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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seine Gewohnheiten her und holten ihre Töchter von der Straße, wenn Wrighley sein Haus verließ.
    Über einen Teil des Dorfklatsches behielt er Kontrolle, indem er sich abends einfach zu den Wortakrobaten an den Kneipentisch setzte. Da er stets hilfsbereit war, gab man ihm auch stets den einen oder anderen Drink aus, und so kam er trotz der fleißigen Kneipengänge recht sparsam durchs Leben.
    Gerade eben kam er aus dem Pub zurück und überlegte, ob er nicht noch nach Beaminster hinüberfahren sollte. Die Nacht war noch jung und die drei Meilen kein Problem. Sein Auto kannte ja den Weg.
    Da sah er auf dem verwilderten Grundstück der hübschen neuen Nachbarin die dunkle Gestalt…
    ***
    Janet erstarrte. Im nächsten Moment war die Gestalt verschwunden.
    Die junge Frau eilte entschlossen zum Fenster zurück. Sie riß es wieder auf, sah in die Nacht hinaus, beugte sich nach draußen, um mehr sehen zu können.
    Aber da war niemand.
    Sie mußte sich getäuscht haben.
    Vielleicht war es der Schatten eines Nachtvogels gewesen, der vor dem hellen Mondlicht dahinstrich.
    Janet schloß das Fenster wieder und verließ das Zimmer endgültig. Hier würde sie nicht schlafen. Sie beschloß, die anderen Zimmer zu checken, notfalls auch die im Obergeschoß, ob sie da nicht ruhiger und ohne Zugluft nächtigen konnte.
    Allerdings war es von da zum Bad entschieden weiter, nämlich die knarrende Treppe hinab…
    Hinter ihr krachte das Fenster schon wieder auf.
    Janet lehnte sich an die Korridorwand und seufzte.
    Dieses verdammte Fenster sollte der Teufel holen! Wieso hielt die Verriegelung nicht? Draußen tobte doch kein Sturm, es wehte nur ein leichter Sommerwind! Davon konnte doch dieses verflixte Ding nicht so aufspringen!
    Wenn es nicht schon so spät gewesen wäre, sie wäre noch hinübergegangen zu diesem - wie hieß er noch? Wickfield?
    Rickley? Wie auch immer. Der sollte doch so ein Alleskönner sein, was Reparaturen und Renovierungen anging, so hatte jedenfalls der Nachbar zur rechten beiläufig erwähnt, der sich über das wuchernde Wildkraut beschwert und erste ultimative Tips zur Gartengestaltung gegeben hatte.
    Wrighman, oder wie auch immer er hieß, wohnte direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite. Janet hatte sogar ein paar Worte mit ihm auf der Straße gewechselt und auch das Schild an seinem Haus gesehen. Installationen und fachmännische Arbeiten jeglicher Art, Telefon… Nun ja, das brauchte sie ja nicht, weil sie nur über die Straße gehen mußte, um ihn zu erreichen.
    Aber um diese Zeit? Es war bereits nach elf Uhr und schon dunkel. Der Alte brauchte sicher seine Ruhe.
    »Morgen spreche ich ihn mal drauf an«, beschloß sie. Zur Not konnte er ihr sicher auch Firmen nennen, die jene Arbeiten ausführten, die er selbst nicht schaffte. Und es konnte schon deshalb nicht schaden, ihn freundlich um Hilfe zu bitten, um sich allein dadurch schon mal besser in die Gemeinschaft zu fügen.
    Gemeinschaft? Vergiß es, dachte sie. Das hier ist ein kleines, gewachsenes Dorf mit festen Strukturen, und du bist eine Zugereiste. Die akzeptieren dich nicht mal dann richtig, wenn du einen Mann aus dem Dorf heiratest. Erst deine Enkel werden ›echte‹ Einwohner sein.
    Aber einen Mann aus dem Dorf heiraten, das stand nun überhaupt nicht auf ihrem Plan. Sie fühlte sich allein ganz wohl. Niemand, dem sie die Wäsche waschen, die Strümpfe stopfen und das Essen pünktlich auf den Tisch stellen mußte.
    Nein, sie genoß ihre Freiheit und…
    Verdammt! Überall in den Zimmern war Zugluft.
    Sie stieg die knarrende Treppe hinauf, um sich oben umzusehen.
    Und unten wurde die Schlafzimmertür von innen geöffnet…
    ***
    Wrighley hatte den Mann noch nie gesehen. Er war kahlköpfig, trug eine dunkle Hose und einen dunklen Rollkragenpullover - und stieg gerade durchs Fenster in das Gebäude ein!
    Wrighley hastete in sein Haus zurück. Er brauchte nicht lange zu suchen. Im Korridor hinter der Garderobe lehnte die doppelläufige Schrotflinte, die er zur Jagd benutzte - und mit der er hin und wieder auch mal Tauben vom Dach schoß, damit die ihm nicht Fensterbänke und Gartenwege bekleckerten.
    Aber was gegen kleckernde und gurrende Tauben half, das half sicher auch gegen Einbrecher.
    Während Wrighley über die Straße eilte, prüfte er kurz, ob beide Läufe geladen waren. Dann war er auch schon am Haus und stieg ebenfalls durch das jetzt offene Fenster ein, das vor ihm schon der Einbrecher benutzt hatte.
    Das war doch

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