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0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ehrgeiz, ins Heldenregister aufgenommen zu werden.
    »Ich glaube Euch, Herr, daß Ihr ein Montagne seid«, raunte einer der beiden, ein Sergeant, wie sich jetzt zeigte, Zamorra zu. »Aber es ist nicht gut, wenn Ihr hier bleibt. Vielleicht solltet Ihr das Château für eine Weile verlassen und Euch beim König Rückendeckung holen. Denn zur Zeit steht dies Château unter Obhut des Militärs. Versteht bitte - die Montagnes gelten als tot, und der verrückte Spanier fiel in Ungnade.«
    »Was heißt das?« fragte Zamorra interessiert.
    »Ich kann’s euch nicht sagen. Aber Ihr - da bin ich mir sicher - habt das typische Gesicht eines Montagne. Ihr müßt einer sein, ich weiß es. Ich entstamme einer Familie, die den Montagnes seit Generationen diente. Aber wenn der Lieutenant wieder zu sich kommt, dann wird er erneut befehlen, Euch zu verhaften.«
    Zamorra verzog keine Miene. Er hatte geglaubt, durch die leichte Maskerade, die auch sein Gesicht und das von Nicole etwas fülliger und runder wirken ließ, gut genug getarnt zu sein.
    Und nun sagte ihm dieser Sergeant auf den Kopf zu, ihn als einen deMontagne zu erkennen!
    Bedeutete das nicht, daß auch Robert Tendyke alias Robert deDigue die Tarnung durchschauen würde?
    Sicher, jetzt - im Jahr 1675 - würde er mit diesen Gesichtern nicht viel anfangen können. Aber bei ihrer späteren Begegnung, die in der Gegenwart längst stattgefunden hatte, würde Robert sich an sie erinnern - was er aber nicht getan hatte und ergo auch nicht durfte, denn das würde zwangsläufig zu einem Zeitparadoxon führen.
    Vielleicht würde er Zamorra aber auch hier und jetzt wiedererkennen, überlegte der Dämonenjäger. Nämlich von ihrem letzten Zeitreise-Besuch her!
    Zamorra hatte zwar damals schnell das Gesicht beiseite gedreht, aber Don Cristofero hatte ihn und Nicole prompt als seinen ›Neffen Júan Zamora y Montego und seine Gemahlin‹ vorgestellt. Da mochte Robert sie sich, bei der offenkundigen Feindschaft, die zwischen ihm und Cristofero herrschte, eingeprägt haben…
    Zamorra sah Nicole an und nickte dann.
    »Wir gehen nach Versailles oder Paris«, entschied er. »Je nachdem, wo der König gerade zu verweilen geruht. Dann wird sich alles klären. - Wo steckt der Zwerg?« fragte er dann wieder den Soldaten.
    »Dieser buntgekleidete, bucklige Hexenmeister? Der Lieutenant verwies ihn von Grund und Boden. Er ist fort!«
    »Seit wann?«
    »Seit zwei Tagen«, antwortete der Soldat. »Einer meiner Kameraden erzählte, ein Drache sei erschienen, als er und ein anderer den Zauberzwerg davonjagten. Und nun erschient Ihr… in einem verschlossenen, vorher leeren Raum!«
    Zamorra lächelte.
    »Es ist tatsächlich Zauberei«, sagte er. »Aber nicht, was Er jetzt dabei denkt. Wir sind es, die verzaubert wurden. Deshalb vielleicht hielt man die Montagnes für ausgestorben. Doch nun bin ich wieder da.«
    »Und… und das freut mich, Herr«, sagte der Sergeant schnell. »Wollt Ihr mir folgen? Ich versuche, Euch eine Equipage zu verschaffen. Denn reiten werdet Ihr nicht wollen.«
    »Zur Not wäre das kein Problem«, meinte Nicole lapidar.
    Der Sergeant hob die Brauen. »Wirklich? Ihr seht nicht aus, Mademoiselle, als könntet Ihr Euch auf dem Rücken eines Pferdes halten.«
    »Wenn ich Reitkleidung bekomme, werde ich Euch eines Besseren belehren«, versicherte Nicole.
    Zamorra seufzte.
    Reitkleidung.
    Man konnte ja nicht an alles denken…
    ***
    Eine Dreiviertelstunde später waren sie mit einer kleinen, zweispännigen Kutsche unterwegs. Die Frage, ob denn nicht ein Kutscher benötigt werde, hatte Zamorra damit beantwortet, daß er sich auf den Bock schwang, nach den Zügeln griff und die Pferde anspornte.
    Niemand hielt sie auf. Es gab nur ein kleines Häuflein Soldaten hier, das hatte der Sergeant ihnen verraten, die Außenanlagen wurden nicht bewacht, und drinnen machte man sich einen guten Tag. Das Personal hatte ja nichts zu sagen, es gab keine Herrschaften mehr, und auch der schwarze Hexenmeister war davongejagt worden.
    Deshalb war das plötzliche Auftauchen Zamorras und seiner Gefährtin auch als Störung empfunden worden, die den Lieutenant sichtlich erbost hatte - er hatte sich doch gerade damit abgefunden, jetzt eine ruhige Kugel schieben zu können!
    Die Kutsche zuckelte nun die Serpentinenstraße hinunter. In der Gegenwart gab es sie immer noch, nur war sie jetzt noch nicht asphaltiert, sondern recht steinig und staubig und wies tief ausgefahrene Spurrillen der Kutschen und Kaleschen

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