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061 - Der Blutgraf

061 - Der Blutgraf

Titel: 061 - Der Blutgraf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Auszeichnung nach sich, und Franco Bertini und Vittorio Fabrici waren stets mit großem Eifer bei der Sache. Sie konnten morsen, mit nur einem Streichholz und ohne Papier Feuer machen, Fährten lesen, Pflanzen bestimmen…
    Und das alles mit erst fünfzehn Jahren.
    Alberto Pasina, der Dritte im Bunde, war einundzwanzig, und Franco und Vittorio blickten zu ihm auf wie zu einem kleinen Gott.
    Sie waren zum erstenmal in Rom, Alberto nicht. Er würde sie durch die Stadt führen und hatte versprochen, ihnen Dinge zu zeigen, die Touristen für gewöhnlich nur zufällig entdeckten. Mit ihm würden sie das große Wunder der römischen Vergangenheit erleben, und da Alberto in römischer Geschichte hervorragend beschlagen war, würden sie mehr erfahren, als sie zu behalten imstande waren.
    Bevor sie die Jugendherberge verließen, um Rom zu erobern und für sich zu entdecken, hieß Alberto Pasina sie ihre Landkarten auf den Tisch zu legen. Kartenlesen war für sie schon lange kein Problem mehr, und sie wußten auch einen Kompaß zu gebrauchen. Man konnte sie hinstellen, wo man wollte, sie fanden von überall nach Hause.
    Doch ein nächtlicher Orientierungsmarsch war für sie etwas Neues. So etwas hatten sie noch nie gemacht.
    Alberto behauptete, was am Tag kinderleicht sei, wäre bei Nacht bei weitem nicht so einfach.
    »Ihr werdet euch wundern«, sagte Alberto Pasina und grinste. »Die Regeln für einen nächtlichen Orientierungsmarsch sind sehr streng, wie ihr wißt.«
    Franco und Vittorio nickten ernst.
    »Unser Zelt besteht aus drei Teilen. Jeder bekommt einen Teil. Dann marschieren wir getrennt los. Franco von dieser Stelle, Vittorio von hier und ich von da.«
    Alberto markierte die Positionen mit einem schwarzen Faserschreiber.
    »Wir werden heute nacht nur dann in unserem Zelt schlafen können, wenn sich keiner von uns verirrt. Wir gehen auf keiner Straße, nehmen niemandes Hilfe an und fragen niemanden nach dem Weg. Jeder muß das Ziel ganz auf sich allein gestellt finden. Schafft er das nicht, hat er diese Prüfung nicht bestanden. Ist das klar?«
    Wieder nickten Franco und Vittorio.
    »Traut ihr euch diese Aufgabe zu?« erkundigte sich Alberto.
    »Klar.« Die beiden grinsten.
    »Es wird nicht gemogelt. Ich verlasse mich auf eure Ehrlichkeit. Ihr gebt mir euer Pfadfinderehrenwort, daß ihr euch strikt an die Regeln halten werdet.«
    »Das versteht sich von selbst«, sagte Franco Bertini. »Wir sind keine kleinen Kinder mehr.«
    »Es würde überhaupt keinen Spaß machen, die Aufgabe mit fremder Hilfe zu bewältigen«, behauptete Vittorio Fabrici.
    »Finde ich auch«, sagte Franco.
    Sie beugten sich über die Karten und wollten wissen, wo ihr nächtlicher Orientierungsmarsch enden sollte.
    »Hier«, sagte Alberto Pasina.
    Und er wies dabei auf Conte Cassandrinis Schloß.
    ***
    Still und verwaist stand das Kastell vor uns. Vladek Rodensky hatte seine Eindrücke so genau wiedergegeben, daß ich mir den nächtlichen Betrieb sehr gut vorstellen konnte. Ich blickte durch ein geschlossenes schmiedeeisernes Tor, sah die vielen Tische und Stühle, den Laufsteg, den Säulengang, aber keine Menschenseele.
    Ich wollte mich umdrehen und zu meinen wartenden Freunden zurückkehren, als mir auffiel, daß die Rasensprenganlage in Betrieb war.
    Irgend jemand schien hier zu sein.
    Ich rief Vladek zu, er solle mal auf die Hupe drücken, und gleich darauf plärrte das Horn. Ein grobknochiger Mann trat aus einer Nebentür des Kastells und blickte zu mir herüber.
    Sehr gescheit sah er nicht aus, aber ich hatte nicht vor, ihn mit schwierigen Quizfragen zu blamieren.
    »Sie wünschen?«
    »Würden Sie bitte mal herkommen?«
    Er schien zu überlegen, ob er das wollte, entschloß sich dann, mir den Gefallen zu tun und trottete auf das geschlossene Tor zu. Als er Vladek Rodensky und Mr. Silver erblickte, wurden seine Augen schmal.
    Er blieb drei Meter vor dem Tor stehen, als befürchtete er, ich könnte ihn packen und an die Gitterstäbe reißen. Am liebsten hätte ich gesagt, er solle sich nicht ins Hemd machen, ich hätte nicht die Absicht, ihm etwas anzutun.
    »Ist Ennio Moravia da?« wollte ich wissen.
    »Nein, der Maestro weilt zur Zeit nicht in Rom. Er hat in Neapel zu tun, wird aber am frühen Abend wieder hier sein.«
    »Kennen Sie Angela Giordo?«
    »Die Tochter des Verlegers? Ja, die kenne ich.«
    »Und Vicky Bonney?«
    »Sie war gestern hier.«
    »Richtig. Wir suchen Miß Bonney und Signorina Giordo.«
    »Da kann ich Ihnen leider

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