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0618 - Doktor Wahnsinn

0618 - Doktor Wahnsinn

Titel: 0618 - Doktor Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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keine Assistenten erdulden und keine Aufzeichnungen anfertigen zu müssen, bis sein Projekt zum Abschluß käme… Durch den Unfall geschah das nicht, und nun haben wir ein totes Supergenie und ein unvollendetes Forschungsprojekt, mit dem Diaz und Thompson nicht zurechtkommen.«
    Bennet sprach abgehackt und irgendwie abwesend.
    »Er ist Telepath«, erklärte Uschi Peters plötzlich.
    Zamorra fröstelte. Er war froh darüber, daß sie alle sich mental abschirmen konnten, so daß andere ihre Gedanken nicht lesen konnten.
    Die NSA beschäftigte also auch Telepathen…
    Da Bennet nichts zu seinem Outing sagte und auch der Grauhaarige sich nicht weiter äußerte, ging Zamorra davon aus, daß das intern kein Dienstgeheimnis war. Natürlich. Der rauhaarige ›John Denver‹ wehrte sich selbst ja auch erfolgreich gegen eine telepathische Sondierung und war sogar in der Lage, sie zu bemerken…
    Zamorra aktivierte sein Amulett. Er leitete die Zeitschau ein, um herauszufinden, was sich vor einem halben Tag oder wenig länger hier abgespielt hatte. Der Vorfall lag noch nicht lange genug zurück, um für die magische Kraft des Amuletts unerreichbar zu sein.
    »Was ist das für ein Instrument?« fragte der Grauhaarige mißtrauisch. »Das ist doch keine…« Er verschluck te, was er hatte sagen wollen, und sah Zamorra über die Schulter. Er erkannte die feinen Linien und Gravuren, die erhaben gearbeiteten Symbole… »Für mich sieht das aus wie ein Zauberdingsbums vom Jahrmarkt.«
    Zamorra reagierte nicht darauf. Er hatte sich in die erforderliche Halbtrance versetzt und steuerte die Energie des Amuletts jetzt in die Vergangenheit. Der stilisierte Drudenfuß in der Mitte der handtellergroßen Silberscheibe veränderte sich, wurde zu einem winzigen Bildschirm.
    Und Zamorra konnte sehen , was sich vor Stunden hier abgespielt hatte…
    ***
    Als Ramon Diaz wieder erwachte, befand er sich hinter Glas.
    Er stand aufrecht und begriff nicht, wie das möglich war - im Zustand der Bewußtlosigkeit hätte er überhaupt nicht stehen können.
    Als nächstes stellte er fest, daß er gefesselt war. Und völlig nackt. Er befand sich in einer Art überdimensionalem ›Reagenzglas‹, dessen Öffnung nach unten und dessen gerundeter Boden nach oben zeigte. Die Rundung befand sich etwa zwanzig, dreißig Zentimeter über seinem Kopf. Darüber führten Röhren in die Dunkelheit des großen Laborraumes, in dem sich diese Apparatur befand.
    Leises Zischen verriet ihm, daß ein ständiger Luftaustausch stattfand. Es war also dafür gesorgt, daß er in seiner Glasröhre nicht erstickte.
    Es gab noch weitere dieser Glasröhren. Sie waren leer. Ringsum standen Maschinen und Monitore. Einige der Apparate kannte Diaz. Es hätte der moderne Forschungsraum eines Medizinlabors sein können, wenn es da nicht noch eine befremdlich wirkende alchimistische Ausstattung gegeben hätte. Über Bunsenbrennern verdampften seltsame, brodelnde Substanzen aus Reagenzgläsern und Erlenmeyerkolben. Krüge und Tiegel mit Flüssigkeiten und Pulvern standen sorgsam aufgereiht und mit Schildern beschriftet.
    Der größte Teil des Alchimistenlabors lag in Dunkelheit oder Dämmerlicht. Die große Lampe, die ihr Licht über einen kreisförmigen Breitbandreflektor anstrahlte, schaffte es nicht, den gesamten Raum zu erhellen. Das Licht kam Diaz in seiner Zusammensetzung sonderbar vor. Die Lampe erinnerte ihn an Gkirr-Technologie.
    Sollte er sich also in einer Einrichtung der Firma befinden?
    Aber es war unvorstellbar, daß die der NSA unterstellten Forschungsinstitute und Kliniken alchimistischer Mittel bedienten, um irgend etwas zu erreichen.
    Plötzlich tauchte der Insektenmann wieder auf.
    Er war nicht mehr nackt wie in Diaz' Wohnzimmer. Er trug jetzt einen weißen Laborkittel. Um so befremdlicher wirkten die nackten Insektenbeine, die unter dem Kittel hervorragten.
    »Sie sind überrascht«, sagte der Insektenmann.
    Er sprach mit leichtem Südstaatenakzent. Und die Stimme -Das war die Stimme von Dr. Galworthy!
    Aber Galworthy war tot. Und diese Kreatur war kein Mensch!
    »Sie fragen sich bestimmt, was das alles hier soll«, sagte der Insektenmann. So fremdartig sein Aussehen war, so menschlich klang die Stimme. Nicht fauchend oder klickend oder schnarrend wie die Lautäußerungen von Insekten - die allerdings auch nicht von Stimmritzen erzeugt wurden wie bei Menschen, sondern durch die Reibung verschieden strukturierter Chitinflächen gegeneinander. Wie das Zirpen der Grillen

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