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0608 - Wo die Leichenfresser hausen

0608 - Wo die Leichenfresser hausen

Titel: 0608 - Wo die Leichenfresser hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bannkreis errichtet hatten, um darin die Ghouls für immer einzusperren und somit unschädlich zu machen.
    Denn solange sich danach kein Sterblicher mehr in diesen Bannkreis begeben hatte, aus dem erst der graue Dämon mit dem verdrehten Kopf sie wieder herausgeholt hatte, solange hatten die Ghouls keine Beute mehr gefunden und hatten hungern und darben müssen.
    Die Ghouls hatten sich in eine Art Schlafstarre retten müssen, und seitdem schien sich vieles verändert zu haben. Die Sterblichen, mit denen sie es jetzt zu tun hatten, waren viel blaßhäutiger als die früheren Inselbewohner, und sie trugen viel mehr Kleidung, die zudem noch völlig anders aussah.
    Darcon sah sich um. Von den Sterblichen, die eben die Ghouls in die Flucht geschlagen hatten, war nichts mehr zu sehen.
    Aber da waren noch die verkohlten Überreste eines Wesen, das kein Ghoul gewesen war, sondern ein Mensch.
    »Ihr habt einen von ihnen töten können«, sagte Darcon böse.
    »Aber sie haben ihn verbrannt, damit wir seinen Leichnam nicht verzehren können. Sie wissen sehr genau über uns Bescheid, so wie einst die Schamanen der Rothäutigen.«
    Auch in ihm wurde der Hunger immer stärker, und er spürte, wie seine Kraft schwand.
    Sie mußten bald ein Opfer finden. Sie verausgabten ihre letzten Kräfte, ohne einen Erfolg zu erzielen.
    Unter diesen Umständen würden die ersten von ihnen schon bald vor Schwäche sterben.
    Wie sollten sie dann noch den Grauen bestrafen können, der sie um die Kraft der Opfer betrügen wollte? Denn wenn die anderen - die Rachegeister - die Lebensenergie aus den Sterbenden zogen, dann blieb für die Ghouls nichts mehr übrig.
    Dann gaben die Toten ihnen keine neue Kraft mehr.
    Keine wirkliche Kraft.
    Kraft, die sie als Ghouls sonst aus den Toten ziehen konnten, selbst wenn die schon seit Tagen nicht mehr lebten. Deren Energie ging ja nicht verloren, so wie es hier und jetzt aber der Fall war.
    Zwei weitere Ghouls stießen bald darauf zu Darcon und seiner Handvoll Überlebender. Und einer von ihnen trug einen rotfunkelnden Ring.
    Darcon erstarrte förmlich.
    »Das ist ein machtvoller Ring«, keuchte er. »Woher hast du ihn?«
    »Du kennst ihn?«
    »Ich ahne, wer ihn einst angefertigt hat: Der verhaßte Lichtbruder des Fürsten der Finsternis, der Verräter an der Dunklen Seite der Macht! Doch obgleich die Kraft des Ringes Unglaubliches bewirken kann, vermag keiner von uns ihn zu beherrschen. Es bedarf eines zusätzlichen Zaubers, den wir nicht kennen. - Woher hast du diesen Ring?« wiederholte Darcon seine Frage.
    »Ich nahm ihn einem Sterblichen ab, doch der wurde uns durch Magie entzogen, als ich ihn gerade töten wollte.«
    »Diesen Sterblichen müssen wir in unsere Hand bekommen«, entschied Darcon. »Lebend. Wir müssen ihn dazu zwingen, daß er den Ring für uns benutzt. Dann können wir nachträglich verändern, was uns in diese mißliche Lage zwang. Denn wer diesen Ring beherrscht, beherrscht die Zeit…«
    »Aber wie sollen wir diesen Sterblichen wieder aufspüren?«
    Darcon lachte auf.
    »Er wird den Ring nicht aufgeben wollen. Deshalb wird er uns suchen und finden, um diesen Ring zurückzubekommen…«
    ***
    Abermals fühlten sich die Geister der ertrunkenen Sklaven betrogen. Immer noch hatten sie ihre Rache nicht nehmen können, und der Graue entzog sich ihrem Zugriff, indem er ebenso rasch über die rund fünfhundert Kilometer lange Insel eilte wie sie selbst.
    Doch dann spürten sie eine eigenartige Magie, die den Grauen rief und ihn band.
    Dorthin, wo das Schiff am Strand zerschellt war.
    Da kamen sie, um den Piratenkapitän für seine Schuld zu bestrafen.
    Ihn, den grauen Dämon, der sie betrog und verhöhnte!
    ***
    Don Cristofero und Nicole liefen am nächtlichen Strand entlang zurück zu der Stelle, wo alles begonnen hatte.
    Bestimmt würden auch der Gnom und Zamorra versuchen, dorthin zu gelangen. Es war ein Fixpunkt, den jeder von ihnen kannte.
    Vorher sorgte Nicole noch dafür, daß Kapitän Vargaz’
    Leichnam den Ghouls nicht mehr zur Beute werden konnte.
    Mit der Strahlwaffe äscherte sie ihn ein.
    Cristofero erging sich derweil in ständigen Selbstvorwürfen, weil er nicht rechtzeitig an den Blaster gedacht hatte. Damit zeigte er sich Nicole von einer ihr gänzlich unbekannten Seite.
    Daß sich dieser sonst so arrogante Adlige dermaßen Gedanken über das Schicksal eines anderen machte, das hatte sie bislang noch nie erlebt.
    Seine Selbstanklagen hinderten Don Cristofero allerdings nicht

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