0608 - Auf den Spuren der PAD
nach seinem Glas.
„Icho Tolot, das glaube ich nicht! Nehmen Sie es mir nicht übel, Dr. Eysbert, aber Sie scheinen vergessen zu haben, daß jeder Mensch ein Recht darauf hat, im Urlaub seinen Leidenschaften nachzugehen, meinetwegen zu faulenzen oder sich mit Reisen zu vergnügen. Ich möchte wissen, was Sie daran so ungewöhnlich finden."
„Das ist die reinste Hobby - Seuche!" entfuhr es Gucky. „Und das soll nicht auffällig sein?"
„Ich war nicht auf der MARCO POLO, deshalb vernachlässige ich meine Hobbys auch nicht gerade", jagte Bully.
„Welch wahres Wort!" deklamierte der Mausbiber und freute sich sichtlich, als Bully etwas rot. wurde. „Aber wenigstens im Büro nimmst du davon Abstand, nicht wahr?"
Bully gab keine Antwort. Er beschäftigte sich mit seinem Bier.
Eysbert schien das Zwischenspiel nicht zu beachten.
„Glauben Sie mir, Mr. Bull, die Angelegenheit ist ernst. Diese plötzlichen Fehlschaltungen der Betroffenen sind nicht normal.
Ich werde Ihnen Beweise vorlegen. Und Icho Tolot wird das sicherlich auch können, wenn Sie damit einverstanden sind. Sie sollten vielleicht sogar, Rhodan unterrichten."
„Rhodan? Der wird mir die Leviten lesen, wenn ich seinen Urlaub unterbreche. Schwimmen will er, tauchen und in der Sonne liegen. Er hat extra zwei Pferde an seinen Urlaubsort schaffen lassen, um reiten zu können."
„Das ist verwunderlich", gab Eysbert verdutzt zu.
„Wieso verwunderlich? Reiten ist eine seiner Leidenschaften, - warum sollte er es also nicht tun, wenn er schon Gelegenheit dazu hat?"
Gucky mischte sich ein: „Thunar hat ganz recht, Bully! Das mit den Pferden stimmt auch mich nachdenklich. Ich entsinne mich genau, daß Perry einmal sagte, er würde gern reiten, aber ihm täten die armen Tiere leid.
Sollte er da so plötzlich seinen Standpunkt geändert haben?"
„Hm", knurrte Bully, aber dann sagte er lauter: „Trotzdem möchte ich vorher mit Atlan sprechen. Eine Verbindung läßt sich herstellen. Sobald ich entsprechende Informationen erhalte, gebe ich sie weiter. Im Augenblick ist sein Aufenthaltsort unbekannt, und ich kann nicht eine offizielle Anfrage in Auftrag geben wenn ich keine stichhaltigen Gründe besitze. Und es gibt keine stichhaltigen Gründe!"
„Die spinnen, die Terraner!" meinte Gucky mißmutig.
„Und das soll nicht genügen?"
Bully winkte ab.
„Wer hier spinnt, wird sich noch herausstellen. Jedenfalls werde ich Atlan unterrichten, sobald ich unauffällig Gelegenheit dazu habe. Was Rhodan angeht, so werde ich seine Urlaubsruhe auf keinen Fall stören. Er hat sie bei Gott verdient."
„Wie wäre es, wenn wir mal mit Galbraith sprächen?" schlug Icho Tolot vor.
Bully nickte sofort.
Dagegen ist nichts einzuwenden. Als Chef der Solaren Abwehr hat er ein Recht darauf, informiert zu werden, auch wenn ich das Ganze für puren Unsinn halte - entschuldigen Sie, Dr. Eysbert."
„Macht nichts, Staatsmarschall. Das Ergebnis allein ist wichtig, und ich hoffe ehrlich mit Ihnen, daß Sie recht behalten."
„Bully, du wirst dich noch wundern!" prophezeite Gucky.
„Kann sein, aber im Augenblick wäre es mir lieber, du könntest mich ins Bett bringen. Ich bin müde."
„Kein Wunder", meinte der Mausbiber anzüglich. Und nach einer Pause fügte er hinzu: „Schade, Galbraith legt sich gerade ins Bett. Da kann ich ihn schlecht herausholen."
„Wir reden morgen mit ihm", sagte Icho Tolot. „Wir treffen uns bei Ihnen Doktor, Sie sind im Institut?"
„Ich werde auch da sein", versprach Gucky, packte Bully am Arm und entführte ihn samt dem Bierglas, das der Staatsmarschall gerade in der Hand hielt.
Icho Tolot seufzte und winkte dem Roboter zu, um die Gelegenheit auszunutzen.
„Viel haben wir heute nicht erreicht, aber ich bin davon überzeugt, daß unser Verdacht sich noch bestätigen wird. Wie sagte doch Gucky so bezeichnend: Hobby - Seuche! Wahrhaftig, das scheint es zu sein!"
„Im Augenblick ist die Arbeit wieder mein Hobby - gab Eysbert zu.
*
Galbraith Deighton erschien gegen elf Uhr vormittags im Büro des Kosmopsychologischen Instituts, wo er bereits von Eysbert, Icho Tolot und Gucky erwartet wurde. Bully war nicht mitgekommen.
Er ließ ausrichten, daß er genug von der Sache habe und sich wichtigeren Dingen widmen müsse.
Deighton setzte sich.
„Ich erhielt einige Informationen vom Staatsmarschall und muß zugeben, daß sie mich interessieren. Auch das scheinbar Normale und Unwichtige kann manchmal von größter Bedeutung sein.
Weitere Kostenlose Bücher