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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Aufgeschrien hat sie ja wohl auch.« Dabei warf er Wrighley einen um Bestätigung heischenden Blick zu.
    »Und wie«, sagte der. »Und ich stand da unten im Dunkeln und konnte nichts tun! Ich konnte ja nicht mal auf den Kerl schießen. Ich hätte ja Miss Baker treffen können.«
    »Der erste vernünftige Satz, den ich heute höre«, brummte Zamorra, und das trug ihm einen bösen Zornesblick Wrighleys ein.
    »Es liegt noch keine vierundzwanzig Stunden zurück«, überlegte Nicole. »Wir könnten es mit der Zeitschau versuchen.«
    »Kostet aber trotzdem eine Menge Kraft«, befürchtete Zamorra. »Denn so ganz nahe ist der entscheidende Zeitpunkt ja auch nicht mehr.«
    »Ich würde es tun«, bot Nicole an. »Dann wissen wir zumindest, was geschehen ist.«
    »Zeitschau? Was ist das?« fragte Wrighley.
    Möbius nahm ihn beiseite. »Nichts für kleine Jungs, Anson. Komm, wir sehen uns mal unten um. Vielleicht entdecken wir noch was, das wir alle bisher übersehen haben.«
    Wrighley zeigte sich verdrossen, er fühlte sich um eine Sensation geprellt.
    Zamorra dagegen war erleichtert, daß Möbius den Mann aus ihrer Nähe brachte. Er wußte nicht, was er von Wrighley halten sollte. Der Mann war ihm nicht ganz koscher. Und er wollte ihn so wenig wie möglich in die Macht der Magie einweihen.
    Er gab Nicole das Amulett. Sie aktivierte die entsprechende magische Funktion und versetzte sich mit einem posthypnotischen Schaltwort in die erforderliche Halbtrance.
    Der Drudenfuß in der Mitte der handtellergroßen Silberscheibe verwandelte sich in einen Mini-Bildschirm, der Nicoles nächste Umgebung zeigte.
    Wie in einem rückwärtslaufenden Film…
    Die ersten Stunden nahm sie im ›Schnelldurchlauf‹, sah sich nur kurz die Polizeiaktion näher an und ging dann rasch weiter in der Zeit zurück.
    Der Vormittag ging, die Nacht folgte, und dann irgendwann… war da wieder Licht.
    Elektrisches Licht.
    Nicole sah einen verblüfften Anson Wrighley, der die Wand abtastete, der nach etwas suchte.
    Langsam ging Nicole noch weiter zurück. Gleich mußte der Moment kommen, in der eine Frau durch die Wand geschleudert wurde! In der rückwärtslaufenden Zeitschau mußte sie aus der Wand herauskommen…
    Aber nichts dergleichen geschah.
    Plötzlich wurde es dunkel! Und nicht wieder hell…
    ***
    »Das ist doch verrückt«, stöhnte Nicole und lehnte sich gegen die Wand, nur wenige Zentimeter von dem Schattenriß entfernt.
    Sie hatte ihre Halbtrance wieder gelöst. Mit einem Taschentuch tupfte sie sich nun ein paar Schweißtropfen von der Stirn.
    Die Zeitschau war anstrengend gewesen, und Nicole fühlte sich erschöpft, zumal sie eine Menge Tricks versucht hatte.
    Erfolglos.
    »Es ist nicht so, daß das Amulett bei dem entscheidenden Zeitpunkt plötzlich versagt. Es kommt durchaus weiter, aber alles, was davor ist, versinkt in tiefer Schwärze! Ich komme nicht weiter. Es ist, als gäbe es vor jenem Moment keinen Zeitverlauf mehr - oder aber kein Licht.«
    »Und wenn du versuchst, das Amulett als Lichtquelle einzusetzen?«
    »Hältst du mich für blöd? Natürlich habe ich das versucht.«
    »Aber du hast dich nicht von der Stelle bewegt. Du hast nicht herauszufinden versucht, was zur gleichen Zeit irgendwo anders im Haus geschehen ist.«
    Sie drückte ihm die Silberscheibe in die Hand und schloß seine Finger um die Rundung. »Probier’s selbst. Ich habe genug für heute. Ich bin fix und fertig. Es sind doch ein paar Stunden zuviel, und mit jeder verstreichenden Minute verlängert sich auch die Distanz zum Ereignis. Wenn du dich auch verausgaben willst…«
    Zamorra hob die Brauen. »Muß ich wohl tun, damit ich mir später nicht vorwerfen lassen muß, etwas übersehen zu haben«, brummte er. »Immerhin ist hier tatsächlich etwas Merkwürdiges passiert.«
    »Das aber keine schwarzmagischen Spuren hinterlassen hat«, sagte Nicole. »Vielleicht sind hier andere Methoden gefragt.«
    »Ich probiere es trotzdem. Mal sehen, wie es an anderen Stellen ausgesehen hat.«
    Doch seine Versuche blieben ebenso erfolglos wie die von Nicole.
    Die Nachtschwärze füllte das ganze Haus aus. Und sie war so gut wie undurchdringlich, verbarg das eigentliche Geschehen.
    Aber bei seinem Herumstrolchen im Haus entdeckte Zamorra den Sicherungskasten und stellte fest, daß die Beleuchtung durchgehend gebrannt haben mußte, obgleich alles finster gewesen war. Denn die Sicherungen waren weder aus-, noch anschließend wieder eingeschaltet worden.
    Blieb nur noch die

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