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0609 - Tiefsee-Mystik

0609 - Tiefsee-Mystik

Titel: 0609 - Tiefsee-Mystik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorbei mit der Beherrschung. Sturzflutartig schossen die Tränen aus ihren Augen. Sie weinte zum Steinerweichen. Aber die Männer besaßen nicht einmal Herzen aus Stein, die waren schon aus Stahl, da tat sich nichts.
    Chris Tanner durchwühlte ihr Haar, preßte die Hände vor ihr Gesicht und beugte sich vor. Sie schaute erst wieder auf, als sie Schritte hörte, die sich ihr näherten, dann ein klingelndes Geräusch! Starky stand vor ihr und hielt eine Kette in beiden Händen.
    Sie hob ihr verquollenes Gesicht an und sah das Grinsen auf den Lippen des Mannes. »Gleich ist es soweit, Süße. Ich will dir nur noch einen Panzer umlegen.«
    Chris machte erst gar nicht den Versuch, sich zu wehren. Gegen Starky kam sie nicht an. Er legte ihr die Kette beinahe vorsichtig um den Körper, fesselte ihre Arme eng an den Körper.
    Als zwei Glieder einrasteten, nickte er zufrieden und lächelte sehr breit. »Noch drei Minuten.«
    Chris hatte die Worte gehört. Sie versteifte sich, ihre Augen waren leer und glanzlos geworden. »Irgendwann«, flüsterte sie, »wirst du die Rechnung bekommen, Mörder. Du und auch die anderen.«
    »Da bin ich nicht so sicher.«
    »O doch, im Leben bleibt nichts ungesühnt, das kann ich dir versprechen, Killer.«
    Er sagte nichts mehr, sondern zerrte sie in die Höhe. Das Gewicht der zweiten Kette war so stark, daß es sie beinahe umgerissen hätte.
    Nur mit großer Mühe hielt sie sich auf den Beinen und sah, daß Raiser ihnen zuwinkte.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Starky. »Du brauchst dich nur über die Reling zu rollen, alles andere geht dann automatisch.« In seine letzten Worte hinein klang Fishers Lachen, denn auch er war gekommen und zerrte Chris weiter.
    Sie fuhren nicht mehr. Das Schiff lag einigermaßen ruhig auf dem dunklen Wasser.
    Klar zeichnete sich der Himmel über dem Meer ab. Die Sterne funkelten in einsamer Pracht, dazwischen leuchtete der Mond.
    Chris Tanner stand schon an der Reling, eingerahmt von Starky und Fisher.
    »Hast du noch einen Wunsch?« fragte Raiser, der ebenfalls heranschlenderte. Oscar verfolgte die Szene von der Brücke aus.
    Chris wunderte sich über sich selbst, daß sie sprechen konnte. Und sie redete mit rauher Stimme. »Ja, ich habe noch einen Wunsch«, flüsterte sie heiser. »Ich wünsche mir, daß ihr einer gerechten Strafe zugeführt werdet. Das ist es, was ich will. Ich wünsche, daß ihr…«
    »Ach, halte doch dein Maul, Süße.«
    Raiser nickte seinen Kumpanen zu. »Los, hebt sie an und weg mit ihr.«
    »Gut.«
    Gemeinsam faßten sie zu und mußten sich wegen des Gewichts der Ketten anstrengen.
    Die junge Frau tat nichts mehr. Sie schrie nicht einmal, sie wimmerte auch nicht. Ihr Gesicht hatte etwas Starres, Leichenhaftes bekommen.
    Für einen Moment schaute sie auf die wogende Fläche unter sich, die so schwarz und gefährlich aussah.
    Dann bekam sie den Stoß.
    Als letztes Geräusch vernahm sie das Klirren der Ketten, bevor das Meer sie verschluckte…
    ***
    Normalerweise kann ein Mensch nicht versteinern. Ich aber kam mir wie versteinert vor, als ich das Haus betrat und inmitten des Chaos’ stand, das hinterlassen worden war.
    Kate Turner und ich hatten zwar mit Schwierigkeiten gerechnet, daß sie allerdings mit dieser Wucht über uns zusammenbrechen würden, das war uns neu.
    Sie hatte das Haus hinter mir betreten, stand in meinem Rücken und klammerte sich an mir fest. Wie Schraubenzwingen hielten die Hände meine Arme umklammert.
    »Sag was!« flüsterte sie, »bitte, du mußt etwas sagen, John!«
    »Nein.«
    »Aber…«
    »Es gibt kein Aber.«
    Ich löste mich aus der Umklammerung und trat tiefer in den großen Wohnraum hinein.
    Dabei schritt ich über die verteilten Glassplitter, die einmal eine Scheibe gewesen waren. Jetzt pfiff durch das Loch der Wind und strich gegen mein Gesicht.
    »Wo ist sie?« flüsterte Kate, »wo ist meine Schwester?«
    Ich gab keine Antwort, steckte aber die Beretta weg, die ich beim Betreten des Hauses gezogen hatte. Wenn ich die Anzeichen richtig deutete, hatte es in diesem Raum einen Kampf gegeben. Natürlich, denn ein Mann wie Suko ließ sich nicht so einfach fertigmachen.
    Aber auch er war nicht zu sehen. Und vor allen Dingen, gegen wen hatte er gekämpft?
    Es war zwar makaber, aber ich suchte den Boden nach Blutflecken ab. Beim ersten Hinsehen entdeckte ich keine, das beruhigte mich etwas. Doch ich wußte immer noch nichts Neues von Chris und Suko.
    Kate hatte sich hingesetzt. Ich hörte sie weinen und

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