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0616 - Die Andro-Pest

Titel: 0616 - Die Andro-Pest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Behandlung mit Kosmobiotika durchgeführt."
    Er legte das menschenähnliche Gebilde in die Schale zurück und nahm statt dessen aus einer anderen Schale einen fingerlangen geometrischen Körper, der eine Pyramide mit quadratischer Grundfläche und vier dreieckigen Seitenflächen darstellte.
    Das Gebilde war von mattgrüner Farbe.
    Dr. Yüan trug es in den Mikroskopierraum, sah nachdenklich die verschiedenen Mikroskope an und entschied sich schließlich für das Elektronenmikroskop.
    Während die anderen Personen ihm zusahen, fertigte er ein hauchdünnes Schnittpräparat an und schob es durch die Objektschleuse auf den Objektträger. Die Objektschleuse war erforderlich, weil in der Röhre des Elektronenmikroskops ein hohes Vakuum herrschte, damit die Ausbreitung der Elektronen nicht gestört wurde und keine Gasentladungen auftraten.
    Yüan Tsung blickte nur kurz durch das Beobachtungsmikroskop, dann führ er erschrocken zurück.
    „Was haben Sie, Herr Kollege?" fragte Alt.
    „Sehen Sie selbst hindurch", forderte der Neurochirurg den Biochemiker auf.
    Professor Hiram Alt schaute durch, das Beobachtungsmikroskop, runzelte die Stirn und meinte: „Wenn mich nicht alles täuscht, sind das lebende Bakterien."
    „Richtig", erwiderte Dr. Yüan. „Lebende Bakterien einer unbekannten Art. Ich werde mit dem Gefriermikrotom einige Gefrierschnitte herstellen, dann lassen sich die Bakterien besser und länger untersuchen. Sie, Professor Alt, könnten inzwischen andere Schnitte anfertigen und in eine physiologische Salzlösung legen, damit wir ermitteln können, ob und wie diese Bakterien sich vermehren."
    „Halten Sie es für möglich, daß diese Bakterien Krankheitserreger sind, Doktor?" fragte Solarmarschall Tifflor.
    Yüan Tsung schüttelte den Kopf.
    „Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, daß die Andro-Bakterien für Menschen pathogen sind. Sie haben sich in einer Umwelt entwickelt, deren Lebensbedingungen sich von den unseren in vielen Dingen unterschieden. Im Unterschied zu Viren, die praktisch alle Zellen in ihrem Sinne umprogrammieren, sind Bakterien auf Vorhandenes angewiesen. Oft genügen geringste Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung der Fremdzellen, um sie entweder abzutöten oder verhungern zu lassen."
    Er schob den Rest des mattgrünen geometrischen Gebildes in die Arbeitskammer des vollrobotisierten Gefriermikrotoms.
    Zuvor schnitt Professor Alt sich ein Stück davon ab und vertraute es den schnell rotierenden Messern des Dünnschnittmikrotoms an.
    Yüan Tsung nahm den ersten ausgestoßenen Gefrierschnitt und schob ihn durch die Objektschleuse des Elektronenmikroskops, nachdem er den ersten Schnitt entfernt hatte. Er blickte länger als beim erstenmal durch das Beobachtungsmikroskop. Anschließend aktivierte er die fest angeschlossenen Mikromanipulatoren, um einzelne Bakterien zu isolieren und einige davon zu zerschneiden. Als er vom Elektronenmikroskop zurücktrat, wischte er sich den Schweiß von der Stirn und sagte: „Es sind zweifelsfrei Bakterien, Schizomyceten, und zwar wahrscheinlich heterotrophe Bakterien."
    „Wieso 'wahrscheinlich', Doktor?" fragte Professor Goshmo-Khan. „Es muß sich doch feststellen lassen, ob Bakterien aus anorganischem Material organische Stoffe aufbauen oder sich durch Zersetzung organischen Materials ernähren."
    „Das wird erst durch eine chemische Analyse des Zellinhalts festzustellen sein", antwortete Dr. Yüan. „Meine Vermutung kommt aus der ersten Strukturuntersuchung, und die ist bekanntlich bei exoterrestrischen Organismen unzureichend."
    „Ich habe das erste Präparat fertig, Herr Kollege!" rief Professor Hiram Alt.
    „Bitte, bringen Sie es herüber", sagte Yüan.
    Er nahm sein Präparat heraus und schob gleich danach den in eine physiologische Salzlösung gebetteten Schnitt des Biochemikers durch die Objektschleuse.
    Diesmal überließ er das Beobachtungsmikroskop seinem Kollegen. Professor Alt blickte lange hindurch, bevor er sich wieder aufrichtete. Sein Gesicht wirkte ernst, „Die Andro-Bakterien vermehren sich durch Sporenbildung", erklärte er. „Bitte, sehen Sie hindurch, Dr. Yüan. Sie werden erkennen, daß in einigen Bakterien kleine ovale, hellglänzende Gebilde entstanden sind."
    Yüan Tsung folgte der Aufforderung.
    „Es stimmt", berichtete er, während er beobachtete. „Die meisten Bakterien haben inzwischen Sporen gebildet. Einige sind in den Zerfallsprozeß eingetreten; ihre Sporen werden damit frei."
    Er trat vom Gerät

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