Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0608 - Wo die Leichenfresser hausen

0608 - Wo die Leichenfresser hausen

Titel: 0608 - Wo die Leichenfresser hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Schwierigkeiten vonstatten gegangen. Er, der Gnom und irrtümlich auch Zamorra und Nicole Duval waren zunächst in die Zeit Julius Cäsars, denn in die Epoche des 2. Weltkrieges und schließlich ausgerechnet mitten in die Wirren der Französischen Revolution geschleudert worden, ehe sie endlich ins Jahr 1675 gelangten.
    Sehr viel Zeit war seither nicht vergangen. Möglicherweise, überlegte Cristofero, wirkte die Energie des Zaubers immer noch und hatte ihn erneut in eine ihm fremde Zeit versetzt.
    Die zweite Möglichkeit bestand darin, daß Besucher aus der Zukunft hierhergekommen waren.
    Hatte das vielleicht nebenher den Effekt bewirkt, daß Cristofero aus dem Piratenschiff geschleudert worden war?
    Hatte die Magie ihn gewissermaßen angezogen wie ein Magnetstein die Kompaßnadel?
    Mißtrauisch sah sich Cristofero wieder um. Er fühlte, daß sich ganz in seiner Nähe etwas Gefährliches aufhielt.
    Unwillkürlich legte er die Hand an den Degen.
    In der anderen Hand hielt er immer noch den von einem Geisterpiraten erbeuteten Säbel, aber das verflixte Ding war so schwer und unhandlich.
    Neben einer der Packtaschen kauerte sich Cristofero nieder und legte den Säbel zu Boden. Er begann die Verschlüsse des unförmigen Gepäckstücks aus schwerem Segeltuchstoff zu öffnen. Damit kannte er sich immerhin aus, er war ja ein Mann der Zukunft.
    »Uff«, machte er, als sich die Packtasche vor ihm öffnete.
    Darin befand sich Kleidung. Für eine vornehme Dame.
    Mißtrauisch verengte Cristofero die Augen. Er begann in den Stoffen zu wühlen. Alles war vorhanden, sogar Schuhe und eine Menge Schmuck.
    Und noch etwas anderes.
    Ein Blaster!
    Erschrocken ließ Cristofero die Waffe wieder fallen. Dann aber nahm er sie erneut in die Hand.
    Er kannte diese Waffen, die eine entfernte Ähnlichkeit mit Pistolen aufwiesen. Aber vorn in den Lauf kamen weder Pulver noch Kugeln hinein, sondern rote Blitze heraus, wenn man auf einen seltsamen Knopf drückte, und seitlich an dem Blaster glühten winzige bunte Lichter.
    Solche Waffen besaßen nur Zamorra und Nicole Duval!
    »Also tatsächlich«, murmelte Cristofero. »Sie sind zurückgekehrt. Aber wieso hierher? Sie können doch gar nicht wissen, daß ich mich jetzt hier befinde?«
    In der zweiten Packtasche befand sich Männerkleidung, dazu ein Degen und ein weiterer Blaster und ebenso ein Federbeutel und Gürteltaschen mit allerlei Pülverchen und anderen Substanzen.
    Don Cristofero kannte das alles nur zu gut. Das war eine magische Ausrüstung, und sie gehörte Professor Zamorra.
    Somit waren also er und seine Gefährtin hier.
    Der Spanier atmete tief durch.
    Warum waren die beiden nach gerade mal einem Vierteljahr - mehr Zeit war für Cristofero nicht verstrichen - wieder in seine Zeit zurückgekommen, und noch dazu nicht nach Frankreich, sondern nach Übersee?
    Ein vager Gedanke durchzuckte ihn: Hatte vielleicht der Gnom in den letzten Wochen doch eine Möglichkeit gefunden, den damals entstandenen Zeitriß wieder zu schließen? Waren Zamorra und Nicole deshalb hier, und hatten sie den Schwarzen vielleicht bei sich?
    Cristofero hatte sich an den schwarzen Gnom im Laufe der Jahre gewöhnt. Weniger, weil der ihm geradezu sklavisch ergeben war. Und auch nicht seiner bisher vergeblichen Versuche wegen, Gold zu zaubern. Sondern - das gestand sich der Don ganz heimlich ein - weil er den schwarzen Gnom mit der Zeit wirklich ins Herz geschlossen hatte.
    Was man dem Schwarzen aber nicht unbedingt auf die lange Nase binden mußte, wie Don Cristofero fand…
    Da geschah plötzlich etwas, womit Cristofero nun überhaupt nicht gerechnet hatte.
    Unmittelbar neben ihm veränderte sich der Boden.
    Etwas Eigenartiges quoll daraus hervor, zwischen Erdbrocken, Gras- und Unkrautbüscheln hindurch. Eine kleine Schlange, die sich vorwitzig herangewagt hatte, ergriff mit hastigem Schlängeln die Flucht.
    Das, was aus dem Boden heraufkam, stank gewaltig und war recht schleimig. Aber daraus schälte sich ein kahler Schädel mit tückisch funkelnden Augen und sehr großen, sehr spitzen Zähnen hervor.
    »Ihn hat aber niemand hergebeten, Stinker!« fauchte Don Cristofero und trat kräftig mit dem schweren Stulpenstiefel zu.
    Der Schädel zerknackte unter seinem Tritt, und die schleimige Masse sickerte in den Boden zurück.
    Der Spanier runzelte die Stirn.
    »Pfui Teufel«, murmelte er und betrachte die Masse, die noch an seinem Absatz klebte. »Wer soll das denn nun wieder sauber machen? Manieren haben diese

Weitere Kostenlose Bücher