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0618 - Doktor Wahnsinn

0618 - Doktor Wahnsinn

Titel: 0618 - Doktor Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Haut war grünlichbraun gefärbt, und Arme, Beine, Finger und Zehen streng gegliedert. So wie die metallenen Teile einer Ritterrüstung, die einander leicht überlappen. Haarborsten wuchsen daraus hervor.
    Die Taille war eng eingeschnürt…
    Das Schlimmste aber war der Kopf.
    Er erinnerte Diaz an den einer überdimensionalen Fliege. Und doch war er teilweise anders, trug eine Art Hörner - oder waren es Fühler? -, und neben den normalen ›Mund‹-Werkzeugen noch zusätzliche Stoßzähne; ein anderes Wort fiel Diaz dafür nicht ein.
    Ein Rieseninsekt in menschenähn licher Gestalt…!
    Der Insektenmann stand einfach nur da. Sah Diaz aus seinen großen, dunklen Facettenaugen an.
    Es mußte ein Alptraum sein! Ein solches Wesen konnte es überhaupt nicht geben!
    Sekundenlang dachte Diaz an einen Außerirdischen. Aber die Aliens, die in den Kühlfächern der Klinik aufbewahrt wurden, sahen völlig anders aus. Etwas wie dieses Insektenwesen hatte Diaz noch nie gesehen.
    Er bedauerte, daß er keine Waffe bei sich trug. Ein schneller Schuß, um dieses unmögliche Geschöpf unschädlich zu machen und es dann in die Klinik bringen zu lassen, um es zu untersuchen…
    Natürlich war das nichts für die Öffentlichkeit. Wenn jemand von der Existenz einer solchen Kreatur erfuhr, war das eine Katastrophe. Nein, es mußte im Geheimen stattfinden.
    Für die Firma kein Problem, das zu ermöglichen. Ein heimlicher, unbemerkter Abtransport von hier direkt in die unterirdischen Anlagen der Klinik…
    Diaz erwachte aus seiner Starre. Er mußte den Verstand verloren haben, an solche Dinge zu denken, während dieses Monster direkt vor ihm stand!
    Erst in diesem Augenblick wurde ihm das Unmögliche der Situation wirklich klar. Er träumte nicht. Ein unmenschliches Ungeheuer befand sich in seiner Wohnung. Hatte hier gewartet, um ihn abzufangen.
    Es mußte einen Grund geben.
    Für die Existenz dieser Kreatur ebenso wie dafür, daß sie ausgerechnet hier lauerte. Ausgerechnet auf ihn, Dr. Ramon Diaz!
    Von einem Augenblick zum anderen wurde ihm klar, zu welchen körperlichen Leistungen Insekten fähig waren. Und daß er gegen dieses Wesen keine Chance hatte.
    Er mußte fliehen und die Firma alarmieren!
    Auch jetzt dachte er keine Sekunde lang an die Polizei. Polizei, das bedeutete Öffentlichkeit, und die hatte er mit seiner Arbeit schon immer gescheut. Er scheute sie auch jetzt.
    Er wirbelte herum.
    Hinter ihm fauchte der Insektenmann.
    Etwas zischte heran und traf feucht und eiskalt Diaz' Nacken. Die Kälte fraß sich in Sekundenbruchteilen in seinen Körper, kroch durch das Rückenmark rasch tiefer. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Er stürzte haltlos zu Boden, unfähig, den Aufprall durch vorgestreckte Arme abzufangen.
    Der Schlag, mit dem seine Stirn den Fußboden berührte, raubte ihm fast die Besinnung. Von Schmerzen durchtobt, sah er einen mächtigen Schatten, der über ihn fiel. Ein seltsames Wesen beugte sich über ihn und hob ihn vom Boden hoch.
    Da verlor er endgültig das Bewußtsein.
    ***
    Zamorra ahnte nicht, was sich tatsächlich hinter einigen der Türen in den Kühlfächern befand… Es war ihm auch nicht daran gelegen, nachzuschauen. Er wollte nur so schnell wie möglich wieder von hier fort, raus aus der ›Höhle des Löwen‹. Er verwünschte sich und seinen Leichtsinn, der ihn mit Tendykes Plan hatte einverstanden sein lassen.
    Aber jetzt war er schon einmal hier, und auch ihn interessierte das klassische ›Rätsel des verschlossenen Raumes‹. Wie hatte Dr. Brian Galworthys Leichnam gestohlen werden können?
    Es gab tatsächlich nur die Möglichkeit, die Zamorra vorhin kurz angesprochen hatte, die aber der Grauhaarige ebenso wenig ernst nehmen wollte wie andere NSA-Leute und Mitarbeiter dieser Klinik.
    Ein Mann namens Harvey Bennet hatte sich zu ihnen gesellt. Zamorra registrierte seine Anwesenheit mit äußerstem Mißtrauen. Aber Bennet hatte offenbar Dr. Diaz verhört und bestätigte jetzt, daß Diaz zwar nichts mit dem Mord und dem Verschwinden des Toten zu tun haben konnte, unterstellte Diaz aber angeblich festgestellte eigennützige Motive.
    »Was sind das für Motive?«
    »Er wollte mitten in der Nacht Galworthy obduzieren.«
    »Was ist daran eigennützig?«
    »Scheinbar wollte Diaz verhindern, daß außer ihm noch jemand von dem Ergebnis der geplanten Obduktion etwas mitbekam. Damit zeigt sich Diaz als ebenso rätselhaft und exzentrisch wie Galworthy selbst, der sich seinerzeit vertraglich zusichern ließ,

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