Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0619 - Jagd nach der Zeitmaschine

Titel: 0619 - Jagd nach der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
selbst war verschwunden, ebenso wie Mentro Kosum.
    Alaska spürte, wie der Druck der Liane plötzlich nachließ. Sie entrollte sich und verschwand im Blättergewirr. Fassungslos starrte der Halbmutant hinter ihr drein. Er begriff endlich. Die Liane hatte ihn vor dem Absturz bewahrt! Er erinnerte sich an den Impuls, den er vor einer oder zwei Minuten empfangen und den er zuerst für einen Ausruf, für ein gesprochenes Wort gehalten hatte: Gefahr! Hatte die Liana etwas damit zu tun?
    Er nahm die Lampe auf und schaltete sie ein. Der grelle Lichtkegel glitt an der Wand des Dschungels in die Höhe und erfaßte einen Baumriesen mit merkwürdig heller Rinde. Alaska wußte, wo er einen Baum dieser Art schon einmal gesehen hatte.
    Vorsichtig ließ er den Lichtfleck Meter um Meter an dem mächtigen Stamm hochrutschen, und schließlich fand er, was er unbewußt gesucht hatte: Eine Gruppe kleiner, schwarzer Blüten, deren Stempel weit über die Blütenkelche herausragten und golden schimmerten.
    Die schwarzen Orchideen...!
    „Leuchten Sie nach unten!" forderte Kol Mimo ihn auf.
    Alaska zuckte zusammen. Mimos Worte überraschten ihn mitten im Nachdenken. Aber es war keine Zeit zum Grübeln.
    Zwei Leute waren abgestürzt. Man mußte sich um sie kümmern.
    Er kniete am Rand des Abgrunds nieder, nachdem er die Festigkeit des Bodens flüchtig geprüft hatte, und richtete den Lichterstrahl der Lampe in die Tiefe.
    Feuchte, modrige Luft stieg ihm entgegen. Die Wand stürzte nahezu senkrecht in die Tiefe, aber trotz der Steilheit bot sie den üppig wuchernden Dschungelpflanzen genug Risse, Spalten und Leisten, auf denen sie Fuß fassen konnten. Der blanke Fels trat nirgendwo zutage. Die Wand wirkte wie ein riesiger, grüner Vorhang, den die Natur über das Gestein drapiert hatte.
    Die Schlucht verlief quer zur bisherigen Marschrichtung. Der gegenüberliegende Rand war kaum zehn Meter entfernt. Aber den Boden vermochte selbst die kräftige Handlampe nicht zu erreichen. Auch rechts und links war kein Ende des mächtigen Schluchtverlaufs zu erkennen.
    Alaska spürte plötzlich eine schwere Hand auf der Schulter.
    Finger krallten sie sich ihm ins Fleisch.
    „Sehen Sie ... dort." sagte Kol Mimo mit heiserer Stimme.
    Unwillkürlich schaltete Alaska die Lampe aus. Auch Mimo hatte seine kleine Stablampe gelöscht. Alaska starrte durch die Schlitze seiner Maske in die Finsternis. Das war alles, was es zu sehen gab: Dunkelheit. Es dauerte einen Augenblick, bis er begriff.
    Die Lichter waren verschwunden!
    „Wissen Sie, was das heißt?" fragte er „Natürlich. Wir sind genarrt worden! Die Lichter sollten uns in die Falle führen. Erinnern Sie sich, daß Kosum den Kurs ändern mußte, um auf die Lichter zuzuhalten? Sonst wären wir nämlich schräg an der Schlucht vorbeigegangen."
    „Wir werden uns trotzdem dort drüben umsehen müssen", meinte Alaska. „Trotz alledem ist möglich, daß die Lichter echt waren, nicht nur eine Halluzination."
    „Natürlich. Ich schlage vor..."
    „Aber zuerst", unterbrach ihn Alaska, „muß ich wissen, was aus Kosum und Schilt geworden ist."
    Er beugte sich wieder über die Kante und leuchtete hinab. Er rief die Namen der beiden Verschwundenen, aber nur ein dumpfes Echo antwortete ihm. Alaska stand auf.
    „Geben Sie mir Ihre Stablampe", forderte er den Mathelogen auf, „die ist handlicher."
    „Was haben Sie vor?"
    „Ich will hinunter, was sonst?"
    „Sie werden sich den Hals brechen."
    „Das glaube ich nicht. Es gibt Pflanzen genug, an denen ich mich festhalten kann."
    Mimo reichte ihm die Stablampe.
    „Warten Sie!" sagte er dazu.
    Er hob den linken Arm und schaltete den Mikrokom ein. Ein paar Minuten lang rief er abwechselnd Schilts und Kosums Namen, aber die einzige Antwort, die er bekam, kam aus gänzlich unerwarteter Richtung. Er hatte gerade zum fünften Mal gerufen, da meldete sich Goshmo-Khan: „Was ist nun schon wieder los?" fragte er aufgeregt.
    „Schilt und Kosum sind in eine Schlucht gestürzt", antwortete Kol Mimo.
    „Um Himmels willen!" schrie der Mongole. „Auch das noch! Ich beschwöre Sie, Mimo, brechen Sie dieses Unternehmen ab! Es wird uns noch alle umbringen!"
    „Unsinn!" knurrte Mimo. „Wir sterben im schlimmsten Fall sowieso - Sie alle an der Seuche und ich später an der Einsamkeit. Was macht es da aus, wenn wir uns den Hals ein paar Tage früher brechen? Außerdem sehe ich die Sache nicht so aussichtslos wie Sie."
    Goshmo-Khan mußte ihm recht geben. Inzwischen war Alaska

Weitere Kostenlose Bücher