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0617 - Zeit der Ungeheuer

0617 - Zeit der Ungeheuer

Titel: 0617 - Zeit der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Er brauchte mehr Licht, um nachzusehen, wie schwer er verletzt worden var. Aber das hatte sicher noch ein paar Minuten Zeit. »Nici, hier stimmt doch etwas nicht! Angeblich sollen diese Bestien nur bei Tage fliegen, und jetzt sind sie in der Nacht gekommen! Das paßt doch nicht zusammen!«
    »Das denke ich auch«, sagte Teron, der lautlos neben ihnen aus den Schatten auftauchte, »Etwas ist anders geworden - seit ihr aufgetaucht seid, ihr Götter, die uns gegen den Terror der Dämonen helfen sollen! Könnte es vielleicht sein, daß dieser Terror durch euch erst noch schlimmer wird?«
    Kein Respekt klang mehr in seiner Stimme mit.
    »Was soll das heißen?« fragte Nicole.
    »Daß ihr das Unheil über uns gebracht habt.«
    Noch ehe Zamorra reagieren konnte, flog Terons Faust heran und traf ihn am Kopf. Um Zamorra herum wurde es schwarz. Daß er mit dem verletzten Arm auf den Boden prallte, merkte er schon gar nicht mehr.
    ***
    Die Umgebung um Zamorra verschwamm sekundenlang in einem blutroten Schleier. Er hatte das Gefühl, das Bewußtsein zu verlieren -aber dann war er wieder voll da. Und spürte den rasenden Schmerz, der von seinem rechten Arm ausging und in seinen ganzen Körper hineinstrahlen wollte. Unwillkürlich taste er mit der anderen Hand nach der schmerzenden Stelle - und fühlte warme Nässe.
    Er blutete!
    Der Ärmel seines Hemdes war bereits von Blut durchtränkt!
    »Merdel« hörte er Nicole hinter sich leise flüstern, die das Blut natürlich auch entdeckt hatte. »Was, zum Teufel, ist das?«
    So leise sie auch sprach, es klang laut in der Stille, die jäh eingetreten war, als Tendyke die Pistole auf den grauhaarigen Mann richtete. Zamorra sah jetzt, daß Tendyke immerhin den Zeigefinger nicht am Abzug hatte, sondern daneben ausstreckte. Aber das konnte sich blitzschnell ändern.
    Er sah auch, daß der Hammer nicht eng anlag, sondern eine Winzigkeit abstand - die Pistole war durchgeladen, eine Patrone im Lauf. Tendyke brauchte bloß abzudrücken. Erstaunlich, welche Details man so blitzschnell wahrnimmt, dachte Zamorra.
    Auf einer zweiten Ebene kämpfte er gegen die rasenden Schmerzen in seinem Arm an.
    Die DEA-Leute und die zivilen Beamten waren regelrecht erstarrt. Niemand wagte sich zu bewegen. Bis auf Uschi Peters, die entgegen der Aufforderung des Grauhaarigen blitzschnell aus dem Zimmer verschwand. Auch Nicole wäre liebend gern von hier verschwunden; zum einen, um nicht in das bevorstehende Fiasko zu geraten, zum anderen, um sich etwas anzuziehen. Aber sie wollte auch Zamorra mit seiner völlig rätselhaften Verletzung nicht allein lassen, und die Tür war relativ weit von ihr entfernt…
    »Sind Sie wahnsinnig?« stieß der Grauhaarige hervor. »Das ist Widerstand gegen…«
    »Fünf«, unterbrach Tendyke ihn kalt. »Vier. Drei…«
    Sein Zeigefinger lag jetzt doch am Abzug. Mit dem Daumen zog er den Hammer der Pistole endgültig zurück. Es klickte bösartig.
    »Sie machen einen Fehler«, keuchte der Grauhaarige nervös. »Wir sind Polizisten!«
    »Sie sind unbefugte Eindringlinge«, unterbrach Tendyke seinen tödlichen Countdown. »Niemand hat Sie eingeladen. Sie haben sich nicht ordentlich identifiziert. Sie sind nichts als bewaffnete Einbrecher, und ich wehre mich, weil ich mich bedroht fühle. Das Hausrecht dieses Landes erlaubt mir, Sie in Notwehr zu erschießen. Mann, so einen Sheriffstern gibt's in jedem Spielzeugladen und die DEA-Mützen beim Kostümverleih. In zehn Sekunden sind Sie draußen oder tot!«
    »Warten Sie!« Der Grauhaarige griff ganz vorsichtig wieder in seine Tasche und brachte das Etui mit Polizeimarke und Dienstausweis zutage. Er hielt es Tendyke entgegen.
    Der betrachtete den Ausweis sorgfältig. Dann schnipste er mit dem kleinen Sicherungshebel den Hammer wieder zurück und ließ die Waffe irgendwo in seiner Lederkleidung verschwinden.
    »Na also«, sagte er. »Es geht doch, nicht wahr? Wenn Sie nicht wie eine Horde wilder Affen hier eingebrochen wären und mir Ihren Ausweis gleich so gezeigt hätten, daß ich ihn auf seine Echtheit hin prüfen könnte, hätten Sie uns allen ein paar warme Minuten erspart. Was wollen Sie? Was soll dieser Truppenaufmarsch? Wollen Sie einen Drogenkrieg führen? Kolumbien ist ein paar Zoll weiter südlich auf der Landkarte!«
    »Das meine ich auch!« polterte ein massiger Mann im Hintergrund, der sich jetzt regelrecht ins Zimmer wälzte, zwei ihm im Weg stehende Männer radikal beiseite stieß und dabei schnaufte wie ein Walroß. »Ich

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