0615 - Gefahr für Andromeda
dort drüben im Seitengang wirklich ein Terraner lag, war er jetzt nicht mehr am Leben.
4.
Was dann geschah, habe ich bis heute nicht vergessen. Es hat sich unauslöschlich in mein Gedächtnis eingeprägt. Rauch und Flammen schlugen aus dein Seitengang. Die Maahks, die sich davor versammelt hatten, wichen zurück. Dann taumelte eine Gestalt aus dem Gang. Es war Gossen!
Es war mir ein Rätsel, wie er sich auf den Beinen hielt. Durch ein Wunder war sein Schutzanzug unversehrt geblieben. Gossen schoß auf die Maahks, aber er mußte geblendet sein, denn keiner seiner Schüsse traf.
Die Maahks waren so überrascht, daß sie keine Maßnahmen zur Gegenwehr trafen. Gossen machte noch ein paar Schritte und brach dann zusammen. Zwei Maahks näherten sich ihm und hoben ihn auf. Ich mußte zusehen, wie sie ihn davontrugen.
Zweifellos war er, nicht mehr am Leben. Ich zog mich zurück. Es war zu vermuten, daß Tathome den Kampfeslärm ebenfalls gehört hatte. Ich brach meine Suche ab und kehrte zum verabredeten Treffpunkt zurück. Ab und zu blickte ich auf die Uhr.
Tathome erschien nach einer Stunde.
„Gossen ist noch nicht da!" stellte er fest.
„Er wird nicht mehr kommen", verkündete ich. „Die Maahks haben ihn erwischt."
„Du hast es beobachtet?"
Ich gab ihm einen genauen Bericht, ohne zu bedenken, daß er vielleicht mißtrauisch werden könnte.
„Hast du ihn in eine Falle gelockt?", fragte Tathome.
„Nein!" rief ich bestürzt. „Wie können Sie das glauben?"
Er ging nicht weiter darauf ein, aber ich vermutete, daß der Verdacht, ich könnte etwas mit Gossens Tod zu tun haben, weiter in ihm schwelte. Gossens Tod würde mein Verhältnis zu Tathorne belasten. Ich mußte ihm beweisen, daß ich am Ende des Terraners unschuldig war.
„Ich habe ein Vorratslager der Maahks entdeckt", teilte Tathorne mir zögernd mit. Er war sich nicht darüber im klaren, ob er mir solche Informationen geben sollte. „Ein paar Roboter arbeiten dort. Sie sind damit beschäftigt, einen Transporter zu beladen. Ich bin sicher, daß die. Ladung für die Zentrale bestimmt ist."
Es dauerte einen Augenblick, bis mir die Bedeutung seiner Worte klar wurde. Tathorne hatte nicht, die Absicht, aufzugeben.
Gossens Tod war ihm keine Warnung. Er wollte allein den Versuch machen, in die Zentrale der Station einzudringen.
„Sie handeln unter dem Einfluß der PAD-Seuche!" warnte ich ihn. „Sie wissen genau, daß Sie keine Chance haben. So wie Gossen wird man auch Sie erledigen."
Er warf mir einen verächtlichen Blick zu.
„Ich bin keine Ratte wie du!" sagte er. Kaum, daß er diese Worte ausgesprochen hatte, bereute er sie bereits. „Es tut mir leid. Das war dumm von mir."
„Ich weiß, was eine Ratte ist", sagte ich leise. „Und es ist mir klar, warum die Terraner immer an Ratten denken, wenn sie mit Karvinoren zusammen sind. Die Assoziation ist mir völlig klar.
Ratten und Karvinoren fressen Abfälle. Daraus ergibt sich, daß Ratten und Karvinoren den gleichen Lebensbereich bevorzugen."
„Ich habe keine Vorurteile", sagte Tathome steif.
„Es ist eine Frage der Erziehung", erwiderte ich. „Man hat Ihnen früh genug erzählt, daß Ratten und andere Aasfresser verabscheuungswürdig sind. Ratten sind Krankheitsüberträger.
Wenn Sie eine Ratte sehen, wird Ihr Gefühl für Ästhetik verletzt.
Und was geschieht, wenn Sie einen Karvinoren sehen?"
„Karvinoren sind intelligente Wesen", sagte er. „Das unterscheidet sie von Ratten und ähnlichen Tieren."
„Auch Ratten besitzen die Fähigkeit, ihre Intelligenz zu entwickeln. Es ist durchaus denkbar, daß es eines Tages an Bord von Frachtraumschiffen intelligente Ratten geben wird."
Dieses Gespräch war ihm sichtlich unangenehm.
„Du mußt vergessen, was ich gesagt habe."
„Tathorne", sagte ich sanft, „wie könnte ich je vergessen, was die Menschheit von uns sagt?"
„Ich wußte nicht, daß du verbittert bist, Tattyps."
„Ich treffe nur Feststellungen, Captain Tathome. Vielleicht interessiert es Sie zu erfahren, daß wir Karvinoren manchmal darüber diskutieren, wie wir unsere Zivilisationsform ändern könnten. Wir wollen nicht für alle Zeiten Aasfresser an Bord von Weltraumbahnhöfen und Raumschiffen bleiben."
Er blickte auf die Uhr, die ich ihm zurückgegeben hatte.
„Es wird Zeit", sagte er. „Der Sauerstoffvorrat meines Schutzanzugs ist begrenzt."
„Wenn es Ihnen recht ist, werde ich Sie weiterhin begleiten!"
Da war wieder das Mißtrauen in seiner
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