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0618 - Doktor Wahnsinn

0618 - Doktor Wahnsinn

Titel: 0618 - Doktor Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Institut es sich bei dieser Klinik tatsächlich handelte. Und das ging nicht einmal die Regierung etwas an. Daß hier nach einer Möglichkeit geforscht wurde, der Menschheit selbst in einer lebensfeindlichen Umgebung, nach einer globalen Katastrophe, das Überleben zu ermöglichen, war zu brisant für die Öffentlichkeit.
    Mit der Ruhe und Abgeschiedenheit würde es vorbei sein.
    Es war auch nicht ratsam, Tendyke und seine Begleiter einfach verschwinden zu lassen. Ein Mann, der es innerhalb weniger Jahrzehnte geschafft hatte, ein so gigantisches Wirtschaftsimperium aufzubauen und selbst den KGB in seinem eigenen Machtbereich auszutricksen - dieser Mann hatte garantiert vorgesorgt. Der Ärger, den der Grauhaarige vermeiden wollte, würde dann erst recht entstehen.
    Tendyke war zu gefährlich.
    Die einzige Möglichkeit war, sich irgendwie mit ihm zu arrangieren. Ein gegenseitiges Stillhalteabkommen war vermutlich das beste. Durch eine stille Übereinkunft ließen sich dann vielleicht sogar die Sicherheitslöcher stopfen, die Tendyke benutzt hatte.
    Ein anderer als der Grauhaarige hätte vielleicht noch versucht, das gesamte Wissen der NSA über die Tendyke Industries zu benutzen, um die Holding unter Druck zu setzen und gegebenenfalls zu vernichten. Aber die wirtschaftlichen Folgen nicht nur für diese Nation waren zu unkalkulierbar. Und außerdem nötigte Tendykes unverfrorenes Vorgehen dem Grauhaarigen einen gewissen Respekt ab.
    Es war wohl besser, man setzte sich zusammen und traf eine Vereinbarung zum gegenseitigen Nutzen. Durch Bündnisse war schon immer mehr erreicht worden als durch Kriege.
    Blieben nun noch zwei Fragen: Welches Interesse hatte ein Mann wie Tendyke an dem verschwundenen toten Brian Galworthy? Engagierte sich ein Bereich der Tendyke Industries etwa für die gleiche biomedizinische Forschung wie die NSA, und aus welchem Grund?
    Die zweite Frage ließ sich seltsamerweise nicht einmal mit den im Archiv gespeicherten Daten über Tendyke selbst und seine Firma beantworten: Wie kam der Mann an die Technologie der DYNASTIE DER EWIGEN?
    Das hatte der gigantische Informationsbeschaffungsapparat der NSA bislang nicht herausfinden können!
    »Aber das kriegen wir auch noch«, murmelte John. »Die Jungs in Fort Meade sind ja nicht die dümmsten im Lande. Alles ist eine Frage der Zeit.«
    Aber im Fall Brian Galworthy war ihnen die Zeit davongelaufen…
    ***
    Ron Thompson fror vor Angst. Er sah den Insektenmann, und er sah neben sich in einer anderen durchsichtigen Röhre einen Mann, nackt und gefesseit wie er selbst, den er nur zu gut kannte: Dr. Ramon Diaz!
    Aber mit Diaz geschah etwas. Sein Körper veränderte sich.
    Seine Augen waren weit aufgerissen, die Pupillen so weit nach hinten verdreht, daß Thompson nur das Weiße sehen konnte. Diaz atmete nicht. Sein Brustkorb blieb unbeweglich, und er zeigte auch keinen Lidreflex.
    Er schien tot zu sein.
    Seine Haut hatte sich ins Grünliche verfärbt wie bei einer Heuschrecke. Und hier und da glaubte Thompson Hautflächen zu sehen, die glänzten wie Kunststoff oder Metall.
    Oder Chitin…!
    Diaz' Haare veränderten sich ebenfalls. Wenn nicht seine typischen Gesichtszüge da gewesen wären, hätte Thompson ihn vielleicht nicht mehr erkannt. Aber so gab es keinen Zweifel.
    Als der Insektenmann sich mit einer Spritze näherte, ahnte Thompson, daß ihm das gleiche Schicksal bevorstand wie Diaz.
    Doch zunächst wandte der Unheimliche sich dem anderen zu. Er durchstach mit der Injektionsnadel die Wandung des glasähnlichen Behälters; Thompson sah, daß er Diaz die dunkle Substanz ins Rückenmark spritzte. Es war die typische Art, wie der Insektenmann den Einstich setzte.
    Thompson fragte sich, was das alles bedeutete.
    Hatte es etwas mit Galworthy zu tun?
    Im Gegensatz zu Dias machte Thompson keinen Versuch, mit dem Insektenmann zu reden. Aber als dieser sich jetzt ihm zu wandte, versuchte auch er der Injektion zu entgehen. Er schrie und wand sich in seinen Fesseln.
    Vergeblich. Der Insektenmann betäubte auch ihn.
    Um ihn dann ungehindert so behandeln zu können, wie er es mit Diaz begonnen hatte.
    Und es war noch nicht zu Ende.
    Es begann jetzt erst…
    ***
    Nicole folgte dem Insektenmann zu Fuß. Schließlich hatte der sich auch zu Fuß durch die Landschaft bewegt, dabei aber trotz der schweren menschlichen Last, die er mit sich schleppte, ein beachtliches Tempo vorgelegt.
    So weit es möglich war, versuchte Zamorra, mit dem Mietwagen zu folgen. Das funktionierte

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