Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0618 - Doktor Wahnsinn

0618 - Doktor Wahnsinn

Titel: 0618 - Doktor Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
endlich gehen ließ, fühlte er sich leer und ausgebrannt. Er konnte fast nicht mehr denken. Sie hatten alles mit seinem Kopf, mit seinen Gedanken, seinen Erinnerungen, angestellt, was nur möglich war.
    Sie wußten jetzt alles, was er jemals erlebt hatte und wußte.
    Dieser verdammte Telepath!
    Er hatte sie immer für eine Legende gehalten, diese Gedankenleser. Thompson hatte einmal eine unbedachte Bemerkung gemacht - heute wußte Diaz, daß sie der Wahrheit entsprach. Damals hatte er es für Unsinn gehalten, als Thompson kurz von Gedankenspionage sprach. Diaz war davon ausgegangen, daß Thompson wie viele andere dieser Legende aufgesessen war.
    Aber es gab die Telepathen. Und Thompson hatte von ihrer Existenz gewußt! Woher? Wieso wußte Thompson davon und Diaz, der Institutsleiter, nicht?
    Leiter…
    Es war lächerlich. Der Grauhaarige hatte sich als der eigentliche Leiter gezeigt. Der direkte Beauftragte der Firma.
    Und Diaz wußte bis jetzt nicht, wie der Mann überhaupt hieß!
    Verdammt, Galworthy mußte ihnen wirklich wichtig sein, daß sie seinen Tod so wichtig nahmen. Dabei fragte niemand danach, auf welchem Weg Galworthys Leichnam verschwunden war. Von Interesse war nur, warum er verstarb und was noch an Forschungsresultaten aus ihm herauszuholen war!
    Auch der Tod des Mannes im Kühlraum schien niemanden zu berühren.
    Und immer wieder hatte Diaz das Gefühl, daß sie ihm die Schuld an Galworthys Tod gaben und auch an Galworthys Verschwinden. Aber er hatte damit nichts zu tun, er konnte ihnen nichts sagen.
    Er war doch selbst auf der Suche nach Wahrheiten!
    Endlich ließen sie ihn gehen.
    Dr. Ramon Diaz verließ die Klinik. Stieg in seinen Wagen und fuhr in Richtung Savannah, wo er seinen kleinen Bungalow am Stadtrand gemietet hatte. Er hätte das Haus gern gekauft, weil es ihm gefiel. Aber er war nicht sicher, ob er auf Dauer hier wohnen konnte. Er war schon dreimal von einem Arbeitsplatz zum anderen versetzt worden, seit er für die Firma arbeitete, und er hatte für das recht hohe Gehalt, das man ihm zahlte, eine Vertragsklausel unterschreiben müssen, daß er absolut flexibel sei. Deshalb war es sinnlos, irgendwo ein Haus zu kaufen. Was, wenn er im nächsten Jahr versetzt wurde? Dann mußte er es wieder aufgeben. Nein, Wohneigentum zu schaffen, hatte er sich für die Zeit nach seiner Pensionierung aufgehoben. Und dann irgendwo an der Golfküste oder in Kalifornien, wo es warm genug war, daß auch ein alter Mann leben konnte, ohne frieren zu müssen.
    Diaz besaß keine Familie. Er war ein einsamer Wolf. Sein Job machte ihn dazu. Wer für die Firma arbeitete, konnte keine Familie haben. Nur manchmal ein kleines bißchen Macht.
    Jetzt jedoch war die Macht in der Hand der anderen.
    Verbissen fuhr Diaz nach Hause, parkte seinen Oldsmobile Cutlass wie immer vor der Garage, statt ihn hineinzufahren - da hätte ja keiner der Nachbarn neidisch gesehen, was für eine Luxuslimousine er sich leisten konnte -, und betrat den Bungalow.
    Er warf den Mantel ab, strich sich über das unrasierte Kinn; die Stoppeln sprossen schon wieder gewaltig. Doch das war ihm jetzt egal. Er wollte die nächsten 48 Stunden absolut in Ruhe gelassen werden. In der Klinik wartete Arbeit, aber die lief nicht weg. Und er hatte eine Menge Verhörstreß hinter sich. Der Teufel sollte denjenigen holen, der erwartete, daß Dr. Ramon Diaz in ein paar Stunden schon wieder zum Dienst erschien.
    Auch morgen nicht!
    Sollten sie ihm eine Abmahnung schreiben, wenn es ihnen nicht paßte. Er peilte jetzt haarscharf die Flasche Glenmorangie an, die in seiner Hausbar stand, und beschloß, nicht eher ins Bett zu fallen, bis der Pegel mindestens um zehn Zentimeter gesunken war.
    Er trat ins Wohnzimmer.
    Das Grauen sprang ihn an wie ein wildes Tier!
    ***
    »Wenn Sie mehr über Galworthy erfahren wollen, müssen Sie schon mit Doc Diaz oder Doc Thompson reden. Sie waren vorwiegend für seine medizinische Betreuung zuständig«, erklärte der Graue, der sich ›John Denver‹ nannte. »Wer seinen Leichnam verschwinden ließ und dabei einen Mord beging, daran arbeiten wir noch.«
    »Vielleicht können wir Ihnen bei dieser Arbeit helfen«, schlug Zamorra vor. »Wir verfügen über ein paar Möglichkeiten, die Sie garantiert nicht haben.«
    »Klar, die Besserwisser aus Fort Meade«, brummte der Grauhaarige. »Na schön, zeigen Sie uns, was Sie können. Dürfen wir auch lachen, wenn Sie sich blamieren?«
    »Sicher«, gab Zamorra zurück.
    »Warum stiehlt jemand

Weitere Kostenlose Bücher