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0617 - Zeit der Ungeheuer

0617 - Zeit der Ungeheuer

Titel: 0617 - Zeit der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vollständig in seine Welt, in seine künstliche Realität, geholt haben. Warum also ist ein Teil von euch noch hier?«
    »Und warum«, entfuhr es Nicole, »ist ausgerechnet der Teil von uns hier verblieben, der telepathisch nicht erfaßbar ist? Warum nicht der andere Teil?«
    Tendyke winkte ab. »Ich glaube kaum, daß uns ausgerechnet das weiterbringt.«
    Zamorra runzelte die Stirn.
    »Dann glaube ich das mal für dich mit«, sagte er gedehnt. »Verflixt, das könnte auch eines der Puzzlestücke sein, die uns dem Gesamtbild näher bringen! Warum ist nicht das Echo woanders, sondern hier? Warum sind nicht die Originale hier, sondern in der anderen Welt oder Zeit? Wenn wir das herausfinden können, kommen wir einen Schritt weiter!«
    »Und wie, bitte, möchtest du es herausfinden? Hast du etwa schon eine Patentlösung in der Tasche?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Daran müssen wir noch arbeiten -wie an praktisch allen Phänomenen, die mit dieser Geschichte Zusammenhängen.«
    Nicole seufzte.
    ***
    In den nächsten Stunden grübelten sie, wie sie eine stabile Brücke zwischen den Echos und den Originalen schlagen konnten. Die Überlegungen drehten sich ständig im Kreis; es schien keine Möglichkeit eines direkten Zugriffs zu geben. Ein telepathischer Zusammenschluß mit den Zwillingen war unmöglich; da diese keinen Kontakt fanden, konnten sie nicht einmal Zamorras und Nicoles mentale Energien verstärken.
    »Verrückt«, behauptete Nicole. »Wenn wir nur Echos sind, wieso können wir dann so zielgerichtet denken und planen? Und wieso sind wir materiell so stabil?«
    »Es muß eine Rückkopplung geben«, knurrte Zamorra verdrossen. »Unsere Kleidung - mein zerrupfter und verdreckter Anzug, dein staubbedeckter Overall! Beide sind hier bei uns. Ich glaube kaum, daß unsere Originale eine Möglichkeit gefunden haben, die Klamotten gewissermaßen zurückzuschicken. Es besteht also eine permanente Verbindung. Vielleicht sollten wir den Hebel da ansetzen.«
    Und dann standen sie ratlos vor den Sachen. Wie sollten sie einen Weg finden, den sie nicht sehen konnten?
    »Wenn wir hier und dort zugleich sind, und unsere Kleidung hier und dort zugleich ist«, überlegte Zamorra. »Wieso sind dann Amulett, Blaster und Schwert nicht auch hier und dort zugleich? Wieso sind diese Dinge dann einfach verschwunden?«
    »Vielleicht der Magie wegen.«
    »Das hatten wir doch schon einmal«, wehrte Zamorra ab. »An der Strahlwaffe ist nichts Magisches. Außerdem, unsere eigenen magischen Fähigkeiten…«
    »Und die sind uns teilweise genommen worden!« behauptete Nicole. »Die Zwillinge und wir können telepathisch nicht mehr miteinander korrespondieren, die Regenbogenblumen lehnen uns ab…«
    »Vielleicht ist es genau umgekehrt«, überlegte Zamorra. »Vielleicht haben wir, beziehungsweise unsere Echos, die wir ja sind, etwas mitbekommen, das für diese Effekte sorgt.«
    »Du meinst, uns ist gewissermaßen eine Art Sperre aufgepfropft worden? Das klingt ja noch verrückter als alles andere!«
    »Vielleicht. Aber wir haben doch oft genug erlebt, daß das Verrückte zur Normalität wird, das Normale aber unwahrscheinlich wird.«
    »Du könntest recht haben«, sagte sie. »Aber ich will nicht, daß du recht hast. Es würde alles viel unbegreiflicher machen. Himmel, es muß doch eine Möglichkeit geben, an uns selbst heranzukommen. Wir sind blind, Chef. Wir sehen den Wald vor Bäumen nicht. Irgendwas gibt es, gegen das wir garantiert ständig mit der Nase laufen und es nicht merken, weil die vom Anprall zu weh tut.«
    Es war der Moment, in dem Butler Scarth wieder einmal eintrat.
    Noch bevor er etwas sagen konnte, schoben sich ein paar Männer an ihm vorbei. Einer hielt für ein paar Sekunden eine Polizeimarke hoch, ein paar andere trugen Lederjacken und Schirmmützen mit der Aufschrift DEA.
    »Weisen Sie sich aus«, verlangte der Mann mit der Polizeimarke. »Wir durchsuchen dieses Haus.«
    Nicole, noch im Evaskostüm wie Uschi Peters, ging hinter Zamorra in Sichtdeckung. Die Telepathin wieselte zur Tür.
    »Hiergeblieben!« donnerte der Polizist. »Keiner verläßt den Raum!«
    »Doch«, erklärte Robert Tendyke kalt. »Sie verlassen diesen Raum und nehmen Ihre Räuberbande ganz schnell wieder mit. Andernfalls schieße ich Sie auf der Steile nieder!«
    Niemand hatte gesehen, woher er so blitzschnell die großkalibrige Pistole her hatte. Die Mündung zeigte direkt auf den grauhaarigen Beamten in Zivil.
    Unwillkürlich hielt Zamorra den

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