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0609 - Das Giftmüll-Monster

0609 - Das Giftmüll-Monster

Titel: 0609 - Das Giftmüll-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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darin auf den ersten Blick nicht erkennen.
    Die Straße war für die großen Räder von Lastwagen und Dozern gedacht, weniger für PKW. Wieder bedauerte es Zamorra ein wenig, den Plymouth Reliant genommen zu haben statt weiterhin Tendykes Geländewagen. Andererseits war er ja hier als Sheriff Bancrofts Deputy unterwegs, auch wenn sich die Deponie in einem anderen County befand.
    Der Reliant schaukelte gewaltig hin und her, aber schon nach einer kurzen Weile sahen sie einen Jeep, und neben dem standen zwei Männer, einer in verdreckter Jeans und mit freiem Oberkörper, der andere im dunklen Westen-Anzug.
    Zamorra stoppte den Wagen direkt neben dem Jeep und stieg aus. Er erkannte in dem Anzugträger Roul O’Brennan.
    »Man sagte mir, daß ich Sie hier finde, Sir«, sagte der Dämonenjäger.
    »Ach, Zamorra. Ich hatte erst später mit Ihnen gerechnet. Kommen Sie, wir fahren zum Büro, da gibt es eine Klimaanlage.«
    Zamorra sah sich um. Alles deutete darauf hin, daß hier ein Teil der Deponie abgetragen worden war.
    »Schaffen Sie hier Platz?«
    »Notgedrungen. Bevor ich langwierige Prozesse führe, die zum Schluß doch nur die Staatskasse belasten, gebe ich dem Druck von außen lieber nach. Wir werden die Deponiegrenze ein wenig verschieben. Was Sie hier sehen, ist erst der Anfang. Wir werden noch tief schachten müssen, um eventuell belastetes Erdreich zu entsorgen. Dabei gibt es diesen Teil der Deponie erst seit fünf Jahren, aber das politische Klima hat sich gewandelt, und wir müssen zurückbauen, wie man das so nennt. Kommen Sie, was wir zu besprechen haben, das müssen wir nicht unbedingt hier im Stehen erörtern, oder?«
    Zamorra sah nur ein paar Dutzend Meter entfernt mehrere Fässer neben dem Geröll liegen.
    »Warten Sie«, bat er, faßte O’Brennan am Arm und zog ihn ein paar Schritte mit sich von den Autos fort. »Ich habe da eine Frage.«
    Er zog den Notizzettel hervor und las davon den ellenlangen Namen der Chemikalie ab, den ihm der Mitarbeiter in der Gerichtsmedizin aufgeschrieben hatte. »Sagt Ihnen das etwas, Roul?«
    O’Brennan runzelte die Stirn. »Sollte es mir etwas sagen?«
    »Einer meiner Bekannten hat mir Ihre Telefonnummer gegeben, als ich ihn gefragt habe, wo ich diese Substanz herbekommen könnte. Ich rief an, und Ihre Gattin war so freundlich, mich hierher weiterzuverweisen.«
    O’Brennan sah an Zamorra vorbei zum Wagen.
    »Sie sind an dieser Chemikalie interessiert? Warum?« fragte er. »Woher kennen Sie das Zeug überhaupt?«
    »Von meinem Bekannten. Er konnte etwas damit anfangen.«
    »Und was konnte er damit anfangen? Ist Ihnen klar, daß die Benutzung dieses Giftstoffes illegal ist? Sie sollten Ihrem Bekannten schleunigst auf die Finger klopfen. Nicht, daß Sheriff Bancroft sich noch darum kümmern muß.«
    »Bancroft?«
    Zamorra war unterdessen weitergegangen, auf die Fässer zu.
    Warum, das konnte er selbst nicht sagen.
    Aber auf diese Weise entfernten sie sich allmählich von den Autos und dem Arbeiter, der jetzt am Jeep lehnte und etwas in eine Kladde schrieb, während er immer wieder seinen Blick über das Gelände schweifen ließ.
    »Sie arbeiten doch für Bancroft«, sagte O’Brennan.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie benutzen einen der Wagen aus der Fahrbereitschaft des Dade-County. Ich kenne Jeronimo, und ich kenne die Autos, die die Polizei von Miami und die vom County fährt. Nur Sie kenne ich nicht, Zamorra. Noch nicht richtig. Ich habe Sie und Ihre Kollegin gestern und heute vormittag bei Tendyke gesehen, aber ich weiß nicht, wer Sie sind. Von welcher Dienststelle hat man Sie abgestellt? Und weshalb sind Sie hier? Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, daß Jeronimo Sie hergeschickt hat. Was ist das für ein Spiel?«
    Zamorra seufzte. »Sie scheinen sich untereinander besser zu kennen, als ich vermutet habe.«
    Er griff in die Tasche und zeigte O’Brennan kurz den Deputy-Stern.
    »Bancroft hat mich hergeschickt, auch wenn Sie’s nicht glauben. Es geht um diese Chemikalie. Und es geht auch noch um mehr.«
    »Was haben Sie denn noch auf Lager?« fragte der Deponie-Leiter.
    Kurz vor den Fässern blieben sie stehen.
    Zamorra sah, daß eines von ihnen leckgeschlagen war, und er betrachtete die schwarze Beschriftung.
    »Es geht auch um den Tod von Peter Waltershaven«, erwiderte er.
    »Ja, sicher. Bancroft muß ja ermitteln lassen. Aber Sie waren doch auch als Gast auf der Party. Also wissen Sie ebensoviel wie ich. Reicht Ihnen das nicht?«
    »Nein«, sagte Zamorra.

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