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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Möglichkeit eines kompletten Stromausfalls, und sowas ließ sich ja feststellen.
    Es gab ein Uhrenradio im Arbeitszimmer, eines der älteren Art, die noch nicht über eigene Stromspeicherschleifen verfügte. Eine Batterie war auch nicht eingelegt. Also lief es bei Stromausfall auch nicht mit Reserve ein paar Minuten weiter.
    Bei einem kompletten Stromausfall hätte die Uhr sich also wegschalten müssen und hätte danach wieder bei Null Uhr zu zählen begonnen.
    Aber die Zeit stimmte hundertprozentig.
    »Das geht nicht mit rechten Dingen zu«, knurrte Stephan Möbius und fügte munter hinzu: »Hat eigentlich schon mal jemand auf der anderen Seite der Wand nachgeschaut?«
    Auf der anderen Seite befand sich Außenputz. Und darunter ein unkrautüberwuchertes ehemaliges Beet, in dem sich die Blumen kaum noch gegen das wildwuchernde Gestrüpp durchsetzten konnten.
    Wenn hier jemand in Höhe des Obergeschosses aus der Wand herausgekommen und abgestürzt wäre, dann hätte man in all dem Kraut Knick- und Bruchspuren sehen müssen.
    Aber da war nichts.
    »Ende der Fahnenstange«, erklärte Zamorra, und er war mittlerweile auch entschieden ausgelaugt. »So kommen wir nicht weiter.«
    »Und wie dann?« wollte Wrighley wissen. »Es geht doch nicht an, daß hier einfach ein Mensch spurlos verschwindet und…«
    »Wir haben nicht den geringsten Anhaltspunkt«, sagte Zamorra kühl. »Nur Ihre Aussage, Sir, und diesen Schattenriß. Den kann aber auch jemand an die Wand gemalt haben.«
    »Wollen Sie etwa behaupten, ich hätte…?« Wrighley schnappte nach Luft. »Steve, dein Zauberer-Freund ist unhöflich!«
    Möbius legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
    »Diesen Schuh mußt du dir nur anziehen, wenn er paßt. Paßt er?«
    »Natürlich nicht!«
    »Warum regst du dich dann so auf? Ich bin auch dafür, daß wir hier Feierabend machen. Möglicherweise wundert sich noch jemand von den Nachbarn darüber, daß wir uns hier herumtreiben, obgleich das Haus polizeilich versiegelt wurde.«
    Die Nachbarn wunderten sich überhaupt nicht. Sie waren bloß neugierig. Gleich zu dritt standen sie am Zaun und diskutierten.
    »Wissen Sie schon mehr, Inspektor?« sprach einer von ihnen Zamorra an.
    »Ich bin kein Inspektor«, wehrte der Dämonenjäger ab.
    Das fehlte gerade noch, daß ihm später jemand Amtsanmaßung vorwerfen würde!
    Ohne weitere Kommentare abzugeben, stieg er in den Mercedes. Und jetzt wunderten sich Nachbarn doch. Aber nur darüber, daß der Wagen das Lenkrad auf der linken Seite hatte.
    »Und du kommst auch wieder mit!« Möbius pflückte Wrighley von der Nachbarntraube ab und schob ihn in Richtung des Vauxhall. »Wenn ich mich nicht irre, hatten wir zwei noch was ganz anderes zu bereden, ehe du mit dieser haarsträubenden Story kamst. - Zamorra, ich fahre bei Anson mit. Der hat wenigstens ’ne Maschine unter der Haube, die vernünftig abgeht wie die Feuerwehr. Wir treffen uns bei John, und wer zuerst da ist, gibt einen aus!«
    »Zamorra?« rief jemand. »Sind Sie nicht der Professor aus Beaminster?«
    Nicole stieg ein, und Zamorra startete sofort. »Es ist zwar unhöflich, Fragen nicht zu beantworten«, brummte er. »Aber ich habe dazu nun wirklich keine Lust. Wenigstens nicht hier und heute. Und ich denke, wir fahren auch nicht mehr zu John, sondern machen es uns im Cottage gemütlich. Ich habe mir die Sache hier etwas anders vorgestellt, und wenn mich dieser Schattenriß nicht so irritieren würde, dann würde ich Stephan adieu sagen und ins Château Montagne zurückkehren. Von wegen, ein paar gemütliche Tage beim Wiedersehen mit einem alten Freund…«
    »Bist du ihm etwa böse?« fragte Nicole, während sich Zamorra von dem rostigen Vauxhall überholen ließ.
    »Nein«, sagte er. »Der alte Eisenfresser kann ja nichts dafür. Aber manchmal habe ich es einfach satt, daß überall, wo wir auftauchen, auch gleich was los ist. Ich möchte zwischendurch auch mal ein paar Tage Ruhe haben. Die letzten Aktionen reichen mir für eine Weile.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Nicole. »Wir lassen Fooly herkommen und diesen Fall klären.«
    »Unseren Jungdrachen?« ächzte Zamorra. »Schon gut, überredet. Ich hänge mich in die Sache rein, ehe sie endgültig zur Katastrophe wird.«
    Wenig später befanden sie sich dann doch wieder bei John im Pub.
    Und feierten erst einmal ein feuchtfröhliches Wiedersehen mit alten Bekannten aus Beaminster.
    ***
    Seleno spürte, daß jemand nach ihm suchte. Ein Strom weißmagischer Energie

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