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0616 - Duell der Vampire

0616 - Duell der Vampire

Titel: 0616 - Duell der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geht. Nur wenn der Mörder auch ein Nigger ist, geht's richtig zur Sache…«
    »Du übertreibst, Zamorra.«
    »Wirklich? Nun gut, du mußt es wissen, du lebst in diesem Land. Und du bist ein Weißer.«
    »Ich lebe eher zufällig in diesem Land. Ich habe schon in sehr vielen anderen Ländern gelebt. Und ich bin der Sohn des Teufels. Spielt meine Hautfarbe dabei eine Rolle? Du weißt genauso wie ich, daß sie gar nicht so hell ist, wie sie aussieht.«
    Zamorra nickte.
    Er wußte, daß Rob Tendyke der Sohn des Asmodis und einer Zigeunerin war. Vor gut fünf Jahrhunderten geboren und stets auf der Flucht vor seiner Vergangenheit - und vor sich selbst.
    »Lassen wir das«, brummte Tendyke. »Du bleibst also dabei, daß wir in dieser Nacht nichts mehr unternehmen?«
    Zamorra nickte. »Zumindest nicht, ohne daß ich das mit Nicole abspreche. Komm, schalte den Kasten ab. Laß uns wieder nach unten gehen.«
    Er verließ das Arbeitszimmer.
    Und fühlte sich plötzlich gar nicht mehr wohl in seiner Haut.
    ***
    Zwei Männer erschienen wie lebende Schatten aus der Dunkelheit. Tan Morano konnte die Wärme ihres Blutes spüren, hörte das heftige Pulsieren ihres Herzschlages so deutlich wie nie zuvor. Hier zeigte sich die Droge von ihrer anderen Seite; sie erweiterte das Bewußtsein des Vampirs und seine Wahrnehmungsfähigkeit.
    Explosionsartig wollte der Drang, zu trinken, von ihm Besitz ergreifen.
    Aber er bezähmte sich. Es war nicht gut, schon wieder zuzuschlagen. Eine Stimme in seinem Unterbewußtsein lockte: Schiebe es dem anderen Vampir in die Schuhe, Sarkana! Ihn wird man jagen, nicht dich!
    Dennoch war es nicht gut.
    Es war schon recht leichtsinnig gewesen, Carreto zu töten. Man würde auch an ihm Blutarmut feststellen. Ein zweiter identischer Fall am gleichen Ort innerhalb weniger Tage. Das mußte die Menschen mißtrauisch machen. Es gab viele, die immer noch an die alten Wahrheiten glaubten.
    Außerdem hatte Morano genommen, was er brauchte. Er mußte nicht schon wieder trinken. Er wollte sich nicht übersättigen. Das konnte schädlich sein.
    Er wartete ab, beobachtete und kämpfte dabei gegen den Drang an. Allmählich gelang es ihm. Er merkte zugleich, wie der Einfluß der Droge nachließ.
    Und sah, wie die beiden Männer den VW-Käfer durchsuchten. Sie nahmen das Fahrzeug beinahe auseinander. Schließlich hob einer ein kleines, weißes Plastikpäckchen hoch und warf es dem anderen zu.
    Weitere Päckchen folgten. Vier, fünf Stück.
    Tan Morano weilte jetzt lange genug in der modernen Welt, um zu begreifen, was das war: Rauschgift!
    Vermutlich die Droge, die er selbst durch Carretos Blut aufgenommen hatte!
    Er schüttelte den Kopf.
    Es war unglaublich und unverantwortlich, wie Menschen sich selbst zerstören konnten.
    Und nicht nur sich selbst. Sie verdarben damit auch ihr eigenes Blut. Machten es für Vampire ungenießbar.
    Welch ein Frevel, was für eine Verschwendung!
    Als die beiden Männer gingen, folgte Morano ihnen geräuschlos.
    Und als sich eine günstige Gelegenheit ergab, strafte er sie.
    Er tötete sie - nach Menschenart.
    Das Rauschgift, das sie bei sich trugen, rührte er nicht an. Aber als die Polizei die Toten Stunden später fand, waren die Päckchen nicht mehr da. Sie waren schon gefunden worden…
    ***
    »Du bist nicht bei der Sache«, sagte Sue vorwurfsvoll.
    Gryf nickte schuldbewußt. Er erhob sich, nahm noch einen Schluck von dem Wein und ging zur Wohnzimmertür.
    Er ärgerte sich. Sue hatte recht; er war tatsächlich nicht bei der Sache. Das passierte ihm selten - da waren zwei hübsche Mädchen, die nichts anderes wollten, als mit ihm durch die Kissen zu toben, und nichts wollte so recht funktionieren.
    Mit seinen Gedanken war er bei dem eigenartigen Versagen seiner Para-Kräfte und auch bei der Tragik, der Carina Noguera unterlag. Dabei war es ausgerechnet Carina, die sich ihm am feurigsten zeigte; sie wollte vergessen, und dazu war ihr jedes Mittel recht. Aber genau das irritierte Gryf.
    Denn er wollte nicht unbedingt zum Hilfsmittel degradiert werden.
    Sue folgte ihm zur Tür und nach draußen. Es war zu fortgeschrittener Stunde kühler geworden draußen, und der vorhin noch bewölkte Himmel öffnete sich und zeigte helles Mondlicht und ein paar Sterne. Gryf regulierte instinktiv sein Temperaturempfinden, aber Sue bekam eine Gänsehaut. Sie fröstelte.
    Gryf zog sie an sich und gab etwas von seiner Wärme an sie ab. Sie merkte es nicht einmal.
    »Der richtige Ort, die richtigen Leute, die

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