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0613 - Stygias Höllen-Sklaven

0613 - Stygias Höllen-Sklaven

Titel: 0613 - Stygias Höllen-Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seines Flanellhemdes stecken, daß Ombre ihn mit einem schnellen Griff unter die Kapuze ergreifen konnte. Er würde den Stab dringend brauchen, sobald er die sieben Kreise der Hölle betrat.
    Nun, das mußte eben reichen. Lange durfte er auch nicht mehr zögern. Die anderen warteten bereits auf ihn.
    Er nahm sich gerade noch die Zeit, den Bewußtlosen mit dessen eigenem Gürtel zu fesseln und mit den Ärmeln des Hemdes, das dieser sich schon ausgezogen hatte, zu knebeln.
    Sonst wurde der Bursche am Ende noch im falschen Moment wach und schlug Alarm. Das war das letzte, was Yves gebrauchen konnte.
    Dann verließ er die halb zerfallene Kapelle und folgte dem Weg, den schon die Brüder der Finsternis beschriften hatten…
    ***
    Gryf ap Llandrysgryf langweilte sich. Eigentlich hatte er ja beabsichtigt, den Abend und die Nacht mit Ivana zu verbringen. Dieser Programmpunkt entfiel, und das brachte seine ganze Tagesplanung durcheinander.
    Arbeiten brauchte er nicht. Natur und Magie gaben ihm alles, was er zum Leben brauchte.
    Gryf griff zum Telefon.
    Sein Anschluß existierte eigentlich überhaupt nicht. Der Silbermond-Druide, der sich immer irgendwie durchs Leben geschlagen und manchmal auch gemogelt hatte, sah gar nicht ein, für so etwas unverschämt hohe Gebühren zu bezahlen.
    Also benutzte er Magie, mit der er seine wenigen Gespräche im Netz ermöglichte.
    Immerhin konnte er so andere erreichen - und auch selbst erreicht werden, wenn er zu Hause war. Das Telefon hörte auf zu existieren, sobald er die Hütte verließ.
    Gryf führte ein Auslandsgespräch.
    Mit Professor Zamorra im Château Montagne im südlichen Frankreich.
    »Habt ihr heute schon was vor?« wollte er wissen. »Wenn nicht, dürft ihr mich einladen.«
    Zamorra hatte eigentlich für diesen Abend und diese Nacht schon etwas anderes vorgehabt. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin, Sekretärin und Kampfpartnerin Nicole Duval.
    Aber sie hatten Gryf seit weit mehr als einem Vierteljahr nicht mehr gesehen - seit sie auf dem Silbermond zu tun gehabt hatten, der um ein Haar in die Hand entarteter Meeghs gefallen war, die doch nach allen Regeln der Logik gar nicht mehr hätten existieren dürfen. [1]
    »Na schön, komm ’rüber«, sagte Zamorra. »Bringst du Teri mit? Oder Fenrir?«
    Beide, die goldhaarige Druidin und der graupelzige Wolf, hielten sich von Zeit zu Zeit bei Gryf auf, benutzten seine Hütte mit. Manchmal auch in seiner Abwesenheit.
    Doch diesmal war das nicht so.
    »Ich bin allein«, sagte Gryf. »Verdammt allein. Kannst du dir vorstellen, Alter, daß eine Frau mir widersteht?«
    »Vielleicht steht sie auf jüngere Männer«, überlegte Zamorra und bedauerte, daß Gryf sein Grinsen nicht sehen konnte, weil dessen Telefon trotz aller Magie keine Bildübertragung ermöglichte.
    »He, ich bin doch gerade mal achttausend Jahre jung!« protestierte Gryf. »Ich bin in einer Stunde bei euch, ja?«
    ***
    Yves Cascal gesellte sich zu den Brüdern der Finsternis. In der Dunkelheit konnte keiner den anderen richtig erkennen, zumal die Kapuzen die Köpfe soweit verhüllten, daß vom Gesicht allenfalls die Kinnpartie zu sehen war. Und der Mann, in dessen Kutte
    Ombre
    geschlüpft war, der war so glattrasiert und dunkelhäutig wie
    Ombre
    selbst.
    Allenfalls mit der Statur konnte es Probleme geben, denn der Kerl war etwas größer gewesen als Yves, aber wer würde schon so genau darauf achten, da sich alle auf das bevorstehende Ritual konzentrierten.
    Die Brüder der Finsternis bildeten jetzt einen Kreis um ein offenes Grab.
    Die Steinplatte, die einstmals darüber gelegen hatte, lag nun zerbrochen einige Meter entfernt auf einem anderen Grab, und das steinerne Kreuz war verkehrt herum in den Boden gesetzt worden.
    Unangenehm berührt sah Ombre in das Loch im Boden hinein. Wann hatten die Brüder es ausgehoben?
    Von dem Sarg und dem Menschen, der einst hier beigesetzt worden war, war nach so vielen Jahren nichts übriggeblieben.
    Ringsum hatte man Fackeln in den Boden gesteckt, die ihren lodernden Schein verbreitetet. Dreizehn Fackeln für dreizehn…
    Nein! Außer Yves standen nur zehn um das geöffnete Grab herum!
    Wo, zum Teufel, waren die beiden anderen? Die Gruppe bestand doch aus insgesamt dreizehn Verehrern Lucifuge Rofocales, und Yves hatte sehr genau mitgezählt, als die Typen eingetroffen waren!
    Aber hier, im Kreis, waren sie nur zu elft!
    Ombre brach der Schweiß aus. Hier stimmte etwas nicht. Was war ihm entgangen, als er die Brüder der

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