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0609 - Das Giftmüll-Monster

0609 - Das Giftmüll-Monster

Titel: 0609 - Das Giftmüll-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Ist das nicht genug?«
    »Du verdammter Arsch!« fuhr Roul ihn an. »Pack jetzt mit an, oder du kannst was erleben!«
    Miguel visierte ihn mit der Waffe an.
    Roul grinste böse. »Du machst dir damit nur noch mehr Arbeit.«
    Der Latino steckte den Revolver wieder ein. »Dein Glück, daß ich Arbeit hasse.«
    Ein paar Stunden später brachten sie den Toten aus dem Haus. In einen Müllsack gewickelt, fuhren sie den Leichnam auf der Pritsche eines Pick-ups aus der Stadt.
    Betty-Ann blieb im Haus, dann aber ging sie auf den Balkon und sah in die sternenklare, warme Sommernacht hinaus.
    Ronny Devere gab es nicht mehr. Sie weinte ihm nicht nach.
    Er war schon lange scharf auf sie gewesen, aber er war nicht unbedingt ihr Typ gewesen. Deshalb hatte sie auch die Idee gehabt, ihn heute einzuladen.
    Er hatte sich als durchaus charmant erwiesen, aber bevor es zum Letzten kam, waren Pete und die beiden anderen aufgetaucht und hatten ihn umgebracht.
    Sie hatten sich, fand Betty-Ann, sogar eine Menge Zeit gelassen. Eigentlich hatte sie schon früher mit ihnen gerechnet.
    Sie hatte schon befürchtet, Ronny nicht mehr länger hinhalten zu können.
    Diesen ahnungslosen Engel, der zwar eine Menge Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte, um sich vor Pete und seinen Freunden zu schützen, der aber niemals damit gerechnet hätte, daß Betty-Ann und Pete zusammenarbeiteten.
    Gerade deshalb war diese Falle aber so perfekt gewesen.
    Hunderttausend Dollar und die Zulage von zwölftausend.
    Und niemand würde ahnen, daß sie mitgeholfen hatte, Ronny zu ermorden.
    Ronny, der ihr immer ein wenig unheimlich gewesen war, ohne daß sie sagen konnte, warum.
    Hunderttausend für sie, nur dafür, daß sie die Wohnung zur Verfügung gestellt und sich ausgezogen hatte. Was mochten Miguel und Roul für den Mord und die Beseitigung des Leichnams bekommen? Bestimmt mehr!
    Und wieviel Geld mochte Pete erst machen, wenn er soviel ausspuckte, nur um einen seiner Mitarbeiter zu beseitigen?
    Sie kannte Pete lange genug. Er gab nur dann viel Geld aus, wenn er sehr viel dabei gewann. Entweder brachte ihm Ronnys Tod also sehr viel Geld ein, oder sein Ableben ersparte ihm sehr viel, dann waren diese Ausgaben das entschieden kleinere Übel.
    »Ob da vielleicht noch mehr rauszuholen ist als nur lausige hundertzwölftausend Dollar?« flüsterte sie.
    Aber die Sterne über ihr antworteten nicht…
    ***
    Roul steuerte den Pickup aus der Stadt hinaus und jagte ihn über den Highway 441 zunächst nach Norden, dann nach Westen, um später auf die Road 880 abzubiegen und von dort aus ins unbefestigte Gelände auszuweichen.
    »Hoffentlich bleiben wir nicht stecken mit der verdammten Kiste«, unkte Miguel.
    »Ich kenne diese Gegend«, behauptete Roul. »Hier grüßt mich jeder Grashalm. Bevor sie diese verdammte Deponie aufgemacht haben, war dieses wilde, weite Land mein Spielplatz. Hier habe ich meine Kindheit verbracht, hier habe ich mein erstes Girl geknallt und - verdammt noch mal, ich weiß, wo ich fahren kann und wo nicht! Auch nachts!«
    Roul fuhr ohne Beleuchtung. Das Sternenlicht reichte ihm völlig aus.
    Schließlich erreichten sie den großen, mit Stacheldraht verstärkten Zaun. In regelmäßigen Abständen waren Warnschilder angebracht.
    Roul stoppte den Pickup und zog einen Seitenschneider unter dem Sitz hervor, dann stieg er aus. Er schnitt ein Loch in den Drahtzaun, gerade groß genug, daß ein Mann hindurchschlüpfen konnte.
    »Es ist der helle Wahnsinn«, sagte der Latino. »Ganz Florida ist doch ein verdammtes moskitobrütendes und alligatorverseuchtes Sumpfgebiet. Hier eine Giftmülldeponie zu eröffnen, das ist doch einfach bescheuert! Der verfluchte Chemiedreck sickert ins Grundwasser und…«
    »Ach, du ahnungsloser Engel«, brummte Roul. »Was glaubst du wohl, wie sauber das Wasser ist, was überall an der Küste aus den Frischwasserleitungen kommt?«
    »Das ist doch geklärt und gechlort und…«
    »Der Dreck, der da im Wasser ist, läßt sich überhaupt nicht rausfiltern«, behauptete Roul. »Die Leute trinken das Gift, halten’s für gesund, weil sie den Verantwortlichen glauben, und wundern sich dann, wenn sie an Krebs und anderen Nettigkeiten sterben.«
    »Du bist ja verrückt«, knurrte Miguel.
    »Fest steht, daß das Grundwasser rings um diese Deponie sauberer ist als zwanzig Meilen weiter an der Küste. Außerdem wird hier kein Giftmüll gelagert, sondern ganz normaler Abfall aus ganz normalen Haushalten. Vergammelte Essensreste, leere Bier-

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