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0609 - Tiefsee-Mystik

0609 - Tiefsee-Mystik

Titel: 0609 - Tiefsee-Mystik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gleichzeitig reden. Sie erstickte fast an ihrer Wut und Verzweiflung. »Diese Lumpen!« keuchte sie, »diese dreckigen Schweine. Sie… sie haben alles zerstört, sie haben alles vernichtet, sie …«
    Ich drehte mich um. Kate starrte zu Boden. Ihr Kopf bewegte sich im Rhythmus der Schluckbewegungen, und ihre Finger bildeten einen fahrigen Wirrwarr.
    »Wer könnte es gewesen sein?« fragte ich.
    Sie hob die Schultern.
    »Diejenigen, die Ihnen gedroht haben.«
    »Ja – natürlich.«
    Ich schloß für einen Moment die Augen. »Und wer, bitte, steckt dahinter?«
    »Der Konzern, verdammt! Es ist der Konzern, diese seelenlose Maschinerie, die Anwälte vorschickt, um sich selbst im Hintergrund zu halten. So sieht es doch aus.«
    »Du weißt keine Namen?«
    »Nein, nur Gerüchte.«
    »Welcher Art?«
    Sie hob den Kopf an. »John, ist das jetzt wichtig? Bestimmt nicht. Wir müssen Chris und Suko finden!«
    »Für mich ist es wichtig, Kate. Wir brauchen Spuren, auch Gerüchte sind manchmal Spuren.«
    Die Umweltschützerin ließ sich Zeit mit ihrer Antwort, so konnte auch ich darüber nachdenken. Eigentlich waren wir gekommen, um den Schatz der Templer zu suchen, doch die anderen Ereignisse hatten uns regelrecht überrollt, so daß sich dieser Fall eher zu einem brutalen Umweltkrimi entwickelte.
    »Die Gerüchte sprechen von Gruppen, die nicht aus den Staaten stammen. Der Orient wurde genannt.«
    »Araber?«
    »So ist es.«
    »Kennst du Namen, Kate?«
    »Nein, nein, das ist mir auch egal. Ich will keine wissen. Ich möchte nur meine Schwester zurückhaben.«
    »Das kann ich verstehen.« Ich ging zur Tür und hörte ihre Frage:
    »Wo willst du denn hin?«
    »Das Haus durchsuchen.«
    Kate winkte ab. Dabei lachte sie schrill. »Hat das überhaupt einen Sinn, John?«
    »Ich würde mir Vorwürfe machen, wenn ich es nicht getan hätte. Bleib du hier.«
    »Ja, viel Glück.«
    Ich hatte auch nicht viel Hoffnung. Meine Gedanken kreisten nicht nur um Chris Tanner. Suko war mir ebenso wichtig, und ihn fand ich tatsächlich, als ich in eine kleine Kammer schaute, deren Vorhang zur Seite gezogen worden war.
    Mein Freund lag regungslos auf dem Boden. Mich durchtoste ein heißer Schreck. War er tot? Ich sah kein Blut, keine Wunde und doch…
    Es schmerzte in den Kniescheiben, als ich neben ihm zu Boden ging, ihn anfaßte und nach Leben suchte.
    Er war bewußtlos, mehr nicht. Etwas Blut am Kopf, eine Beule, und mich durchschoß die Erleichterung wie ein gewaltiger Strom.
    Wenn Suko bewußtlos war, gab das auch Hoffnung für Chris Tanner.
    Als ich die Schritte hinter mir hörte, drehte ich den Kopf. Kate war mir nachgekommen, starrte uns beide an und wußte nicht, was sie sagen sollte.
    »Er ist nicht tot«, beruhigte sich sie. »Man hat ihn nur bewußtlos geschlagen.«
    »Und Chris?«
    »Keine Ahnung. Wir werden ihn fragen müssen. Er wird uns mehr sagen können. Bitte, Kate, hole Wasser.«
    »Ja, sofort.« Plötzlich hatte sie es eilig und erwachte dabei zu einer hektischen Aktivität.
    Ich blieb neben Suko hocken, tätschelte hin und wieder seine Wangen, ohne jedoch eine Reaktion zu erkennen. Kate Tanner kehrte mit Wasser und einem kleinen Fläschchen zurück, in dem sich ein Riechsalz befand, wie sie mir versicherte.
    Ich hielt Suko die Öffnung unter die Nase, wobei ich die kleine Flasche leicht bewegte.
    Das Zeug half tatsächlich. Zuerst bewegten sich die Augen meines Freundes zuckend. Er öffnete sie, bekam Glanz in den Blick und auch so etwas wie Staunen oder Erkennen.
    Ich grinste ihn schief an. »Alles okay, alter Junge?«
    Suko verzog die Lippen, stöhnte leise und flüsterte mit kaum verständlicher Stimme: »Nichts ist okay, John, überhaupt nichts. Ich habe versagt.«
    Auch Kate hatte mitgehört und sofort die richtigen Schlüsse aus dem Kommentar gezogen. »Was ist mit meiner Schwester?« rief sie schrill. »Mein Gott, was ist mit ihr?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sagen Sie doch…«
    »Man hat sie mitgenommen.«
    Als Kate aufschrie, fragte ich: »Wer ist ›man‹, Suko?«
    »Drei Killertypen.« Er wollte noch sprechen, konnte es aber nicht und trank einen Schluck Wasser. Dann half ich ihm dabei, sich aufzurichten. Mit dem Rücken drückte sich mein Freund gegen die Kiste und benutzte sie als eine Stütze.
    Er leerte das Glas, betastete seinen Kopf und gab mit leiser Stimme einen Bericht. »Ich muß mir Vorwürfe machen, ich hätte vielleicht… aber ich schaffte es nicht.« Mit stockender Stimme gab er uns einen

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