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0609 - Das Giftmüll-Monster

0609 - Das Giftmüll-Monster

Titel: 0609 - Das Giftmüll-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in anderen Bahnen, aber etwas in ihr protestierte dagegen.
    Laßt mich ich selbst bleiben, zwingt mir nicht euer Denken auf! verlangte Nicole.
    Nur wenige Augenblicke später war sie wieder frei. Die Zwillinge hatten ihren Para-Griff gelockert.
    Nicole selbst hätte so etwas nicht durchführen können. Sie mußte die Person, deren Gedanken sie lesen wollte, unmittelbar vor sich sehen.
    Die Peters-Zwillinge dagegen besaßen dieses Handicap nicht.
    Sie waren stark genug, deshalb fiel es ihnen nicht schwer, auch über diese Distanz von fünfzig oder sechzig Kilometern Kontakt mit Nicole aufzunehmen.
    Wie groß die telepathische ›Reichweite‹ der Zwillinge tatsächlich war, das wußte niemand, aber einige tausend Kilometer waren es schon.
    Was seht ihr? fragte Nicole.
    Da war etwas, kam es auf einer zweiten Gedankenebene zurück, während die Zwillinge noch Nicoles Bewußtsein sondierten. Wir nehmen es auf. Und wir werden dann nach dem Muster suchen. Wir informieren dich, wenn wir fündig werden.
    Dazu muß ich aber meine Abschirmung offen lassen, protestierte Nicole. Es handelte sich um eine mentale Sperre, die Zamorra und sie besaßen, damit niemand gegen ihren Willen ihre Gedanken lesen konnte. Oft genug hatte sie das schon gerettet, weil dämonische Gegner ihre Pläne nicht durchschauen und daher auch nicht durchkreuzen konnten.
    Öffne deine Abschirmung in einer Viertelstunde wieder, oder besser in zwanzig Minuten, empfahlen die Zwillinge, die ihre Para-Gabe nur gemeinsam zur Wirkung bringen konnten. Sie mußten dafür nahe genug beisammen sein. Trennte man sie über eine größere Distanz voneinander, funktionierte ihre telepathische Gabe nicht mehr.
    Das war ihr Handicap.
    Solange sie jedoch mehr oder weniger nahe beisammen waren - auf ein paar Dutzend Kilometer kam es dabei nicht an -, konnte jede von ihnen oder sie beide gemeinsam auf einer ›Welle‹ ihre telepathischen Kräfte einsetzen.
    Die Verbindung erlosch, und Nicole ›schaltete‹ ihre Sperre mit einem Gedankenbefehl wieder ein.
    Sie unterrichtete Zamorra über den Kontakt.
    »Warten wir also ab«, brummte der Dämonenjäger, »und kümmern uns erst mal um diese Telefonnummer. Ich glaube, Bancroft kennt sie. Sie gehört jemandem aus seinem Bekanntenkreis.«
    »Aber das hätte er uns doch sagen können.«
    »Vielleicht wollte er nicht, daß wir mit Vorurteilen an die Sache herangehen«, überlegte Zamorra.
    »Gut. Überfallen wir also die nächste Telefonzelle«, beschloß Nicole.
    Zamorra hatte schon eine erspäht und stoppte den Wagen in unmittelbarer Nähe. Ausnahmsweise gab es hier kein Halteverbotsschild.
    Er stieg aus, enterte die Fernsprechzelle und rief die auf dem Zettel angegebene Nummer an.
    »O’Brennan«, meldete sich eine Frauenstimme.
    ***
    Miguel stoppte vor der roten Ampel. Es war die mit der kürzesten Grün und der längsten Rotphase der Stadt. Aber wenn Miguel auf dem Weg zu seiner Wohnung nicht gewaltige Umwege fahren wollte, mußte er diese Ampel passieren. Er hatte sich schon längst daran gewöhnt, hier grundsätzlich warten zu müssen.
    Die Ampelphasen dieser Straße waren so geschaltet, daß es eine durchgehende ›rote Welle‹ gab. Die Stadtväter wollten mit dem künstlich hervorgerufenen Stop-and-Go-Verkehr die Autos aus der City vergraulen. Die Leute sollten gefälligst öffentliche Verkehrsmittel benutzen - von denen es aber bei weitem nicht genug gab.
    Miguel nutzte den Ampelstopp auf seine eigene Weise. Er hatte genug Zeit, auszusteigen und eine Packung Zigaretten aus dem Automaten an der Hausecke zu ziehen, ehe die Ampel wieder auf Grün schaltete.
    So auch diesmal.
    Aber diesmal war es irgendwie anders.
    Als er die Schachtel dem Ausgabeschacht entnahm, wurde ihm schwindlig. Zugleich hatte er das Gefühl, jemand beobachte ihn.
    Ein eigenartiger Schmerz erfaßte Miguel und schien ihn zerreißen zu wollen.
    In diesem Augenblick eilte jemand an ihm vorbei. Ein Mann von gleicher Statur, mit dem gleichen dunklen, leicht gewellten Haarschopf. Er trug sogar eine annähernd gleiche Jacke.
    Blitzschnell sprang er in Miguels Wagen, verriegelte die Türen von innen und fuhr los, als die Ampel auf Grün schaltete.
    Miguels Schwindelgefühl wich, der Schmerz auch. Er konnte wieder klar sehen - und zwar, wie sein Auto über die Kreuzung davonjagte!
    Für einen kurzen Augenblick war er sprachlos.
    Einen so dreisten Autodiebstahl hatte er noch nie erlebt! Da kommt so ein Typ, läßt ihn aussteigen, und während der am Automaten

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