringt ihn endlich zum Schweigen«, keuchte Vargaz.
    Aber niemand hörte auf ihn.
    Sie wechselten auf das Piratenschiff über. Keine Sekunde lang ließ der Rotbärtige dabei aber die Säbelklinge vom Hals des Piratenkapitäns. Das allein verschaffte ihnen einen Vorteil.
    Nur wenige Minuten, nachdem das Seeräuberschiff abgelegt und wieder Fahrt aufgenommen hatte, versank die MADONNA DE LOS ANGELES in der stürmischen See.
    An Bord hatten sich nur noch Tote befunden.
    Und Cristofero war sich sicher, daß auch der singende Schwarze, der von seinen Ketten befreit und nach oben geholt worden war, zu den Toten zählte. Die glanzlosen Augen verrieten das eindeutig.
    Vargaz humpelte heran. »Soll ich Euch ablösen, Barbarossa?«
    »Sicher, Capitano, gern. Aber nennt mich nicht immer Barbarossa! Das erinnert mich zu sehr an einen König, der auf der Rückkehr vom Kreuzzug beim Erfrischungsbad ersoffen ist. Und angesichts dieser Wassermengen, hmpf… wenn’s wenigstens Cognac wäre!«
    Vargaz übernahm den Säbel, der ständig an der Kehle des Piratenkapitäns blieb.
    »Glaub nur nicht, du Lump, mit mir hättest du leichteres Spiel als mit dem Rotbart!« zischte Vargaz ihm ins Ohr. »Und jetzt gib Befehl, uns nach Espanola zubringen!«
    »Wenn du genau hinschaust, wirst du sehen, daß das Schiff bereits dorthin fährt!«
    Vargaz hob die Brauen.
    »Ich traue meinen Augen lieber nicht«, sagte er. »Du verlierst deinen Kopf, wenn du uns verrätst! Ich weiß verdammt genau, wie weit es noch bis zum Hafen- von Port-au-Prince ist. Also versuch erst gar nichts.«
    »Selbst wenn ihr euch ständig ablöst«, fauchte der Graue hohl, »werdet ihr schließlich doch zu müde sein, um mich weiter bedrohen zu können. Und dann werden wir Port-au-Prince noch längst nicht erreicht haben. Ist eine recht ungemütliche Körperhaltung, die ihr da ständig einnehmen und halten müßt, um mich so zu bedrohen.«
    »Mag sein«, sagte Don Cristofero gelassen. »Aber verlaß dich drauf, du verdammtes Gespenst: Ehe der letzte von uns ermüdet einschläft, schneidet er dir den Kopf ab. Du solltest also dafür sorgen, daß wir sehr schnell nach Espanola gelangen.«
    »Ich hasse dich, Meisterchen«, grollte der Graue.
    Don Cristofero grinste ihn an.
    »Hasse mich ruhig, solange du mich nur fürchtest«, sagte er.
    Er sah dorthin zurück, wo die wracken Reste der MADONNA gesunken waren. Ein paar Fetzen Tuch und einige Bohlen trieben noch auf den Wogen.
    Aber da war noch etwas.
    Don Cristofero glaubte, Schatten über dem Wasser zu sehen.
    Schwarze, drohende Schatten, die dem Piratenschiff folgten.
    Und irgendwie, ohne daß er sagen konnte, wie er auf diesen Vergleich kam, ähnelten diese Schatten aneinandergeketteten, rachsüchtigen Sklaven…
    ***
    Zamorra schob den Degen in die verzierte Scheide zurück.
    »Reicht das jetzt endlich?« fragte er bissig.
    Zwei der Soldaten waren bei dem Versuch, ihn festzunehmen, verletzt und entwaffnet worden, den dritten und den Lieutenant hatte Zamorra niedergeschlagen. Sie lagen betäubt auf dem Boden, und die beiden verbleibenden Männer zeigten keinen

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