0608 - Auf den Spuren der PAD
dieser merkwürdigen Hobbykrankheit ergriffen wurde?"
„Das wissen wir ja schon lange, Thunar, aber ich muß zugeben, daß es bei ihre besonders schlimm zu sein scheint. Ich hätte auch nie gedacht, daß er ein so kindliches Gemüt hat."
„Kindliches Gemüt?" fragte Icho Tolot ungläubig. „Wie meinst du denn das nun wieder?"
„Na, ihr kennt doch die hübschen Spielereien, die Eltern heutzutage ihren Kindern zu Weihnachten schenken Raumhäfen mit Schiffen in Miniaturausgabe, von künstlichen Gravitationsfeldern in der Schwebe gehalten, mit niedlichen Kontrollpulten und dem ganzen Kram."
„Ich habe keine Kinder ,machte Eysbert ihn aufmerksam..
„Aber ich habe von solchen Dingen gehört. Man kann sich damit sogar richtige Raumschlachten liefern." Er sah Gucky forschend an.
„Nun erzähl uns nur nicht, Rhodan spielt mit solchen Apparaten!"
„So sieht es aber aus, Thunar.
Icho Tolot warf verblüfft ein: „Verstehe ich nicht, er hat doch dieses Mädchen..."
Gucky seufzte.
„Das wirst du nie begreifen, Ungeheuer! Perry hat eben auch jetzt noch nicht alles total vergessen. Im Unterbewußtsein schickt er seine Schiffe aus, läßt sie auf fremden Planeten landen in diesem Fall vielleicht auf dem Kleiderschrank - und amüsiert sich königlich damit. Im Augenblick liegt er gerade hinter einem Klippenvorsprung und läßt Maroana nach sich suchen. Wie ich seinem Gedankenbild entnehmen kann, ist die Insel nicht groß.
Sie wird ihn also bald finden."
„Das mit den Spielzeugraumschiffen interessiert mich", gab Icho Tolot zu.
„Nun fang du auch noch damit an!" fauchte Gucky aufgebracht.
„Wir werden hier in aller Ruhe warten, bis er mit Maroana von seinem Ausflug zurückkehrt und dann mit ihm reden. Es hat wenig Sinn, wenn wir ihn tagelang beobachten, wir wissen ohnehin, was mit ihm los ist."
„Ich fürchte, er wird ziemlich wütend werden", vermutete Icho Tolot düster.
„Laßt mich nur machen, sagte Gucky mit der Miene eines Opferlamms. Er schloß die Augen. „Und nun möchte ich ein Stündchen schlafen, wenn ihr nichts dagegen habt."
Nur das Rauschen der Brandung störte den paradiesischen Frieden der kleinen Insel. Manchmal glitt weit draußen auf See ein Boot vorüber und verschwand unter dem Horizont oder hinter dem Kap. Wahrscheinlich gehörte es zur Flotte der Forschungsstation.
Die Stunden vergingen.
Icho Tolot tippte schließlich den immer noch fest schlafenden Gucky an und weckte ihn. Der Mausbiber sah auf seine Uhr, lauschte eine Weile in sich hinein und sagte dann: „Sie haben das Eiland mit ihrem Boot verlassen und sind unterwegs nach hier. Ein kleines U- Boot ist aufgetaucht und nimmt Kurs auf Rhodan. Es handelt sich um zwei Wissenschaftler, die unter dem Meeresgrund eine gut erhaltene Stadt der Lernurier entdeckt haben. Sie wollen Rhodan davon unterrichten. Da wird er keine Zeit für uns haben, fürchte ich, denn Lemuria ist auch so ein Hobby von ihm."
„Wie lange brauchen sie für den Rückweg?" Eysbert erhob sich und beschattete die Augen mit den Händen, um sie vor den Strahlen der schon tief im Westen stehenden Sonne zu schützen.
„Ich kann sie schon sehen. Eine halbe Stunde etwa, kann das stimmen?"
„Das U- Boot zieht sie, weil der Wind eingeschlafen ist", berichtete Gucky. „Sie sind bald hier. Ich bin auf Rhodans Gesicht gespannt."
*
Im ruhigen Wasser zwischen Insel und Riff verankerten Rogers und Kowski ihr Boot, stiegen in Rhodans Segler um und erreichten Minuten später das Ufer. Maroana lief voraus, um alles für den Empfang der unerwarteten Gäste vorzubereiten.
Rhodan kannte die beiden Männer flüchtig von seinen gelegentlichen Besuchen auf der anderen Inselseite her.
Er interessierte sich ungemein für ihre Arbeiten, aber bisher hatte ihm stets die Zeit gefehlt, sich um die Forschungsergebnisse der Tauchgruppe zu kümmern.
„Das wird jetzt alles anders", versprach Rhodan, der zwischen den beiden ging. „Ich habe mir vorgenommen, die Auswertung der gemachten Funde selbst zu übernehmen. Wahrscheinlich werde ich noch lange auf Mana bleiben und die Sache selbst in die Hand nehmen."
„Oh, das wäre für uns alle von unschätzbarem Vorteil", freute sich Phil Rogers. „Ohne direkte Unterstützung der Regierung haben wir oft mit bürokratischen Umwegen zu kämpfen. Das würde dann ja wohl wegfallen."
Rhodan lächelte.
„Auch ich bin an gewisse Regeln gebunden, Dr. Rogers, aber sicherlich kann ich Ihnen behilflich sein. Hat außer Ihnen schon
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