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0609 - Das Giftmüll-Monster

0609 - Das Giftmüll-Monster

Titel: 0609 - Das Giftmüll-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Er wedelte mit dem Zettel. »Was ist mit diesen Fässern?« fragte er, einer Eingebung folgend.
    Beschädigte Fässer auf einer Müll-Deponie, das war eine ärgerliche Angelegenheit. Vielleicht ließ sich O’Brennan damit unter Druck setzen, so daß er etwas auskunftsfreudiger wurde.
    »Was soll schon sein?« brummte O’Brennan. »Kommen Sie, wir fahren ins Büro zurück.«
    »Sie haben diese Chemikalie verkauft«, sagte Zamorra. »Und vielleicht haben Sie noch mehr Unfug angestellt. Vielleicht ist Ihnen jemand auf die Schliche gekommen, und er wollte eigentlich Sie töten. Statt dessen hat er Waltershaven erwischt.«
    »Sie reden irre!« entgegnete O’Brennan grob.
    Zamorra aber blieb ganz ruhig. Er hielt diese Idee selbst für verrückt, die ihm da eben gekommen war. Trotzdem beugte er sich jetzt vor, um die Fässer eingehender zu betrachten.
    Da riß O’Brennan ihn zurück. »Kommen Sie jetzt!«
    »Warum?«
    »Weil ich es sage. Es dient Ihrer Sicherheit.«
    »Der Aufenthalt hier ist gefährlich?«
    »Wir reden woanders weiter«, entschied O’Brennan.
    Zamorra grinste innerlich. Er hatte den Mann verunsichert.
    Vielleicht ließ sich jetzt mehr aus ihm herausholen.
    Zamorra wußte zwar immer noch nicht genau, worum es hier ging, aber manchmal sieht man erst, wie die Teile eines Puzzles zusammengehören, wenn man sie aus größerer Distanz betrachtet.
    Noch war Zamorra dabei, die Teile dieses Puzzles hier zusammenzutragen, ordnen würde er sie später.
    Das beschädigte Faß hatte ihn mißtrauisch werden lassen.
    Ein Giftstoff, der freigesetzt worden war? War das die Substanz, die der Assistent in der Gerichtsmedizin genannt hatte? Gab es einen Zusammenhang mit dem Tod von Waltershaven?
    Warte, Freundchen. Ich krieg’s schon raus , dachte Zamorra. Bancroft soll mir den Stern nicht umsonst aufgedrängt haben. Und so eilig, wie du mich hier weghaben willst, hast du Dreck am Stecken. Und dieser Dreck steckt in dem beschädigten gelben Faß!
    ***
    Erinnerungen:
    An den Schuß, an die tiefe Dunkelheit danach. An die Sicherheit, daß das noch nicht alles gewesen sein konnte. Denn er hatte doch gesehen, daß es weiterging.
    Es hatte lange gedauert.
    Etwas drang zu ihm vor, durch die Umhüllung, in die man ihn gesteckt hatte. Es berührte seinen Körper, ging eine Verbindung mit ihm ein.
    Und irgendwann begann er wieder zu denken.
    Die Schwärze umgab ihn immer noch, und er konnte nichts sehen.
    Und das andere Sehen, das Sehen mit den Sinnen, das funktionierte nicht mehr.
    Aber er war wieder erwacht, nur das zählte.
    Er lebte, und mit der Zeit gewann er die Kontrolle über seinen Körper wieder zurück.
    Doch dieser Körper - der lebte nicht mehr. Er zerfiel aber auch nicht, der Verwesungsprozeß war schon nach kürzester Zeit gestoppt worden. Die lodernde Kraft, die in ihm wohnte, verhinderte diesen Vorgang.
    Nichts war mehr so wie früher. Seine Zellen waren gewissermaßen konserviert worden, wie ›eingefroren‹.
    Aber dieser Körper war kontrollierbar. Nach wie vor.
    Wenngleich es lange dauerte, bis sich das wiedererwachte Bewußtsein an den neuen Zustand gewöhnte.
    Es dauerte auch lange, bis er wieder richtig denken konnte.
    Doch dann ging es immer besser.
    Und irgendwann bewegte sich auch der Körper wieder, schob eine Hand ins Freie - und in die ätzend heiße Luft, die wie Feuer brannte.
    Der Kopf erhob sich ins Licht. Es war entsetzlich grell.
    Seine Augen, mit denen er nicht mehr sehen konnte, schmerzten dennoch.
    Aber er war nicht blind. Er registrierte alles in seiner Umgebung.
    Und er registrierte auch, was aus ihm geworden war.
    Und er begann sich selbst zu hassen!
    O’Brennan setzte sich einfach in den Plymouth. »Fahren Sie zur Verwaltung«, sagte er zu Zamorra, der auf dem Fahrersitz Platz nahm. Nicole stieg hinten ein.
    Der Dämonenjäger nickte nur, dann wendete er den Wagen und hielt auf den Verwaltungsbungalow an der Nordseite der Deponie zu.
    Kurz bevor sie den Parkplatz erreichten, befahl O’Brennan:
    »Halten Sie an!«
    Zamorra trat auf die Bremse, und O’Brennan stieg aus.
    Hier draußen war niemand zu sehen. Von weitem röhrte der Motorenlärm der schweren Maschinen herüber. Gerade kam ein Mülltransporter durch das Tor, ein anderer rollte hinaus.
    »Ziemlicher Betrieb«, sagte Nicole, die ihm mit Zamorra ins Freie gefolgt war.
    »Es geht«, erwiderte O’Brennan. »Vergessen Sie nicht, daß wir hier den Dreck der ganzen Umgebung zusammentragen, und die großen Städte verursachen eine

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