0610 - Totenfee der Templer
du?«
»Die Hüterin des Schatzes.«
»Der den Templern gehört?«
»Das stimmt.«
»Mein Freund und ich sind gekommen, um den Schatz zu finden, aber wir wissen nicht, wo wir ihn suchen sollen. Du kennst meinen Freund John Sinclair?«
Die Totenfee deutete ein Nicken an. »Ja, ich kenne ihn. Ich habe von ihm gehört, denn die Stimmen der Geister flüstern seinen Namen. Er soll sich nicht umsonst auf den Weg gemacht haben. Zudem habe ich bereits Kontakt bekommen, denn ich spürte, daß er etwas bei sich trägt, was eine uralte Magie birgt und nur den Menschen zugänglich ist, die diese positive Magie verdienen.«
Suko folgerte richtig. »Du sprichst vom Gral?«
»Er ist der Schlüssel.«
»Zum Schatz?«
»So ist es. Nur wer den Gral besitzt, kann und darf an ihn heran. Ich weiß das, denn ich bin die Hüterin des Schatzes. Die Templer haben mich vor langer Zeit eingesetzt, denn sie wußten genau, weshalb sie den Schatz hier versteckten.«
»Und was ist der Grund?«
Abermals antwortete die Totenfee, ohne zu lügen. »Wir befinden uns hier an einer Nahtstelle zwischen zwei Welten. Hier endet die normale, und eine andere beginnt.«
»Welche?«
»Das Paradies der Druiden – Aibon, mein Freund!«
Suko war nicht einmal sehr überrascht. Das Licht in den Stollen hatte ihn an Aibon erinnert. Dennoch holte er scharf Luft und trat einen Schritt zurück.
Das Glas behielt er dabei in der Hand. Leicht schüttelte er den Kopf.
»Wieso Aibon?«
Er vernahm das leise Lachen hinter der dünnen Wand. »An deiner Reaktion habe ich erkannt, daß dir dieser Name ein Begriff ist.«
»Ja, ein Paradies für Druiden, ein Land zwischen den Zeiten, in dem Märchen und Legenden Gestalt angenommen haben, in dem es aber auch zur Hölle kommen kann.«
»Das stimmt. Damals, als die Templer herkamen, um den Schatz zu verbergen, haben sie vorher die Weisen befragt, um sich von ihnen sagen zu lassen, wo es einen geeigneten Ort gäbe. Die Weisen forschten nach, sie schauten in den alten Büchern nach und fanden eine Zeichnung dieser Insel. Man gab den Templern den Rat, über das große Wasser zu fahren und sich hier ein Versteck zu suchen. Der Schatz sollte eingekeilt werden zwischen den Zeiten, wo die Aibonsche Magie zwar eine Grenze bildet, die aber dennoch durchlässig wurde, wenn bestimmte Personen erschienen. Hier genau, wo die Magie des Heiligen Wassers wirksam ist, befand sich der Ort, an dem der Schatz vor den Plünderern verborgen werden sollte und nur demjenigen zugängig ist, der würdig genug erscheint. Das ist der Sohn des Lichts, der Mensch mit dem Gral und dem Kreuz, eben John Sinclair. Er sollte den Schatz bekommen, er ist der Erwählte, und du, als sein Freund, gehörst zu ihm. Ich habe dich herkommen lassen und dicht nicht von dem Wasser vernichten lassen.«
»Dafür danke ich dir«, erklärte Suko. »Aber was ist mit dir? Wer bist du eigentlich?«
»Ich stamme aus Aibon, und man nennt mich die Totenfee. Mir als Wächterin obliegt es, ob jemand den Schatz in den Händen halten darf oder nicht. Wer als nicht würdige Person sich dem unermeßlichen Reichtum nähert, wird sein Leben verlieren, denn ich besitze die Macht, um es zu vernichten. In mir schlummern die Kräfte des Kontinents Aibon, der sich zwischen den Zeiten verborgen hält. Und du weißt selbst, daß wir sehr mächtig sein können. Ich bin ein Wesen, dem die Schmetterlinge des Landes gehorchen, ich lebe in der Weite der grünen Savanne, und ich bewache den Schatz.«
»Weshalb hat man dich in dieses Glas gesteckt?«
Da verzog sich das Gesicht der Totenfee zu einem verlorenen Lächeln. »Es ist Teil des Planes, und es hängt sehr dicht mit dem verborgenen Schatz zusammen.«
»Wie?«
Sie winkte mit beiden Händen ab. »Das kann ich dir nicht sagen. Ich darf es nur demjenigen erklären, der die Macht besitzt, den Schatz schauen zu dürfen.«
»Das ist John Sinclair.«
»Jawohl, der Sohn des Lichts und Besitzer des Dunklen Grals. Auch er ist wichtig, um an den Schatz zu gelangen. Sollte John Sinclair den Weg hierher finden, wirst du es selbst erleben können, wenn beide in Aktion treten.«
Suko schaute sich um. »Wie kann er das? Er ist auf dem Schiff zurückgeblieben.«
Die Totenfee wiegte den Kopf. »Wer weiß, mein Freund, wer weiß. Die Dinge haben sich verändert, ich spüre es, und ich spüre auch die Macht des Grals, denn seine Magie, läßt sich durch kein Wasser dämpfen. Sie erreicht mich voll.«
Der Inspektor hob die Schultern. »Dennoch
Weitere Kostenlose Bücher