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061 - Medusas steinerne Mörder

061 - Medusas steinerne Mörder

Titel: 061 - Medusas steinerne Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ohne daß über die geschlossenen steinernen Lippen
auch nur ein Laut drang, brachte er seinen massigen, unverletzbaren Körper
herum, wischte mit einer wilden Handbewegung durch die Luft, und seine
Fingerkuppen berührten noch einen der Polizisten, der dem steinernen Ungeheuer
zu nahe gekommen war. Die Wucht, die hinter dem Angriff steckte, war so groß,
daß das Hemd des Mannes förmlich aufgeschlitzt wurde, und die scharfen,
steinernen Fingernägel die Haut des Getroffenen ritzten. Der Polizist taumelte,
schoß aber weiter. Die Kugeln spritzten von Kopf und Brust des Unheimlichen ab.
Dann knackte der Hahn. Das Magazin war leer.
    Mit
einem Aufschrei schleuderte der Rumäne seine wirkungslose Waffe dem Monster
entgegen und wandte sich zur Flucht. Zu spät! Stahlharte Finger griffen zu,
rissen ihn empor und schleuderten ihn wie ein lästiges Insekt durch die Luft.
    Dies
war der Augenblick, als sich am Himmel zuckende Positionslichter zeigten, und
ein knatterndes Geräusch schnell näherkam. Der Hubschrauber, mit dem Larry
Brent und Iwan Kunaritschew aus Bukarest gebracht wurden, traf in Praid ein.
     
    ●
     
    Die
Schwedin hielt den Atem an, als sie sich der Tür näherte, hinter der es leise
quietschte. Es hörte sich an, als würde jemand eine Tür zur anderen Seite des
Raumes öffnen, um zu entkommen. X-GIRL-C schlug die Klinke herab und trat mit
dem Fuß die Tür nach innen. Sie flog krachend gegen die rechte Wand, und im
gleichen Moment schrie jemand unterdrückt auf. Im Licht, das vom Flur in den
Raum sickerte, sah Morna, daß es eine Art Rumpelkammer war, in der Kisten und
Schachteln gestapelt standen und allerlei Gerümpel, vor allem Kinderspielzeug
und Stoffreste, herumlagen. Unter einem schräg in das Dach eingelassenen
Fenster stand eine uralte Wäschetruhe mit halb offenem Deckel, in der
überhastet eine Gestalt verschwinden wollte. Der Deckel wurde zugezogen, aber
die Flut aschblonden Haares ragte noch nach draußen. Der Schreckensschrei war
auch aus dieser Richtung gekommen. Nicht der Mörder war mehr im Haus, sondern
ein Opfer, das ihm entgangen war und sich hier oben versteckt hielt.
    Morna
Ulbrandson ging vor der Truhe in die Hocke. Vorsichtig klopfte sie an den
zerkratzten und mit zahllosen Kerben übersäten Deckel. »Sie brauchen keine
Angst zu haben«, sagte sie freundlich. »Er ist weg«, fuhr sie fort, ohne zu
wissen, wer oder was das Grauen in dieses Haus getragen hatte. »Sie können
herauskommen. Es wird Ihnen nichts geschehen…« Während sie noch sprach, hob sie
sanft den Deckel. X-GIRL-C starrte in ein bleiches, verängstigtes Gesicht, das
sich ihr langsam zudrehte, als Licht ins Innere der Truhe drang. Dort hatte
sich eine junge Frau zusammengekauert. Sie atmete schnell, Schweiß bedeckte wie
eine glänzende Fettschicht ihr Gesicht und ließ es wächsern erscheinen. »Ist er
weg… ist er wirklich weg?« stammelte die Frau in der Truhe und richtete sich
langsam auf, als Morna den Deckel völlig zurücklegte und ihr die Hand reichte,
um ihr beim Aufstehen zu helfen. »Ich habe niemand entdeckt«, bemerkte die
PSA-Agentin. »Ich habe das ganze Haus durchsucht. Unten im Wohnzimmer nahm ich
kurz nach meinem Eindringen einen Schatten wahr… Als ich den Raum betrat, fand
ich das rückwärtige zum Wald gehende Fenster weit offen. Ich habe jedoch
niemand mehr gesehen.« Das Mädchen, Morna schätzte sie auf neunzehn, kroch aus
der Truhe, wandte aber nicht den Blick von der Tür. »Wie kommen Sie hierher…
und hier herein?« fragte das Mädchen. »Wieso sind Sie unterwegs… In der
Dunkelheit…«
    »Ich
wollte nur bis zum Ende der Straße und dann wieder zurückgehen. Da entdeckte
ich, daß es im Haus so eigenartig still ist… der Hund hat nicht angeschlagen…
Ich fand ihn tot vor dem Fenster.«
    Das
Mädchen nickte. »Wir haben… ihn nicht kommen hören… den Fremden… er stand
plötzlich im Haus… Ich hörte, wie Vater noch schrie und mit der Schrotflinte in
der Hand dem Eindringling entgegenging, der plötzlich wie aus dem Boden
gestampft, vor mir stand…« Ihre Stimme versagte ihr den Dienst. Tränen schossen
ihr in die Augen und schluchzend sprach sie weiter. »Er kam nicht… mal zum
Schießen… das Monster… tötete ihn auf der Stelle… mit einem einzigen Handgriff…
Ich hörte Marie und meine Mutter aus der Küche kommen… ich hielt mich hier oben
auf… suchte etwas… von früher… lief zur Tür… da sah ich, wie Mutter ihm zum
Opfer fiel… Marie, meine Schwester,

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