0616 - Die Andro-Pest
Sie das Zeug los", beruhigte Tifflor ihn. „Kommen Sie so bald wie möglich zurück; wir brauchen jeden verfügbaren Mann."
„Selbstverständlich", erwiderte Lord Zwiebus.
Er nahm das bunte Hemd, das über der Lehne seines Kontursessels hing und streifte es sich über. Lächelnd meinte er: „Ich kann schließlich nicht wie das Ausstellungsstück einer Monstrositätenschau herumlaufen, nicht wahr?"
Damit ging er.
Julian Tifflor setzte sich wieder an seinen Platz. Eine Weile blickte er grübelnd vor sich hin, dann riß er sich zusammen und nahm seine Arbeit wieder auf.
So etwas Verrücktes habe ich auch noch nicht erlebt", murmelte er dabei.
Einige Zeit später kehrte Professor Goshmo-Khan in die Hauptzentrale zurück. Tifflor berichtete ihm, was mit Lord Zwiebus geschehen war.
„Damit war zu rechnen gewesen", erwiderte Goshmo-Khan.
Er tastete sich am Getränke-Automaten einen Becher Kaffee und schlürfte das heiße Getränk genußvoll. „Na, wenigstens kommen wir mit der Durchprüfung voran. Wenn unsere Leute nur nicht so unter der Para-Seuche leiden würden. In der Umformerhalle hätte es beinahe einen Unfall gegeben, als ein Techniker bei desaktivierter Sicherheitsschaltung die Aufnahmekapazität testete und dabei die Höchstbelastungswerte überschritt. Ich kam gerade noch rechtzeitig und konnte die Anlage stillegen, bevor sie explodierte. Anschließend führten wir die Tests gemeinsam durch. Dabei benahm sich der Mann wieder völlig normal."
Er leerte seinen Kaffeebecher, warf ihn in den Schacht des Abfallvernichters und ging zu seinem Kontursessel. Als er sich setzte, fuhr er um nächsten Augenblick mit einem Aufschrei wieder hoch.
Verdammt, wer hä mir da Glasscherben auf den Sessel...?"Sein Gesicht nahm den Ausdruck fassungslosen Erstaunens an, als er auf den Sessel blickte und keine Glasscherben entdecken konnte. „Aber mir war, als ..." Er schüttelte den Kopf, griff nach hinten und betastete die Sitzfläche seiner Bordkombination.
„Haben Sie Schmerzen?" fragte Solarmarschall Tifflor ahnungsvoll.
„Und wie", antwortete Goshmo-Khan, „Mir brennt das Gesäß, als hätte man mir glühende Glasscherben hineingeschossen."
„Lassen Sie bitte die Hose herunter! befahl der Solarmarschall.
Der Wissenschaftler blickte ihn ärgerlich an.
„Wie? Was soll das? Wie kommen Sie dazu ...?" Plötzlich glomm in seinen Augen ein Ausdruck des Verstehens auf. „Sie meinen, in meinem Gesäß könnten einige dieser Andromeda - Dinger gewachsen sein?"
„Ich fürchte ja", erwiderte Tifflor. „Wenn Sie sich vor mir genieren, können Sie auch gleich in die Krankenstation gehen.
Die Ärzte werden sich freuen, daß sie in Übung bleiben dürfen."
Nach kurzem Nachdenken meinte Goshmo-Khan: „Nein, ach will die Ärzte nicht belästigen, wenn ich nicht weiß, daß es unumgänglich ist."
Er ließ die Hose herunter und wandte dem Solarmarschall seine Rückansicht zu.
Julian Tifflor warf nur einen kurzen Blick auf die dunkelroten Schwellungen auf jeder Gesäßhälfte, dann sagte er: „Genau wie bei Zwiebus. Nun, zumindest dürfte bei Ihnen die Operation weniger kompliziert sein als bei ihm. Die Ärzte können drauflosschneiden, ohne befürchten zu müssen, edle Teile zu verletzen."
„Besten Dank, Sir", erwiderte Goshmo-Khan und zog seine Hose wieder hoch. Er schüttelte den Kopf. „Ausgerechnet diese Stelle müssen die Bakto-Sporen sich aussuchen!"
„Besser als das Gehirn", sagte Tifflor ernst. „Operationen in der Zerebralregion sind mit der relativ bescheidenen Ausrüstung unserer Bordklinik noch immer voller Risiken. Wir wollen hoffen, daß keine erforderlich werden."
Professor Goshmo-Khan verzog das Gesicht.
„Mir reicht es schon so."
Als das Schott sich hinter ihm geschlossen hatte, wandte der Solarmarschall sich wieder seiner Arbeit zu. Er konnte sich jedoch nicht richtig konzentrieren.
Deshalb war er froh, als er hörte, wie sich das Schott abermals öffnete. Er erwartete Alaska Saedelaere und nahm sich vor, mit ihm über die Bakto-Sporen zu sprechen.
Doch es war Goshmo-Khan, der zurückgekehrt war.
„Mir geht die Frage nicht aus dem Kopf, warum die Bakto-Sporen sich so bösartig verhalten", erklärte er.
„Ich habe auch schon darüber nachgedacht, bin aber zu keiner Lösung gekommen", antwortete der Solarmarschall. „Eigentlich ist das eine Aufgabe für Sie, Professor. Sie sind nicht nur Hyperdim-Biologe, sondern außerdem Abstrakt - Mathelogiker.
Das Problem fällt demnach in Ihr
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