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0609 - Das Giftmüll-Monster

0609 - Das Giftmüll-Monster

Titel: 0609 - Das Giftmüll-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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faulen Tricks. Der Veränderte hatte sich für so etwas nie hergegeben.
    Jetzt, in seiner neuen Existenzform, war er kein Präkogniter mehr. Nicht nur seine Existenz, sondern auch seine Para-Kraft hatten sich verändert…
    Und nun fühlte er die fremden Gedanken.
    Sie wollten ihn fassen und erforschen.
    NEIN, protestierte er lautlos.
    Sie durften ihn nicht erfassen. Sie würden erkennen, daß er auf dem Pfad der Rache wandelte, und die Rache stand zivilisierten Menschen nun mal nicht zu.
    ABER ICH BIN KEIN MENSCH! ICH BIN ES LÄNGST NICHT MEHR. ICH BIN MEHR ALS EIN MENSCH, ICH BIN BESSER, PERFEKTER. DIE MORAL DER MENSCHEN ZÄHLT FÜR MICH NICHT!
    Er versuchte, sich abzublocken. Denn wenn sie ihm zu nahe kamen, mußte er sie als seine Gegner betrachten und sie vernichten.
    Und er hatte ja schließlich auch noch anderes zu tun.
    Miguel töten, zum Beispiel.
    Allerdings mußte er den erst wieder finden!
    ***
    Miguel rief Roul an und sagte: »Ich glaube, ich bin dem Teufel gerade haarscharf von der Schippe gesprungen. War eine sehr komische Sache. Jemand klaut mir direkt vor der Nase mein Auto weg, und dann stirbt er Augenblicke später, und das auf eine verdammt unangenehme Weise. Sah ziemlich übel aus. Und ich werde das Gefühl nicht los, daß es jemand auf mich abgesehen hatte und den anderen nur durch Zufall erwischte. Vielleicht, weil er ähnlich aussah, oder weil er eben mein Auto fuhr.«
    »Was willst du damit sagen?« fragte Roul zurück. »Ein Mordanschlag auf dich?«
    »Für mich sieht’s so aus. Vor allem, nachdem es ja auch Pete schon erwischt hat. Das hast du mir doch vor ein paar Stunden erzählt, oder?«
    »Ja«, brummte Roul. »Die gleiche Todesart?«
    »Deiner Beschreibung nach - ja. Das heißt, jemand ist hinter uns her. Pete allein, das konnte noch ein Zufall sein. Aber jetzt ein Anschlag auf mich. Jemand will uns umbringen, Roul. Uns! Dich, mich und vielleicht auch Betty-Ann.«
    Er verschwieg, daß er noch vor kurzem Betty-Ann dem Kreis der Verdächtigen zugerechnet hatte.
    Aber daran glaubte er jetzt nicht mehr. Sie konnte nicht so dumm sein, sich auch noch an ihm zu vergreifen. Zudem es ihr kaum einen Vorteil brachte.
    Höchstens den, daß Miguel sie nicht mehr töten konnte, wenn er selbst tot war.
    »Hast du eine Ahnung, wer dahinterstecken könnte?« fragte Roul.
    Miguel lachte schrill auf. »Wer tötet auf so eine Weise? Wer sorgt dafür, daß Menschen regelrecht zersetzt werden, wie durch Säure? Mann, wenn ich etwas wüßte, wäre ich schon längst am Drücker!«
    »Verdammt, paß auf dich auf. Ich werde auch sehr vorsichtig sein. Ruf mich an, sobald du mehr weißt!«
    »Ich werde auch Betty-Ann entsprechend instruieren«, sagte Miguel.
    »Findest du das gut?«
    »Sie dürfte ebenfalls gefährdet sein. Wir vier waren an Ronnys Ermordung beteiligt, jeder auf eine andere Weise.«
    Roul sog scharf die Luft ein. »Was sagst du da? Miguel, glaubst du, das ist der Grund? Daß jemand einen Killer auf uns angesetzt hat, weil wir Ronny getötet und auf der Deponie verscharrt haben?«
    »Auf der Deponie, bei der du der Boß bist, wie ich erst kürzlich erfahren habe«, sagte Miguel. »Deshalb kanntest du dich da auch so gut aus, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Roul mürrisch. »Ist das für dich ein Problem?«
    »Mein Problem ist, daß ich nicht sterben will«, erwiderte Miguel finster. »Ich versuche mal nachzuforschen, ob Ronny noch irgendwelche Kontakte hatte, von denen wir nichts wissen.«
    »Viel Erfolg«, wünschte Roul. »Aber ich glaube nicht, daß du da fündig wirst…«
    Nachdem Miguel aufgelegt hatte, dachte er angestrengt nach.
    Ronny Devere… Sollte er nach so langer Zeit einen Rächer haben? Aber niemand konnte doch wissen, daß sie vier Ronny getötet hatten. Es war einfach unmöglich.
    Es mußte etwas anderes sein.
    »Der Teufel soll’s holen«, brummte er. Und ein böser Verdacht keimte in ihm auf.
    Er verließ das Büro.
    Er mußte sich etwas ansehen!
    ***
    Zamorra stoppte den Wagen an der großen Toreinfahrt. Um die ganze Deponie zog sich ein langer, hoher Zaun, und das Tor war bewacht.
    Zamorra fragte nach Mr. O’Brennan.
    Der sei gerade im Südbereich der Deponie unterwegs, wurde ihm geantwortet, und der Mann am Tor erklärte Zamorra auch den Weg dorthin.
    Eine holperige Straße führte durch das Gelände zwischen riesigen Halden entlang. Schwere Caterpillar-Dozer waren zu sehen und auch Trucks, und Müllsammelfahrzeuge kippten ihre stinkende Fracht ab. Ein System ließ sich

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