Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0612 - Eine Nacht im Hexenschloß

0612 - Eine Nacht im Hexenschloß

Titel: 0612 - Eine Nacht im Hexenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
drehte seine Runden.«
    »Wann?«
    »Vor einigen Minuten.«
    Der Tankwart schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn nicht gehört. Hier gibt es auch keinen Hubschrauber.«
    »Tatsächlich nicht?«
    Sein Blick wurde böse. »Nein, Mister!«
    »Schon gut.« Ich zahlte und fragte wie beiläufig nach Waterhill Manor.
    Er ließ das Wechselgeld in meine Handfläche klingeln. »Wollen Sie dorthin fahren?«
    »Ja – schlimm?«
    »Nicht mein Problem. Es ist ein alter Kasten, unbewohnt. Der steht zum Verkauf.«
    »Gibt es schon einen Käufer?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich will den Bau nicht kaufen. Aber Sie sehen mir so aus, als wären Sie daran interessiert.«
    »Möglich.«
    Er stützte beide Hände auf. »Ist mir prinzipiell egal, für was Sie Ihr Geld hinauswerfen, aber ich gebe Ihnen einen guten Rat.«
    »Dafür bin ich immer dankbar.«
    »Wenn Sie das Ding kaufen wollen, reißen Sie es ab. Wir mögen das Schloß nicht.«
    »Gibt es dafür einen Grund?«
    »Möglich, Mister. Ich habe jetzt zu tun.« Er drehte sich um und verschwand durch eine Hintertür.
    Ich schlenderte durch den Dunst zurück zum Wagen.
    »Du warst lange weg«, empfing Jane mich, »hast du etwas erfahren?«
    »Kaum.«
    »Sag schon.«
    Ich erzählte es auf der Fahrt in den Ort und bekam auch Janes Nicken mit.
    »Klar, da ist einiges nicht in Ordnung. Der Knabe hat überzogen reagiert, wie ich finde.«
    »Oder sehr realistisch.«
    »Das ist auch möglich.« Jane bekam einen lauernden Blick. »Mein Gefühl wird sich nicht getäuscht haben. Und du fährst in die nächste Gasse hinein. Ich habe da ein Schild gesehen.«
    Die nächste Gasse war kurz und schmal. Sie mündete auf einem Platz, wo wir ebenfalls einen Teich sahen, der von zwei mächtigen Platanen umstanden wurde.
    Wir umrollten ihn und stoppten vor der efeubewachsenen Fassade eines alten Hauses. Aus dem Grün schauten blanke Scheiben. Die weiß angestrichenen Fensterbalken rochen noch nach Farbe.
    Zwei Autos parkten in der Nähe. Wir stiegen aus und standen wenig später in einem düster wirkenden Gastraum, dessen Einrichtung aus kahlen Tischen bestand.
    In einer Ecke hockten vier Männer zusammen, aßen Speck mit Ei und tranken dazu dunkles Bier. Sie schauten uns an, als wir grüßten, sagten aber nichts.
    Wir nahmen von ihnen entfernt Platz. Ein junger Mann erschien und fragte nach unseren Wünschen.
    »Können wir auch Kaffee bekommen?« fragte Jane.
    »Sicher.«
    Ich bestellte zwei Portionen und schaute dem Knaben nach, der sich nur schleppend bewegte. Das Arbeiten hatte er nicht erfunden.
    Nicht er servierte uns den Kaffee, sondern eine Frau, die seine Augenfarbe besaß. Bestimmt war es die Mutter. Lächelnd stellte sie die Tassen ab, wollte wieder gehen. Ich hielt sie zurück.
    »Pardon, Madam, aber wie kommen wir auf dem schnellsten Weg zum Schloß?«
    Sie stoppte, drehte sich um. »Waterhill Manor?«
    »Gibt es noch ein anderes?«
    »Nein.«
    »Dann wird es das wohl sein.«
    Vor der nächsten Frage dachte sie nach. »Was wollen Sie auf dem Schloß? Es kaufen?«
    »Danach hat sich der Tankwart auch erkundigt«, sagte Jane. »Ist es so ungewöhnlich, daß jemand dieses Schloß erwerben will?«
    »Nein, eigentlich nicht, und es ist auch nicht meine Sache, aber man erzählt sich so einiges.«
    Ich beugte mich vor, während sich Jane mit dem Kaffee beschäftigte. »Man nennt es Hexenschloß – oder?«
    »Ja.« Ihre Antwort kam spontan. Mehr sagte sie nicht, denn sie ging schnell weg.
    »Fettnäpfchen«, murmelte Jane, »wir haben direkt ins Fettnäpfchen getreten.«
    »Wieso?«
    »Das hättest du nicht erwähnen sollen. Die Menschen hier scheinen allergisch dagegen zu sein.«
    Ich hob die Schultern. »Wie dem auch sei, Jane, wir werden nicht kneifen.«
    Ich probierte den Kaffee. Einen Vergleich zu Glendas braunem Wasser hielt er natürlich nicht stand, aber er ließ sich trinken. Die Männer am anderen Tisch hatten schon gezahlt und gingen. Wir hörten, wie sie wegfuhren.
    Zurück blieben wir in der Stille. Irgendwo tickte eine alte Uhr. Aus einem nicht einsehbaren Raum im Hintergrund vernahmen wir ein trockenes Hüsteln.
    Die Frau kehrte zurück, wollte zum Ausgang. Ich hielt sie mit einem Ruf zurück. »Können wir bezahlen?«
    »Ja, natürlich.« Sie wirkte fast erleichtert, war aber noch nicht aus dem Schneider, denn ich stellte, als ich das Geld aus dem Portemonnaie hervorholte, die nächste Frage: »Sagen Sie, haben Sie auch des öfteren den Hubschrauber gehört?«
    Bestürzt blickte

Weitere Kostenlose Bücher