0611 - Der Mondschein-Teufel
Nicole in ihr Haus eingeladen.
Da waren sie nun.
Frisch aus den USA zurück, wo sie zunächst mit einem Giftmüll-Monster zu tun gehabt hatten, um anschließend die jüngsten Expansionsversuche des Kobra-Dämons Ssacah energisch zu stoppen.
Und als erstes hatte Möbius ihnen nun gebeichtet, daß Zamorras Mercedes angeblich nicht mehr richtig lief.
Was Nicole nun geklärt hatte. Als begeisterter Autofan kannte sie sich genügend mit der Technik aus, um schnell herauszufinden, was Stephan Möbius mit dem Wagen angestellt hatte. Den hatte er sich für ein paar Spritztouren ausgeliehen, ohne den Besitzer zu fragen.
Das Streitgespräch zwischen ihnen war jedoch weniger ernst, als es klang. Natürlich hatte Zamorra nichts dagegen, wenn sein alter Freund den Wagen nutzte.
Nur die Art und Weise…
Möbius, der in den letzten Jahren extrem gealtert war und seinem Image als ›alter Eisenfresser‹ kaum noch entsprach, war immerhin noch verwegen genug, alles, was sich ihm bot, bis zum Exzeß auszukosten. Schließlich wollte er vom Rest seines Lebens auch noch etwas haben und sich nicht in Pantoffeln und Hausmantel hinterm warmen Ofen verkriechen.
Und so schlug er bisweilen ein wenig über die Strenge.
Aber es konnte, so fand Zamorra, nicht schaden, zwischendurch mal ein bißchen dabei mitzumachen. Deshalb waren er und Nicole ohne Umwege von Florida direkt hierhergekommen. Und das mit Hilfe der magischen Regenbogenblumen, die mit ihrem Zauber für den Transport ohne Zeitverlust sorgten.
Jetzt waren sie hier.
»Machen wir doch gleich mal ’ne Probefahrt und testen das«, verlangte Möbius und deutete an Nicole vorbei auf die Motorhaube des Wagens. »Ich wollte sowieso gleich mal im Pub nachschauen, ob sich Anson noch an unsere Abmachung erinnert. Er…«
»Anson?« fragte Zamorra.
»Ein Bekannter.«
Zamorra schüttelte den Kopf und sah Nicole an. »Ganz gleich, wo man diesen Mann hinstellt - er findet gleich ’ne Kneipe und macht da Bekanntschaften. Darf man erfahren, was das für eine Abmachung ist, oder ist es eine gar fürchterlich private Privatsache?«
»Unsinn«, brummte Möbius. »Aber in diesem Haus sind ein paar Renovierungen nötig, und Anson kann das machen.«
»Du hast ihm doch nicht etwa schon Aufträge erteilt?« ächzte Zamorra.
»Hm, eigentlich nicht«, erwiderte Möbius. »Das heißt, nicht direkt, hm. Ich habe… na ja, wir haben ein wenig verhandelt, natürlich nur rein theoretisch.«
Nicole hob die Brauen.
»Wissen Sie, woran Sie mich zur Zeit erinnern, Stephan?«
Er sah sie fragend an.
»An unseren Drachen Fooly. Und an diese Nervensäge aus der Vergangenheit, diesen Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego! Hoffentlich hab’ ich den Namensbandwurm jetzt richtig ausgesprochen…«
Zamorra hob beide Arme. »Gehen wir einfach zum Pub.«
»Testfahrt, Zamorra«, erinnerte Möbius und schickte sich an, hinter das Lenkrad des Wagens zu steigen. »Wir müssen doch wissen, ob deine Lebensgefährtin alles richtig gemacht hat und das Auto tatsächlich wieder fährt.«
Nicole zog ihn zurück und stieg selbst ein.
»Diese Probefahrt übernehme lieber ich selbst«, erklärte sie.
»Dann weiß ich wenigstens, daß alles in Ordnung ist. Und ihr Männer könnt dann im Pub gemütlich Talsperre spielen und euch langsam, aber sicher vollaufen lassen. Ich fahre euch dann wieder nach Hause…«
»Wofür halten Sie uns?« protestierte Möbius.
»Für Männer«, erwiderte Nicole. »Sagte ich’s nicht schon?«
Möbius stieß Zamorra an. »Merkst du es?« fragte er tiefsinnig. »Sie schätzt unsere überlegene Rasse völlig falsch ein! Du solltest sie niemals heiraten. So was gibt nur Ärger.«
»Warst du nicht auch mal verheiratet?« fragte Zamorra.
»Ich war verheiratet, ja«, bestätigte Möbius. »Und ich hatte eine Menge Glück dabei. Hat aber nicht jeder. Die meisten Ehen werden ja mittlerweile geschieden. Also paß auf, was du tust, mein Freund.«
»Was ist aus Ihrer Gattin geworden, Stephan?« fragte Nicole.
Möbius hatte noch nie über seine Familie gesprochen, obgleich sie sich schon so lange kannten. Es gab ihn und Garsten - und sonst nichts und niemanden, so schien es bisher.
Möbius zuckte mit den Schultern. »Sie schenkte mir einen Sohn und starb.«
»Tut mir leid«, sagte Nicole betroffen.
»Braucht Ihnen nicht leid zu tun. Es liegt schon so lange zurück. Und wir hatten eine sehr glückliche Zeit. Wollen Sie uns jetzt endlich zum Pub fahren? Oder sollen wir hier
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