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0612 - Eine Nacht im Hexenschloß

0612 - Eine Nacht im Hexenschloß

Titel: 0612 - Eine Nacht im Hexenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Umgebung an. Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als ich in der Kanzel keinen Piloten entdeckte!
    Zunächst hielt ich das Ganze für eine Täuschung, aber ich hatte mich nicht geirrt. Diese Maschine besaß keinen Piloten!
    Sie flog zwar gerade, aber sie bewegte sich dabei, als würde sie über Wellen gleiten. Ein schaukelndes Auf und Ab, immer in einer Richtung bleibend und wie ein Sturmhauch über uns hinweghuschend.
    Jane drehte den Kopf, starrte mich an, schlug gegen ihre Stirn und fragte mit kaum verständlicher Stimme: »Hast du das gleiche gesehen wie ich, John?«
    »Und ob.« Ich hatte bereits den Gurt gelöst und die Wagentür aufgestoßen.
    Er war nicht weggeflogen, der Lärm schallte jetzt ungedämpft an meine Ohren. Über den Pappeln mußte er sich bewegen. Ich huschte auf den Straßenrand zu, sprang über einen schmalen Graben hinweg und sah ihn über meinem Kopf kreisen.
    Er flog sehr langsam und nicht einmal hoch, so daß der Wind das dunkle Wintergras gegen den Boden drückte.
    Hinter mir stampfte Jane heran. »Da ist niemand zu sehen. Der… der fliegt von allein.«
    Sie bekam keine Antwort, weil die Maschine sich noch einmal drehte, um abschließend aus dem Kreis auszubrechen. Diesmal mit einem neuen Ziel, nämlich uns.
    Wir blieben noch stehen. Es konnte durchaus sein, daß sich der Pilot geduckt und somit versteckt hatte, aber hinter dem Glas tat sich nichts. Der Hubschrauber raste weiter, verlor an Höhe und geriet bereits in eine gefährliche Nähe.
    Wir mußten weg!
    Jane bekam von mir einen Stoß. Sie taumelte zur Seite, duckte sich tief, wäre auch noch zu Boden getaucht, was nicht mehr nötig war, denn die Maschine raste über uns hinweg, berührte mit ihren Kufen noch die Spitzen der Pappeln, riß dort einige Zweige ab und stieg höher in dem bleiernen Grau.
    Sein Geräusch verlor an Lautstärke und war schließlich völlig verstummt. Jane und ich schauten uns an.
    »Jetzt bist du mir eine Erklärung schuldig, Geisterjäger.«
    »Oder du.«
    »Ich weiß keine.« Sie trug nur Jacke und Hose und zog die Schultern fröstelnd zusammen.
    »Hast du nichts gespürt? Keine Vorwarnung in deinem Innern oder irgend etwas?«
    »Nein«, flüsterte sie und schaute dem Atem vor ihren Lippen nach. »Ich habe nichts gemerkt. Niemand warnte mich.« Sie hob die Schultern. »Ist der tatsächlich von allein geflogen?«
    »Es sah so aus.«
    Sie hob die Augenbrauen, als sie nachdachte. »Gibt es denn ferngelenkte Hubschrauber dieser Größenordnung?«
    »Gehört habe ich davon nichts.«
    »Ich auch nicht.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Vielleicht hat ihn auch eine andere Kraft gelenkt, nämlich eine schwarzmagische, eine Hexenkraft. Vergiß nicht, daß wir uns bereits in der Nähe des Schlosses befinden. So etwas kann ausstrahlen.«
    Ich schaute gegen die Bäume, deren Rinde wie alte Haut wirkte.
    »Ja, das ist alles möglich.«
    »Deprimiert es dich?«
    Ich lachte in den grauen Dunst. »Vielleicht. Es kann auch am Wetter liegen.«
    Jane ging vor mir her zum Wagen, noch immer mit verschränkten Armen und gesenktem Kopf. Sie lehnte sich gegen den Kotflügel und sah mir entgegen.
    »Wir sollten fragen, John.«
    »Wo?«
    »Dort, wo wir auch den Kaffee trinken?«
    »Den willst du zu dir nehmen?«
    »Oder einen Tee.« Sie räusperte sich und öffnete die Tür. »Mich friert, laß uns weiterfahren.«
    Nach einem letzten Blick in den Himmel stieg ich ein und startete.
    Wir befanden uns allein auf der geraden Straße, die ungefähr eine Meile später in einen kleinen Ort hineinlief, über den in nordwestlicher Richtung Hügelkuppen hinabschauten, auf denen nur hin und wieder karge Bäume wuchsen.
    Ich hatte den Namen nicht einmal gelesen. Irgend etwas mit Pond.
    Teiche sahen wir auch. Sie wirkten wie große, grüne Augen. Auf ihren Oberflächen schwamm Laub, das der Wind auch gegen die kleinen Steinmauern geweht hatte, die schützend die Grundstücke einrahmten.
    Alle Gärten sahen kahl und leblos aus. Zwei Frauen standen zusammen und schauten dem Rover nach. Ich entdeckte das Reklameschild einer Tankstelle. Der Tankwart selbst kam aus einem Nebenhaus und kaute noch. »Volltanken?«
    »Ja bitte.«
    Schweigend machte er sich an die Arbeit. Es war ruhig. Wenn ein Fahrzeug fuhr, hörten wir es auch dann, wenn es weiter entfernt war.
    »Haben Sie den Hubschrauber auch gehört oder gesehen?« fragte ich den Mann wie nebenbei.
    Der schaute mich aus seinen Hundeaugen an. »Welchen Hubschrauber!«
    »Er

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