0616 - Duell der Vampire
Erde zu kaufen gab.
Rhet Rikers kleiner Techno-Deal mit der DYNASTIE DER EWIGEN trug hier Früchte. Der Bell war mit allerlei Extras ausgestattet; unter anderem auch einem wesentlich stärkeren Motor. Für den hatten extra der große Rotor und die Tragblätter verstärkt werden müssen, um der größeren Belastung standhalten zu können. Der große Hubschrauber war damit annähernd doppelt so schnell wie die Serienmodelle.
Tendyke, Zamorra und Nicole waren an Bord der Maschine. Die Zwillinge waren daheim geblieben. Tendyke flog den Bell selbst und führte Zamorra vergnügt die Flugeigenschaften des Helikopters vor. Zamorra, den Tendyke kurzerhand auf den Sitz des Co-Piloten gedrängt hatte, nahm die kleine Vorführung sehr ernst; er hatte selbst einmal Fliegen gelernt und zeitweise eine Lizenz für Hubschrauber und auch für zweimotorige Maschinen besessen - sie war längst verfallen, weil er nicht auf die vorgeschriebenen Mindestflugstunden pro Jahr kam. Dafür fehlte ihm die Zeit. Aber verlernt hatte er dadurch nichts, und es juckte ihm oft in den Fingern, sich wieder mal ins Cockpit zu setzen.
Zur Not konnte er eine solche Maschine noch fliegen!
Und, was wichtiger war, auch heil landen!
Deshalb interessierte ihn, was in dieser Spezialanfertigung neu und anders war. Vielleicht kam eines Tages der Moment, in dem er diesen Hubschrauber fliegen mußte.
Bei seinen gemeinsamen Abenteuern mit Rob Tendyke hatte es schon die unmöglichsten Dinge gegeben…
Ziel war das Haus, in dem die Schwester des Vampiropfers, Carina Noguera, wohnte. Bei der Fluggenehmigung hatte Tendyke gleich auch eine Außenlandung angemeldet; er konnte am Strand in unmittelbarer Nähe des Bungalows landen und sparte sich damit den Weg vom Airport bis in das Wohngebiet. Das waren zwar nur ein paar Meilen, aber der Abenteurer war der Ansicht, daß man sich die auch sparen konnte.
»Die Leute, die in den Nachbarbungalows wohnen, werden sich für den Krach bedanken, den dein Hubschrauber verursacht«, meinte Zamorra. »Verdammt, es geht auf Mitternacht zu.«
»Die machen hier selbst alle viel mehr Lärm, und garantiert findet irgendwo eine Fete statt, an der sie alle teilnehmen. Glaubst du im Ernst, ich hätte die Außenlandung sonst genehmigt bekommen?«
»Vielleicht hängt es damit zusammen, daß du Robert Tendyke und einer von Floridas größten Steuerzahlern bist.«
»Ach, Unsinn. Den großen Batzen schluckt doch Texas über die Firma. Mein Privatvermögen… da hat schon mein Sachbearbeiter beim hiesigen Schatzamt bittere Tränen vergossen. Ich habe nie mehr Geld, als ich gerade brauche. Das einzige, was ich will, ist, nie mehr arm sein.«
Zamorra erinnerte sich; diese Worte hatte der Zigeunerjunge vor fast fünf Jahrhunderten zum ersten Mal gesagt. Und mittlerweile sah es so aus, daß er wohl nie wieder arm werden konnte.
»Wie findest du die richtige Adresse eigentlich?« wollte Nicole wissen. »Es ist dunkel, und von hier oben lassen sich weder Straßenschilder noch Hausnummern lesen. Oder hat jemand heimlich mit Leuchtfarbe ein großes X auf das Hausdach gemalt?«
»Noch nie in der Geschichte hat ein X jemals etwas Wichtiges markiert«, grinste Tendyke dünn. »Aber ich kenne diese Gegend und kann mir ungefähr ausrechnen, wohin wir müssen. Wenn wir das Haus um zwei, drei Grundstücke verfehlen, wird das aber wohl auch nicht sehr schlimm sein.«
Nicole hob die Brauen.
»Wenn du meinst…«
Tendyke sah auf seine Instrumente und wieder nach draußen. Er flog eine kleine Schleife und ging in den Landeanflug über.
***
Calderone horchte auf. Er warf einen Blick zum Himmel und auf seine Armbanduhr. Positionslichter vor den Sternen, und beide Zeiger kurz vor der 12. »Wer fliegt denn um diese Zeit so tief?« überlegte er.
Wer so lebte wie Calderone, mußte zwangsläufig mißtrauisch und auch vorsichtig sein. Er hatte sich hier als Drogen-Krimineller getarnt eingenistet; vom Standpunkt eines normalen Menschen aus nicht nur riskant, sondern auch völlig närrisch. Aber Rico Calderone war noch nie ein ›normaler‹ Mensch gewesen. Er versprach sich von seiner Tarnung ganz bestimmte Kontakte.
Der Hubschrauber mochte zur Polizei oder zu einem konkurrierenden Großdealer gehören, der sich von Calderone gestört fühlte.
Der löste sich aus einem seichten Gespräch mit Gästen und suchte das Haus auf. »Stellen Sie fest, was das für eine Maschine ist«, sagte er Für seine Leute kein Problem. Über Funk fragten sie bei der
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