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061 - Der Blutgraf

061 - Der Blutgraf

Titel: 061 - Der Blutgraf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Cassandrini sein?
    Bei diesem Gedanken überlief es sie kalt.
    Nein, den Grafen wollte sie jetzt nicht wiedersehen. Auf gar keinen Fall würde sie erlauben, daß er ihr Zimmer betrat. Das wollte sie ihm sehr energisch klarmachen.
    Sie begab sich zur Tür und staunte, als sie draußen weder Vladek Rodensky noch Conte Cassandrini, sondern Angela Giordo stehen sah.
    Ein schelmisches Lächeln umspielte die Lippen des jungen schwarzhaarigen Mädchens. »Darf ich reinkommen, Miß Bonney?«
    »Angela… Wie kommen Sie hierher? Sie sind mit Ihrem Vater doch nach Hause gefahren.«
    Das hübsche Mädchen kicherte. »Das stimmt, aber ich bin nicht zu Hause geblieben. Papa weiß nicht, daß ich mich heimlich davongemacht habe… Lassen Sie mich nicht ein, Miß Bonney? Sollen alle Gäste durch unser Gespräch gestört werden? Ich hatte nicht den Eindruck, daß Sie nach dem Besuch der Mitternachtsmodenschau gleich zu Bett gehen würden, und ich habe mich nicht geirrt. Zu viele Dinge gehen Ihnen durch den Kopf, habe ich recht? Sie brauchen jemanden, mit dem Sie sprechen können.«
    Vicky Bonney gab endlich die Tür frei.
    Angela spazierte an ihr vorbei und winkte mit einer Flasche und zwei Gläsern.
    »Sie mögen Sherry. Ich weiß es.«
    »Woher haben Sie die Flasche?«
    »Aus der Hotelbar. Mein Vorschlag, noch etwas zu trinken, stieß auf keine Gegenliebe, aber nun werden Sie mich nicht allein trinken lassen, nicht wahr?«
    »Angela, wissen Sie, wie spät es ist?«
    »Oh, die Zeit ist irgendwo zwischen Mitternacht und Morgen angesiedelt. Wußten Sie, daß es viele Menschen gibt, die ihren ersten Drink erst nehmen, wenn die Sonne untergegangen ist. Wir müssen uns beeilen. Sonst geht sie auf, ehe ich die Gläser gefüllt habe.« Angela Giordo lachte leise. »Der Graf hat Sie sehr beeindruckt. Möchten Sie sich mit mir über ihn unterhalten?«
    »Ich glaube, ich würde lieber zu Bett gehen«, antwortete die Schriftstellerin.
    »Soll ich Ihnen ein Geheimnis anvertrauen, Miß Bonney? Conte Cassandrini begehrt sie.«
    Vicky erschrak. »Hat er das gesagt?«
    »Nein, aber ich habe es gemerkt. Wie er Sie ansah… Das muß Ihnen doch auch aufgefallen sein. Dieser Mann will Sie haben. Man könnte Sie fast beneiden.«
    Obwohl Vicky das gespürt hatte, hatte sie es nicht wahrhaben wollen, und es entsetzte sie, dies nun aus Angela Giordos Mund zu erfahren. Die Tochter des Verlegers öffnete die Sherry-Flasche und füllte die beiden Gläser. Eines davon reichte sie der Schriftstellerin.
    »Wollen Sie mehr über Conte Cassandrini erfahren?« fragte Angela mit einem eigenartigen Lächeln. »Ich kann Ihnen viel über ihn erzählen.«
    »Woher wissen Sie über ihn Bescheid?« fragte Vicky und nahm das Glas in die Hand.
    »Ich kenne ihn sehr gut.«
    Vicky fragte sich, wie diese Antwort auszulegen war, doch sie wollte nicht so indiskret sein, Angela zu fragen, ob sie ein Verhältnis mit dem Grafen hatte.
    »Trinken wir auf Conte Cassandrini«, sagte die junge Italienerin. »Auf den einmaligsten, faszinierendsten Mann Italiens.«
    Vicky stimmte dem nicht zu, aber sie trank, und der Sherry schmeckte ausgezeichnet.
    »Man spricht sehr viel über Marco Cassandrini«, sagte Angela Giordo. »Es ist nicht immer schön, was man sich über ihn erzählt. Manche halten ihn für unheimlich, andere für grausam. Die Leute sagen, es müsse einen Grund dafür geben, weshalb er so bleich ist. Einige halten ihn für krank, andere für verrückt, doch er ist weder das eine noch das andere. Er hat guten Grund, die Sonne zu meiden. Er haßt sie sogar, und er fürchtet ihre grellen Strahlen.«
    »Er fürchtet sie?« fragte Vicky Bonney überrascht. »Warum?«
    Angela kicherte. »Kommen Sie nicht von selbst drauf, Miß Bonney? Sie sind die Freundin eines erfolgreichen Dämonenjägers. Sie schreiben packende Bücher über Tony Ballards Abenteuer - und können sich auf das gesagte keinen Reim machen? Dann will ich Ihnen Conte Cassandrinis größtes Geheimnis anvertrauen: er ist ein Vampir, ein Schattenwesen, ein Blutsauger.«
    Vicky starrte das Mädchen entgeistert an.
    Angela nickte bestätigend. »Ja, Miß Bonney. Sie haben mit einem Vampir am Tisch gesessen, und dieser Vampir begehrt Sie.«
    »Wenn das wirklich wahr ist«, stieß die Schriftstellerin aufgeregt hervor, »mußte man ihn vernichten.«
    Jetzt schüttelte Angela Giordo den Kopf und wurde sehr ernst. »Das würde ich nicht zulassen.«
    Vicky Bonney wurde immer verwirrter. »Sie sind sich offenbar der Gefahr

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