0612 - Galaxis am Abgrund
Militär. Sofort."
„Ich kann den Präsidenten jetzt nicht stören."
„Rufen Sie ihn. Sofort!" befahl Don Marin scharf.
Der Sekretär schüttelte den Kopf.
„Er würde mich umbringen. Er spielt jetzt mit seiner Gleiterbahn und will auf gar keinen Fall gestört werden."
Don Marin stöhnte auf. Bevor er noch etwas sagen konnte, schaltete der Sekretär aus.
Alle Bemühungen, das Gespräch fortzusetzen blieben ergebnislos.
„Isabel", schrie er. „Bringen Sie mir den Verteidigungsminister an den Apparat oder, falls er krank sein sollte, einen hohen Militär.
So beeilen Sie sich doch."
Sie blickte ihn bewundernd an und tat alles, was in ihrer Macht stand. Zu ihrer eigenen Enttäuschung hatte sie jedoch keinen Erfolg. Das lag vielleicht aber auch an der nächsten Katastrophe, die über den Raumhafen hereinbrach, noch bevor die Haluter-Gefahr wirklich akut geworden war.
Don Marin wurde als erster aufmerksam. Er eilte zur Tür und öffnete sie.
„Was ist denn da los?" fragte er.
Aus den unteren Räumen klang Geschrei herauf. Jemand schien mit einem schweren Gegenstand gegen Metall zu hämmern.
Isabel sah, daß zwei Medoroboter einige Verletzte über den Gang transportierten.
Ein Bildschirm flammte auf. Einer der Ingenieure meldete sich.
„Don", rief er, noch bevor Isabel ins Büro hinübergeschaltet hatte. „Die Verrückten versuchen, den Prallschirm zu beseitigen.
Helfen Sie uns. Schicken Sie uns Polizei. Wir schaffen es nicht allein."
Das war es also.
Don Marin hatte das Gefühl, daß das Haus über seinem Kopf zusammenstürzte. Er kämpfte gegen die aufsteigende Verzweiflung und Resignation an. Wie sollte er allein es schaffen, die Situation zu beherrschen?
Der Präsident spielte mit der Gleiterbahn! Wie ein achtjähriges Kind. Er konnte es nicht glauben.
Nervös schob er seine Sekretärin zur Seite. Die Polizeistelle des Raumhafens meldete sich sofort.
„Wir benötigen sofort mehrere Männer und Roboter für die Prallfeldstation", rief er. „Beeilen Sie sich, sonst ist es zu spät."
Er wollte noch mehr sagen, doch da stieg ein ungeheurer Lärm zu ihm auf. Die Menschen grölten und sangen in der unteren Etage.
„Zu spät", sagte Isabel flüsternd.
Don Marin gab noch nicht auf.
„Tun Sie etwas", forderte er. „Setzen Sie meinetwegen Kampfroboter ein, aber halten Sie die Menschen vom Raumfeld fern."
„Sie können sich auf mich verlassen, Don. Ich habe bereits die entsprechenden Befehle gegeben."
„Danke."
„Sehen Sie sich das an, Don", sagte Isabel. Sie stand am Fenster und blickte hinaus. Don Marin kam zu ihr. Er sah sofort, daß die Prallfeldwand nicht mehr existierte. Die Menschenmassen rannten jubelnd auf die Raumschiffe zu, die sie zur Erde bringen sollten.
Die Haluter stellten sich ihnen in den Weg.
3.
Sebas stoppte den Gleiter, als das Haltesignal einer Polizeistreife auf dem Kontrollschirm vor ihm aufleuchtete.
Noch konnte er die Ordnungshüter nicht sehen. Er steckte in einem Durcheinander von Maschinen, das ihm die Sicht versperrte. Da er in diesem Bezirk nicht höher als zweihundert Meter fliegen durfte, konzentrierte sich der gesamte Verkehr auf den Bereich bis zu dieser Grenze nach oben. Liebend gern wäre er an der obersten Schicht entlanggeglitten, aber diese war bereits unverantwortlich dicht besetzt.
Das elektronisch gesteuerte Leitsystem der Stadt funktionierte nicht mehr. Sebas vermutete, daß die Verantwortlichen auch Opfer der Seuche geworden waren und sich jetzt nicht mehr für die Probleme der Stadt interessierten. Irgend jemand mußte die Steuerung jedenfalls abgeschaltet haben.
Pedral verzichtete auf seine zynischen Bemerkungen. Er pfiff nur leise und gleichgültig vor sich hin und gab Sebas damit zu verstehen, für wie sinnlos er dessen Unternehmen hielt.
Durch die Mauer der Flugzeuge schwebte ein Polizeifahrzeug heran. Sebas winkte.
„He", schrie er. „Wir müssen zum Raumhafen. Der Kommandant der MADRID ist hier. Das Schiff kann nicht starten ohne ihn."
Die Beamten blickten zu ihm herüber. Sie sahen übermüdet und erschöpft aus.
„Da ist anderen schon etwas Originelleres eingefallen", brüllte ein Sergeant zurück.
Wütend starrte Sebas dem Gleiter nach, während Pedral laut auflachte.
„Welch ein genialer Gedanke von dir", sagte er und prustete wieder los. „Du dachtest wohl, alle Welt würde springen, wie?"
„Das werden wir ja sehen", erwiderte Sebas. Er griff dem Freund in die Brusttasche und zerrte seine
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