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0612 - Eine Nacht im Hexenschloß

0612 - Eine Nacht im Hexenschloß

Titel: 0612 - Eine Nacht im Hexenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Probleme nachdachte.
    »Hast du noch immer keine Lösung gefunden?«
    »Nein, John.«
    »Wir werden es herausfinden, wenn wir das Schloß erreicht haben. Keine Sorge.«
    »Das glaube ich dir sogar, aber, so frage ich mich, was habe ich denn mit diesem unbekannten Anrufer zu tun? Weshalb soll ich in das Hexenschloß kommen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hast du denn darüber nachgedacht?«
    Ich lachte leise. »Schon.«
    »Dann sage mir das Resultat.«
    »Nein, Jane, es gibt keines. Ich würde ebenso spekulieren wie du und möchte dies auf keinen Fall anheizen.«
    »Es hat etwas mit mir zu tun, John, glaube es mir. Ich bin fest davon überzeugt.«
    »Auch mit deiner Vergangenheit?«
    »Das ist durchaus möglich.« Jane schaute aus dem Fenster. »Als ich den ersten Anruf bekam, da habe ich einen Stich in der Brust gespürt, ungefähr dort, wo mein künstliches Herz schlägt. Das war wie eine Warnung oder ähnliches.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Ich wollte es dir nur sagen. Leider gab es keine Lösung.«
    »Eben. Die werden wir erfahren, wenn wir das Hexenschloß erreicht haben. Ich bin gespannt, ob dort wirklich eine Hexe wohnt.«
    Jane hob die Schultern. »Das muß nicht sein. Vielleicht hat dort früher eine Hexe gelebt, aber heute nicht mehr. Nein, ich glaube einfach nicht, daß…«
    »Weißt du was? Wir werden gleich anhalten und einen Kaffee trinken, der bringt dich wieder auf die Beine.«
    »Ich bin nicht müde.«
    »Das glaube ich dir, aber Kaffee kann auch anregend sein, meine Liebe. Vielleicht erfahren wir auch etwas über das Hexenschloß, zudem muß ich noch tanken.«
    »Bitte, du bist der Fahrer.«
    Wir rollten in einem gleichbleibenden Tempo durch den Nebel. Er lag da wie ein bleiches, grenzenloses Leichentuch und kletterte auch an den Waldrändern in die Höhe, wo er sich zwischen den Bäumen weiter ausbreitete.
    Die südwestliche Ecke ist eine romantische Gegend. Sehr stimmungsvoll, besonders im späten Herbst. Wir erlebten es sehr deutlich, sahen die Trauerweiden an kleinen Bachläufen stehen, aus denen der blasse Dunst stieg und die Bäume umfing.
    Der Himmel lag über uns wie hellgraues Blei. Eine Spätherbstsonne jedenfalls sahen wir nicht.
    Waterhill Manor war zwar auf unseren Karten nicht verzeichnet, aber wir wußten ungefähr, wo wir es finden konnten. Nicht weit entfernt lag ein kleiner Ort, eine Ansammlung von Häusern, die wir auf einer Nebenstraße erreichten. Flankiert wurde sie von Pappeln.
    Schnurgerade stach die Straße in die Landschaft hinein.
    Zweimal mußten wir hart an den Rand, wenn uns Bauern mit ihren Traktoren entgegenkamen. Sie transportierten in ihren Tankwagen Gülle. Das Zeug stank entsetzlich, wir hielten beide den Atem an.
    Vor uns zeichneten sich bereits die Dächer der Häuser ab. Sie lugten zwischen dem kahlen Astwerk der Bäume hervor. Aus den meisten Schornsteinen quollen träge Rauchwolken in den nebligen Dunst. Es war beschaulich und einschläfernd.
    Eine sehr ruhige Gegend, in die das Dröhnen eines Hubschraubers hineinpaßte wie die Faust aufs Auge. Automatisch suchten wir den Himmel ab, ohne allerdings erkennen zu können, wo sich der Hubschrauber bewegte.
    Jane bewegte sich unruhig auf dem Beifahrersitz. »Wer fliegt denn um diese Zeit?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    Sie schaute mich an, was ich aus dem Augenwinkel wahrnahm.
    »Hör mal, John, das ist nicht normal.«
    »Weshalb nicht?«
    Sie hob die Schultern. »Keine Ahnung, aber ich habe ein komisches Gefühl.«
    »Vergiß es.«
    Wir hatten ihn tatsächlich noch nicht zu Gesicht bekommen, eben nur gehört. Ich schaute in die Spiegel, verdrehte den Kopf, sah allerdings nur den grauen Himmel.
    Da ich fahren mußte, konnte Jane Collins handeln und kurbelte die Scheibe nach unten. Sie streckte den Kopf aus dem Fenster, um die Maschine zu suchen.
    »Sie ist über uns, John!«
    »Und?«
    »Fast streiften die Kufen die Pappeln. Ich weiß nicht, aber ich habe den Eindruck, als würde er uns meinen.«
    »Ich könnte anhalten.«
    »Tu das.«
    Sekunden später standen wir, aber der Hubschrauber hatte abgedreht. Wir erfuhren anhand der Motorengeräusche, daß er einen großen Bogen flog. Ich rechnete damit, ihn bald mit eigenen Augen sehen zu können und hatte mich nicht getäuscht.
    Diesmal kam er von vorn und flog zwischen den jungen Pappeln.
    Es war nicht einmal ein sehr großer Hubschrauber, auch nicht bunt angestrichen, wie man es von vielen Maschinen her kennt. Er paßte sich mit seiner graugrünen Lackierung

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