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0610 - Die Macht der Schlange

0610 - Die Macht der Schlange

Titel: 0610 - Die Macht der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Telefone doch recht ärgerliche Dinger«, behauptete er. »Vor allem, wenn man zufällig mal einen alten Bekannten anruft. Zum Beispiel Bert Summerfield. Mit dem bin ich zur Schule gegangen. Heute ist er Sheriff im Manatee- County. Das ist an Floridas Westküste. Und nun raten Sie mal, was er mir erzählt hat?«
    »Daß er in der Lotterie fünfzig Millionen Dollar gewonnen hat«, spekulierte Tendyke spöttisch.
    »Unsinn, Mann!« knurrte Bancroft. »Gestern abend und heute früh wurden ihm ein paar rätselhafte Todesfälle gemeldet.«
    »Derlei geschieht bisweilen«, meinte Nicole. »Und sicher nicht nur im Manatee-County.«
    »Das ist ja das Problem. Wir haben hier auch ein paar Tote. Und die Fälle gleichen sich. Verrückt, wie? Es ist gerade so, als habe der gleiche Täter innerhalb der letzten zwölf oder vierundzwanzig Stunden in Sarasota und bei uns gleichzeitig zugeschlagen.«
    »Wie viele Tote sind es denn?«
    »Bei uns wurden drei gemeldet. Drüben in Sarasota paßt eine Leiche nicht ganz ins Bild und ist nur erwähnt worden, weil sie im gleichen Haus und der gleichen Etage wie eine andere rumlag. Will sagen, der Besitzerin des Hauses hat jemand das Genick gebrochen. Alle anderen Toten weisen Schlangenbisse auf.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    »Keine Herzverletzungen?« hakte Zamorra nach.
    »Kein Hinweis auf Ritualmorde?«
    »Herz? Warum fragen Sie, Prof?« wollte Bancroft mißtrauisch wissen.
    »Ich habe da einen Verdacht. Wurden bei den Toten Skulp turen gefunden, etwa so groß?« Er sah Nicole an, die die Größe mit den Händen andeutete und dann beschrieb, wie die Drachenschlange ausgesehen hatte.
    »Nicht, daß ich wüßte. Aber das läßt sich herauskriegen.«
    Bancroft griff zum Telefon.
    Ein paar Minuten später wußten sie, daß bei keiner der Leichen eine solche Figur gefunden worden war.
    »Das ist seltsam«, überlegte Zamorra. »Es paßt nicht in das Bild, das ich mir davon mache. Können wir einen der Toten sehen?«
    »Sie können sie alle drei sehen«, versprach Bancroft.
    Nur hatte er damit mehr versprochen, als er halten konnte, weil sich diese drei Toten nicht mehr im Leichenschauhaus befanden.
    »Verdammt, aber sie sind doch eingeliefert worden! Hier sind die Papiere!« bellte der Sheriff zornig.
    Der Leiter der Gerichtsmedizin war nicht weniger wütend.
    »Jemand muß sie wieder abgeholt haben! Die Obduktionen durch Doc Perkins waren bei allen drei Toten für heute nachmittag angeordnet, nur begreife ich nicht, wie jemand die Dreistigkeit haben kann, sie wieder aus den Kühlfächern zu holen und fortzubringen, ohne mich davon zu unterrichten!«
    Seine Leute wußten von nichts.
    »Gibt es Ergebnisse einer eventuellen Voruntersuchung?« wollte Zamorra wissen.
    Nun, es gab zumindest Fotos, und auf denen sah man auch Schlangenbisse an unterschiedlichen Stellen der Körper.
    Aber dann erklärte Nicole, daß keiner der Toten mit den Personen identisch war, die sie während der Zeitschau als ›Geschenk-Empfänger‹ gesehen hatte.
    »Also doch Fehlanzeige? Keine Übereinstimmung?«
    »Vielleicht könnten Sie auch mir mal bei Gelegenheit erklären, wovon Sie die ganze Zeit über reden«, verlangte Jeronimo Bancroft.
    »Hoffentlich glauben Sie es uns auch«, brummte Zamorra.
    Wenig später erzählten er und die anderen dem Sheriff von den Träumen und auch von den gestrigen Begebenheiten.
    Bancroft war weit davon entfernt, das alles als Hirngespinste abzutun. Er kannte sowohl Rob Tendyke als auch Zamorra inzwischen lange genug, um zu wissen, daß diese Leute keine verrückten Spinner waren. Wenn sie solche Behauptungen aufstellten, dann war da auch was dran.
    »Die Toten«, behauptete Zamorra, »sind nicht von irgend jemandem aus den Kühlfächern geholt worden. Sie haben diese Fächer selbst wieder verlassen.«
    »Ich liebe Zombies«, versicherte Bancroft nachdrücklich.
    »Ich reiße mich geradezu danach, sie zu jagen und ins Grab zurückzuschicken. Mann, einer der Typen, von denen mir Summerfield am Telefon erzählt hat, war ein Kubaner. Bei denen gibt’s doch diesen Voodoo-Kult, nicht wahr?«
    »Ich glaube nicht, daß diese Sache irgend etwas mit Voodoo zu tun hat«, sagte Zamorra. »Über Voodoo wird eine Menge Unsinn erzählt. Eigentlich ist es eine positive Religion. Es gibt ein paar negative Auswüchse, die Schlagzeilen machen. Wir hatten schon häufig damit zu tun. Aber das hier ist bestimmt keine schwarze Voodoo-Magie. Es ist etwas anderes.«
    »Dann sagen Sie mir, was es

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