Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0615 - Der träumende Dämon

0615 - Der träumende Dämon

Titel: 0615 - Der träumende Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
werden dürfen.
    Aber die Ablehnung der anderen band Elter und Kind nur noch enger aneinander.
    Und dann - erfolgte Zorrns Überfall.
    ***
    »Hast du herausgefunden, wovon Kinder träumen?« fragte Zamorra.
    »Nein«, erwiderte Fooly etwas überrascht. Der Jungdrache hatte wahrscheinlich mit allem Möglichen gerechnet, nicht aber damit, daß Zamorra ihn ausgerechnet das fragte.
    Fooly klappte das Krokodilmaul auf und wieder zu, räusperte sich anhaltend und sagte dann: »Ich wollte eigentlich dich etwas fragen, Chef.«
    Zamorra schloß die Tür des Kaminzimmers hinter sich. »Nur zu.«
    »Hast du herausgefunden, wovon Dämonen träumen?« fragte Fooly.
    Zamorra stutzte.
    »Was willst du damit sagen, Kleiner?«
    Träume! Zamorras Traum von dem seltsamen Schmetterlingswesen, das nun bis auf die spitzen Ohren wirklich keine Ähnlichkeit mit Zoraks Wechselbalg hatte, wie Nicole ganz richtig erwähnte. Und jetzt Foolys seltsame Bemerkung über träumende Dämonen…
    Er wußte sehr gut, daß Fooly solche Bemerkungen nicht nur zum Spaß machte. So tolpatschig und clownhaft grotesk der Jungdrache sich meistens gab, so ernst konnte er auch sein. Zamorra kannte ihn lange genug, um zu wissen, daß Fooly in diesem Moment sehr ernst war.
    »Wovon Dämonen träumen, kann ich dir leider nicht sagen. Aber du kannst einen Dämon ja selbst danach fragen«, sagte der Drache.
    Zamorra kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Wer sagt denn, daß ich das will?«
    »Ich glaube schon, daß du es willst, Chef. Es steht in deinen Augen geschrieben.«
    Zamorra ging in die Hocke, so daß er ungefähr mit Fooly auf gleicher Augenhöhe war. »Ich habe selbst geträumt«, flüsterte er. »Von einem Schmetterlingsmädchen.«
    »Willst du sehen, wo es ist?« fragte Fooly ernst. »Es träumt ebenfalls.«
    Zamorra atmete tief durch.
    »Ja«, sagte er heiser. »Ich will es träumen sehen.«
    »Dann komm mit«, forderte der Drache. »Auf eine Reise, wie du sie nie zuvor getan hast.«
    Er streckte die vierfingrige Hand aus.
    Zamorra griff zu.
    Und - träumte …?
    ***
    T'Carra erinnerte sich. An jene bösen Tagen des überlebensnotwendigen Versteckspiels, an das, was sie hinter einer Tür erlauscht hatte, nur wenige Schritte vom Tod entfernt. Damals…
    …stand Zorrn plötzlich vor Zorak. Gerade hatte sie den Nebenraum verlassen und die Tür geschlossen, so daß das Oberhaupt der Corr T'Carra nicht sehen konnte.
    »Wir alle haben dich vermißt, Zorak«, sagte Zorrn spöttisch. »Warum versteckst du dich in dieser Einsamkeit?«
    »Ich verstecke mich nicht«, hörte T’Carra Zorak erwidern. »Ich habe mich nur zurückgezogen, weil ich Ruhe brauche.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Zorrn. »Wer etwas verbergen will, muß dafür Ruhe haben.«
    »Wovon sprecht Ihr?«
    »Du brauchst dich nicht so dumm zu stellen, Zorak. Jeder weiß, daß du im Reproduktionsstadium warst. Jetzt ist dein Leib wieder schlank. Warum stellst du deinen Nachkommen nicht der Familie vor?«
    »Er starb bei der Geburt. Deshalb brauche ich jetzt auch die Abgeschiedenheit. Es belastet mich.«
    »Du trägst nicht die Farbe der Wut. Denn dein Nachkomme lebt, und du versteckst ihn vor deiner eigenen Familie. Warum mißtraust du uns? Eines Tages, wenn er initiiert wird, wirst du ihn uns so oder so präsentieren müssen.«
    »Er ist tot«, beharrte Zorak.
    »Du lügst schlecht. Laß mich sehen, was sich hinter dieser Tür befindet.« Schritte näherten sich der Tür. Zorrn öffnete sie und betrat den Nebenraum.
    »Eine Mißgeburt«, sagte er kopfschüttelnd. »Deshalb also. Ich verstehe dich nicht, Zorak. Was bindet dich an diese abscheuliche Kreatur, diesen Rückfall in Urzeiten der Unzivilisiertheit? Warum hast du sie am Leben gelassen?« Er lachte spöttisch. »Du könntest sie ja diesem Barbaren Lucifuge Rofocale andienen. Oder einem seiner Sippschaft in die Wiege legen - falls es in jener Familie noch gebärfähige Weiber gibt. Gibt es seine Sippe überhaupt noch? Hat er sich nicht einst bemüht, sie auszurotten, um selbst als einmalig dazustehen?« Wieder lachte Zorrn. »Ein Grund mehr, sich nicht mit einem solchen Krüppel zu belasten. Du wirst dieses kleine Ungeheuer natürlich töten.«
    »Nein«, flüsterte Zorak.
    »Ich befehle es dir«, sagte Zorrn kalt. »Ich gehe jetzt. Wenn ich zurückkehre, existiert die Mißgeburt nicht mehr.«
    Damit verließ er den Unterschlupf.
    ***
    Die Welt um Zamorra herum hatte sich verändert. Er schien sich nicht mehr im Château Montagne zu

Weitere Kostenlose Bücher