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0610 - Die Macht der Schlange

0610 - Die Macht der Schlange

Titel: 0610 - Die Macht der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ist!«
    »Wir arbeiten dran«, sagte Zamorra. »Lassen Sie feststellen, ob die Toten im Manatee-County auch verschwunden sind.«
    Eine halbe Stunde später wußten sie es. Die Antwort aus Sarasota lautete…
    ***
    Einige Tage zuvor, in einem anderen Land:
    Der Commander betrat das Labor. Er musterte die Männer und Frauen, die hier arbeiteten. Einer der Männer trat auf ihn zu und neigte ehrerbietig den Kopf.
    »Wir sind soweit, Sir. Die letzten Tests sind erfolgreich abgeschlossen.«
    »Das heißt, wir können angreifen?«
    »Ja, Sir.«
    »Zeigen Sie mir Ihre Unterlagen. Und zeigen Sie mir die Ergebnisse Ihrer praktischen Arbeit.«
    Der Wissenschaftler nickte. Sekundenlang sah der Commander seine gespaltene Zunge, deren Spitzen zwischen den Lippen hin und her fuhren.
    Dann folgte der Commander dem Mann in einen anderen Teil des Laboratoriums.
    Er prüfte die Niederschriften sorgfältig, auch wenn sie ihm nur teilweise etwas sagten. Er war kein Experte für diese Dinge.
    Um so interessanter fand er den Mann, der ihm vorgeführt wurde. Der Nackte kauerte in einem Glaskäfig. Seine Haut schimmerte in einem metallischen Blauton.
    Der Commander trat an den Käfig heran und öffnete ihn. »Sh chass ffa ghash!« befahl er.
    »Sh«, antwortete der Blauhäutige.
    Im nächsten Moment veränderte er sich. Er schrumpfte zusammen, wurde zu einer unterarmlangen blauen Schlange mit einem urwelthaften Drachenkopf und einem Rückenkamm aus Hornplatten.
    Die Schlange bewegte sich unglaublich schnell vorwärts, in einer für ihre Gattung völlig untypischen geradlinigen Art.
    »Chass sha cheyo sh!« befahl der Commander.
    Die Schlange stieß ein unartikuliertes Zischen aus und verwandelte sich erneut. Sie nahm wieder die Gestalt eines Mannes an, aber diesmal mit normaler menschlicher Haut.
    »Yash«, sagte der Commander.
    Er wandte sich ab.
    Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie der Nackte wieder die bläuliche Hautfarbe annahm. Der Commander verließ den Raum und sah den Wissenschaftler durchdringend an.
    »Es scheint, als sei das Projekt gelungen«, stellte er fest. »Sie haben sehr gute Arbeit geleistet, Sir. Sie und Ihre Mitarbeiter.«
    Der Mann im weißen Kittel nickte nur.
    »Sind alle so erstklassig wie dieser?« fragte der Commander.
    »Und werden alle anderen ebenfalls so erstklassig sein? Vor allem gefällt mir, daß sie keine Schuppenhaut mehr aufweisen. Dabei wäre das doch natürlich, nicht? Wie ist das möglich, daß es nicht so ist?«
    »Alle anderen sind ebenso gut«, versprach der Wissenschaftler.
    »Allerdings gibt es ein Problem. In der Schlangengestalt sind sie nicht fortpflanzungsfähig. Dafür müssen sie nach wie vor Menschengestalt annehmen.«
    »Das ist unwichtig«, sagte der Commander. »Ich danke Ihnen für Ihre Arbeit.«
    »Sollen wir an dem Problem der Fortpflanzung weiterarbeiten, Sir?«
    »Nein. Was Sie tun konnten, haben Sie getan.«
    »Aber welche Beschäftigung haben Sie dann für uns?«
    Der Commander lächelte kalt.
    »Sterben.«
    ***
    Gegenwart:
    Mary-Ann Cantor war noch einmal eingeschlafen. Als sie endlich wieder erwachte, war es bereits heller Vormittag.
    Sie hätte sich eigentlich längst an ihrem Arbeitsplatz befinden müssen!
    Erschrocken sah sie auf die Uhr. Es hatte keinen Sinn mehr, sich jetzt noch zu überschlagen, der Vormittag war so oder so verloren.
    Sie schaltete den Fernseher ein. Natürlich eine Talk-Show.
    Thema: ›Hilfe - mein Hamster bohnerte‹.
    Während die Experten mit den Studiogästen um die Wette schwadronierten, kümmerte sich Mary-Ann um ihr linkes Bein.
    Es schmerzte nicht mehr, aber jetzt, bei Tageslicht, sah sie die Bißwunde.
    Wer oder was - verflixt noch mal! - hatte sie gebissen?
    Sie dachte an den Alptraum, den sie gehabt hatte. Er war später wiedergekommen, aber in anderer Form.
    Eine Frau hatte ihr einen Dolch ins Herz gestoßen, und sie selbst hatte sich in eine Schlange verwandelt…
    Vielleicht hatte der Traum etwas mit den Bißmalen zu tun, die allerdings schon verkrustet und nahezu verheilt waren.
    Trotzdem…
    Sie kleidete sich an und ließ sich einen Termin beim Arzt geben. Mit solchen Dingen wie einem Schlangenbiß durfte man nicht spaßen. Als sie den Termin festgemacht hatte, meldete sie sich bei ihrem Arbeitgeber nachträglich für den Vormittag krank, dann legte sie den Hörer wieder auf, bevor ihr Chef lospoltern konnte.
    Dumpf entsann sie sich, daß sie in der Nacht die häßliche Schlangenfigur aus dem Fenster geworfen hatte. Sie sah aus dem

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