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0610 - Die Macht der Schlange

0610 - Die Macht der Schlange

Titel: 0610 - Die Macht der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Rat.«
    »Drehen Sie mir nur nicht schon wieder einen Deputy-Stern an, ja?« bat ihn Zamorra und lachte.
    »Nicht, wenn es sich vermeiden läßt.« Bancroft lachte ebenfalls leise, dann wurde er schlagartig wieder ernst.
    »Können Sie trotzdem ‘rüberkommen? Wir haben da ein paar äußerst eigenartige Todesfälle, zwischen denen eine gewisse Verbindung zu bestehen scheint. Was halten Sie von Schlangen, Professor?«
    ***
    Helen O’Rowe begann ihren Vormittagsspaziergang heute etwas früher als sonst. Sie wollte sich den seltsamen Trödlerladen noch mal ansehen. Ihre Neugier ließ ihr einfach keine Ruhe.
    Und dann staunte sie.
    Auf der Straße vor dem Laden stand ein Kleinlastwagen, und zwei Männer waren damit beschäftigt, Kisten auszuladen und in das Geschäft zu tragen. Über der Tür hing das bekannte ›World Arts‹-Schild, und im Laden war ein verhutzelter Chinese damit beschäftigt, die Kisten auszupacken. Es handelte sich dabei um Kunstgegenstände.
    »Oh, Ma’am«, wandte er sich ihr zu und verneigte sich ein wenig. »Es tut mil schlecklich leid, abel will haben noch nicht geöffnet. Wenn Sie molgen wiedelkommen möchten, bitte? Dann ist Geschäftselöffnung mit gloßel Feiel. Die elsten zehn Kunden bekommen ein Geschenk.«
    Helen O’Rowe seufzte.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte sie. »Gestern war doch ein Inder…«
    »Unmöglich, Ma’am«, versicherte der Chinese. »Gesteln wal nicht geöffnet. Gesteln wal Baufilma hiel, hat lenovielt. Und ein Indel albeitet nicht fül mich. Sie gestatten?«
    Er überreichte Helen eine Geschäftskarte. Auf der war ein gewisser Wu Feng-Shi als Inhaber des internationalen Kleinkunsthandelsgeschäftes ›World Arts‹ angegeben, und auch Adresse, Telefon, Privat- und Internet-Adresse waren aufgeführt, ebenfalls die künftigen Öffnungszeiten des Ladens.
    »Aber ich war gestern schon einmal hier, Mr. Feng-Shi«, sagte Helen. »Ich erinnere mich deutlich an diese Teile hier. Und dazwischen, genau hier, stand eine scheußliche Skulptur. Eine Schlange, die einen Schädel…«
    »Velzeihen Sie, Ma’am«, unterbrach der Chinese sie. »Abel Feng-Shi ist mein Volname. Del Familienname wild bei uns Chinesen volangestellt. Und diesel Laden wal gesteln wilklich nicht geöffnet.«
    »Ich bin doch nicht verrückt!« entfuhr es der alten Dame.
    »Ich weiß doch, was ich gesehen habe.«
    »Selbstvelständlich haben Sie gesehen«, versicherte Wu.
    »Sie haben die Zukunft gesehen. Das geschieht manchmal. Bitte, möchten Sie mich nun weitelalbeiten lassen? Denn das Geschäft soll doch molgen zul Elöffnung einen besondels guten Eindluck machen, und es gibt dafül noch sehl viel zu tun. Falls Sie ein bestimmtes Stück kaufen möchten, können Sie es abel jetzt schon leselvielen lassen.«
    Helen schüttelte den Kopf und verließ grußlos den kleinen Laden. Sie hatte einige Gegenstände wiedererkannt, die sie auch gestern im Laden gesehen hatte! Es war absolut verrückt!
    Aber wenigstens erinnerte sie sich jetzt wieder daran, was hier früher gewesen war: Der kleine Gemüseladen eines südländischen Einwanderers. Warum der Latino aufgegeben hatte, wußte Helen nicht, sie hatte hier ja auch nie gekauft, sondern war immer nur vorbeigegangen.
    Nachdenklich ging sie weiter. Sie verstand die Welt nicht mehr. An der nächsten Straßenecke sah sie am Kiosk eine Zeitung. Auf der Titelseite war ein großes Foto abgedruckt.
    MUTMAßLICHER DROGENHÄNDLER ERMORDET?
    So lautete die Schlagzeile, und daneben stand ein kurzer Text, demzufolge war der Mann, der aus Kuba stammte, in seinem möblierten Zimmer tot aufgefunden worden, eine laufende Bohrmaschine noch in der Hand.
    Was er mit dem Werkzeug gewollt hatte, blieb ein Rätsel, ebenso die Todesursache.
    Aber die Polizei brachte diesen Carlos Martinez mit der Drogenszene in Verbindung und vermutete daher, daß er auf eine noch rätselhafte Weise ermordet worden war.
    Doch das war es nicht, was Helen derart den Atem raubte.
    Das Foto zeigte den jungen Mann, dem der Inder gestern die Schlangenskulptur geschenkt hatte - diese scheußliche Figur, die dann anschließend wieder im Laden zu sehen gewesen war!
    Da beschloß Helen O’Rowe, zur Polizei zu gehen.
    Vielleicht hing ja alles mit diesem komischen Laden zusammen.
    Das sollten die gesetzeshütenden Freunde und Helfer mal klären!
    ***
    Eine Stunde später trafen Zamorra, Nicole und Rob Tendyke in Bancrofts Büro ein.
    Der massige Sheriff des Dade-County schnaufte verdrießlich.
    »Manchmal sind

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